Kaufberatung BMW 318i Cabrio - E30

Vier Sitze unter freiem Himmel

Die Suche nach einem zuverlässigen Cabriolet mit vier nutzbaren Sitzen lässt uns den 3er-BMW der Baureihe E30 näher anschauen. Für rund 5.000 Euro bekommt man einen Begleiter für die ganze Familie mit alltagstauglichem Kofferraum. Ein gutes Angebot?

BMW 318i Cabriolet (E30) Foto: Hardy Mutschler 7 Bilder

Karosserie-Check

Die Karosserie des E30 ist an sich sehr gut gegen Rost geschützt, allenfalls ganz frühe Cabriolet-Modelle neigen auch bei sorgfältiger Pflege zu Korrosion. Zuerst knabbert die braune Pest an den hinteren Radläufen. Als weiterhin anfällig erweisen sich die Schweller – vor allem auf Höhe der vier Wagenheberaufnahmen. Die vorderen in Form quadratischer Verstärkungen werden im Alter mürbe. Zunächst nur als Schönheitsmangel, befällt Kantenrost die Türen, Hauben, Endspitzen und das Heckabschlussblech. Selten finden sich durchgerostete Federdome und Kotflügelschraubkanten.

Ein typischer Mangel bei den Cabriolets ist der undichte Kofferraum, was feuchte Teppiche und rostige Wagenheberaufnahmen zur Folge hat. Als sehr verschleißfreudig erweisen sich die Gasdruckheber der Verdeckklappe. Mehr noch sollten Interessenten aber auf den Zustand des Textilverdecks und der Kunststoff-Heckscheibe achten. Die Scheibe erblindet oft, weil sie beim Zusammenfalten geknickt wird, zudem reißt sie leicht – vor allem bei niedrigen Temperaturen. Ein neuer Bezug für das Verdeck kostet bei Sattlern rund 1.000 Euro, bei BMW-Händlern deutlich mehr. Rostige Sitzschienen deuten auf ein undichtes Verdeck hin. Beim Debüt galt das E30 Cabriolet zwar auch ohne Überrollbügel als verwindungssteif. Dennoch sollte man ihm keine Tieferlegung oder Niederquerschnittsbereifung zumuten.

Technik-Check

Werden die Intervalle für den Zahnriemenwechsel eingehalten, erreichen sowohl die Vier- als auch die Sechszylindermotoren hohe Laufleistungen. Wer den Riemen nicht wie vorgeschrieben alle 80.000/90.000 Kilometer wechselt, riskiert einen kapitalen Motorschaden. Ansonsten sind Triebwerke, die 250.000 Kilometer schaffen, eher die Regel als die Ausnahme. Selbst in hohem Alter kommt es nur selten zu Lagerschäden, eher gibt der Zylinderkopf nach, was sich durch Rissbildung in Zündkerzennähe zeigt. Als Folge verlieren die Motoren deutlich an Leistung, außerdem kann Kühlwasser das Motoröl aufschäumen.

Nur ein Schönheitsfehler bei hohen Laufleistungen sind leichte Klappergeräusche, die vom Ventiltrieb stammen und selbst durch exakt eingestelltes Ventilspiel nicht verschwinden. Mitunter kommt es zu Undichtigkeiten am Simmerring an der Stirnseite des Motors. Steigt der Ölverbrauch auf über 0,75 Liter/1.000 km, deutet das auf verhärtete Ventilschaftdichtungen, dabei kommt es auch zu Start- und Schaltbläuen. Im Cabriolet gab es zunächst nur den 2,5-Liter-Reihensechszylinder mit 170 PS, erst ab 1987 auch den Zweiliter-Sechszylinder. Zum Modelljahr 1990 ergänzte der 1,8-Liter-Vierzylindermotor das Modellprogramm.

Preise

Die Preise für offene E30-Modelle beginnen bei rund 1.600 Euro. Das sind dann meist aber frühe 325i in traurigem Zustand, zum Teil böse verbastelt, weshalb eine Summe in Höhe des Kaufpreises für die Aufbereitung des Wagens eingeplant werden muss. Ab etwa 2.500 Euro finden sich Cabrios mit Laufleistungen unter 150.000 Kilometer. Wer ein alltagstaugliches Cabrio mit rund 100.000 Kilometern sucht, sollte etwa 5.000 Euro einkalkulieren. Die Sechszylinder-Modelle fordern einen deutlichen Aufschlag.

Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bietet aber das 318i Cabriolet. Das gibt es mitunter noch aus erster Hand, bestens gepflegt, unverbastelt. Topmodelle des 318i kosten etwa 7.000 Euro, für den 320i werden etwa 8.500 Euro verlangt, der 325i kratzt an der 10.000 Euro-Marke. Wem das Werks-Cabriolet zu teuer ist, der sollte das Baur Top Cabrio in Erwägung ziehen. Diese offenen Limousinen gab es mit fast allen Motoren aus der Dreier-Reihe. Ab etwa 2500 Euro finden sich brauchbare Exemplare.

Bei Einführung 1985 (BMW 325i Cabriolet) :
41.600 Mark
Bei Produktionsende 1993 (BMW 325i Cabriolet) :
60.050 Mark

Ersatzteile

Das sieht gut aus: Für die E30-Baureihe finden sich beim BMW-Händler noch fast alle Technik-Komponenten. Was es dort nicht gibt, hat der Autoverwerter. Cabrio-spezifische Ersatzteile dagegen sind teuer, und eben meist doch nur beim Vertragshändler zu finden.

Wer ein neues Verdeck für sein Cabriolet braucht, sollte erst bei einem Sattler fragen. Dort liegen die Preise zum Teil deutlich unter den Beträgen, die BMW verlangt. Für 318i, 320i und 325i gibt es Umrüstkits, mit denen die Motoren die Abgasnorm Euro 2 erfüllen. Die Kits kosten rund 120 Euro, dazu kommen etwa 100 Euro für Einbau und Eintragung. Damit amortisieren sie sich nach 19 (318i), 17 (320i) beziehungsweise 13 Monaten (325i) .

Schwachpunkte

  1. Kotflügel im Schwellerbereich
  2. Wagenheberaufnahmen
  3. Radläufe hinten
  4. Undichter Kofferraum
  5. Verdeck undicht
  6. Scheibe erblindet/gerissen
  7. Instrumentenmodul (Tankund Kühlwasseranzeige, Drehzahlmesser)
  8. Gasdruckheber Verdeckkasten
  9. Ventilschaftdichtungen
  10. Ausgeschlagene Spurstangenköpfe und Traggelenke
BMW 318i Cabriolet (E30)

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Die zweite Dreier-Generation hält sich noch zäh im Straßenbild. Weder lange Jahre im Alltagseinsatz noch hohe Laufleistungen können die Dreier stoppen, wenn sie denn einigermaßen pfleglich behandelt werden. Die Sechszylinder-Modelle sind jedoch oft verbastelt und getunt.