Kaufberatung Jeep Wrangler

Muddy Buddy - Schwachpunkte des CJ-Nachfolgers

Er kommt praktisch überall hin, nimmt kaum etwas krumm und ist bei Bedarf beispiellos offen. Vor allem aber zeigt sich der Jeep Wrangler einfach als guter Kumpel in allen Lebenslagen.

Foto: Hardy Mutschler 10 Bilder

Karosserie-Check

Ordentliche Rostvorsorge - trotzdem gilt: Teppich hoch

Generell gelang die Rostvorsorge im kanadischen Werk Bramalea recht ordentlich, jedoch werden die Wrangler auch gern bei Schnee, Eis und Streusalz bewegt. Deshalb rosten mitunter die Blattfederaufnahmen an der hinteren Quertraverse durch, was nur schwer zu entdecken ist. Noch gravierender sind Korrosionsschäden der Lenkgetriebeaufnahme am vorderen Rahmen. Bläschen am unteren Windschutzscheibenrahmen sehen zunächst wie ein Schönheitsfehler aus, im Extremfall aber ist darunter alles morsch und ein neuer, glücklicherweise geschraubter Scheibenrahmen nötig.

Grundsätzlich ist der gesamte Teppich anzuheben, um den Boden der mit elf Schrauben am Rahmen befestigten Karosserie zu inspizieren - speziell im Bereich der Überrollbügel hinter den Sitzen. "Wenn der Teppich festgeklebt ist, besser die Finger von diesem Jeep lassen", rät Spezialist Isac Azemaj von Ottensmeier Offroad, "der ist meist nicht ohne Grund verklebt."

Gelegentlich findet sich noch etwas Rost an den vorderen, zum Teil doppelt ausgeführten Kotflügeln. Die Haltbarkeit der Verdecke ist je nach Gebrauch begrenzt, im Schnitt wird alle fünf bis sieben Jahre Ersatz fällig. Wenn das Gestänge wiederverwendet wird, kostet der Austausch rund 700 Euro.

Technik-Check

Solide Motoren

In Sachen Rost ist der Wrangler kein Sorgenkind, das gilt noch mehr für die Technik. "Wenn wir nur Wrangler in der Kundschaft hätten, würde sich unsere Werkstatt nicht lohnen", meint Jeep-Händler Siegfried Eberle. Schäden entstehen meist durch schlechte Wartung, weshalb eine jährliche Inspektion (rund 200 Euro) die bessere Investition ist als ein neuer Kuhfänger. Die Vier- und Sechszylindermotoren gelten als grundsolide und erreichen hohe Laufleistungen.

Wenn ein 2,5-Liter bis Baujahr 1991 im Leerlauf sägt oder abstirbt, ist der Leerlaufsteller defekt. Bei der Version ab 1991 reißen gern die Krümmerbolzen vorn und hinten ab. Wenn der Motor nagelt wie ein Diesel, sind die Hydrostößel verharzt. Das passiert auch beim 4,2-Liter, an dessen Vergaser sich gern die Lagerung der Drosselklappenwellen aufweitet. "Die Folge ist unrunder Leerlauf, weil man nicht mehr sauber einstellen kann", erklärt Eberle.

Allen Motoren gemein sind gelegentlich defekte KW-Simmeringe hinten. Davon bleibt auch der ab 1991 verbaute Vierliter nicht verschont, der als empfehlenswertester Antrieb gilt - auch wenn hin und wieder der Krümmer reißt.

Die Fünfganggetriebe arbeiten in der Regel unauffällig, ebenso das Automatikgetriebe. Ein Knacken an der Hinterachse deutet auf verschlissene Reibscheiben der Sperre hin. Bei Autos ab 1991 warnt Feuchtigkeit an der vorderen Spritzwand im Bereich der Kolbenstange der Kupplung vor einem undichten Nehmerzylinder. Fahrwerk: Wenn die Blattfedern durch harten Geländeeinsatz durchhängen, ist Ersatz für rund 300 Euro plus Einbau fällig. "Und wenn der Wagen beim Bremsen in eine Richtung zieht, ist ein vorderer Bremssattel fest", sagt Isac Azemaj. Eile ist bei defekten Radlagern an der Hinterachse geboten, weil sie schnell die Steckachsen zerstören.

Preise

Eindeutige Kaufempfehlung für die Motorisierung

Der Jeep Wrangler zählt zwar noch nicht zu den Automobilen, die sich Sammler parkdeckweise wegstellen, eine feste Fangemeinde bewahrt die Preise dennoch vor dem Absturz in den Keller. Unter 3.500 Euro finden sich kaum fahrbereite Fahrzeuge, interessant wird es ab 5.000 Euro.

Mangels Dampf am wenigsten gesucht sind die 2,5-Liter-Vierzylinder, der 4,2-Liter-Sechszylinder garantiert zumindest im unteren Drehzahlbereich ordentlich Qualm. Am besten aber, darin sind sich alle Experten einig, ist man mit dem 178 PS starken Vierliter ab Baujahr 1991 unterwegs.

Bei Einführung 1986 (Jeep Wrangler (4,2)) :
40.849 Mark
Bei Produktionsende 1995 (Jeep Wrangler (4.2)) :
38160 Mark

Ersatzteile

Wer einen Jeep Wrangler fährt, braucht sich weder um Ersatzteilpreise noch Versorgung Gedanken machen: "Innerhalb von 24 Stunden ist alles verfügbar", meint Isac Azemaj. Auch die Preise, insbesondere für Verschleißteile, liegen zum Teil deutlich unter dem, was bei anderen Marken gefordert wird. Der Vierliter-Sechszylinder lässt sich zudem für rund 250/400 Euro (Automatik/Schalter) auf D3 nachrüsten, wodurch die Steuer ihren Schrecken verliert. Vielfahrer können überlegen, ob sie auf Autogas umrüsten, was beim 2,5-Liter etwa 2.000 Euro kostet und beim Vierliter rund 2.800 Euro. "Bei 14 bis 16 Litern Verbrauch sind die Umrüstkosten bald wieder drin", rechnet Siegfried Eberlein vor.

Schwachpunkte

  1. Blattfederaufnahmen (Rost)
  2. Lenkgetriebeaufnahme am Rahmen (Rost)
  3. Windschutzscheibenrahmen
  4. Boden (Rost)
  5. Leerlaufregler (2,5-L bis 1991)
  6. Krümmerbolzen (2,5-L ab 1991)
  7. Hydrostößel
  8. Drosselklappenwellen (4,2-L bis 1991)
  9. Kurbelwellen-Simmerring
  10. (4,0-L ab 1991)
  11. Diff erenzialsperre
  12. Kupplungs-Nehmerzylinder
  13. Blattfedern
  14. Bremssättel vorn

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der Nachfolger des legendären CJ zeigt sich mechanisch grundsolide, Probleme resultieren meist aus mangelhafter Wartung. Als empfehlenswerteste Motorvariante gilt der Vierliter-Sechszylinder ab Baujahr 1991.