Kaufberatung BMW 5er (E28)

Der zweite 5er - solide und günstig

Guter Korrosionsschutz, solide Karosserien und robuste Technik machen den zweiten BMW Fünfer zum feinen Langzeit-Automobil. Doch mangelnde Pflege, niedrige Preise und eine hohe Exportnachfrage haben den Bestand stark dezimiert. Wirklich gesucht sind nur die Topmodelle.

BMW 520i (E28) Foto: Rossen Gargolov 10 Bilder

Karosserie-Check

Korrosionsschutz und Blechqualität sind beim E28 im Vergleich zum Vorgänger E12 auf hohem Niveau. Gravierende Rostschäden sind auch weitaus seltener als beim Erzrivalen Mercedes W123. Trotzdem fordern die Jahrzehnte ihren Tribut. Viele E28 wurden auch wegen ihres geringen Marktwertes vernachlässigt, die starken Sechszylinder ab 528i oft von jungen Wilden verheizt. Versteckte gravierende Unfallschäden sind generell ein Thema. Die Modelle 520i, vor allem 525e, aber auch 525i zeigen sich häufig rentnergepflegt.

Rost macht sich vor allem längs der Kotflügelschraubkanten breit, und die Federdome und deren Umgebung sind auf Korrosion und schlecht geschweißte Reparaturstellen zu prüfen. Betroffen ist auch die Batteriemulde links vorn im Motorraum. Das Bodenblech hält sich gut, die Achsaufnahmen sind stabil. Dagegen rosten die Türunterkanten gern. Die Schweller rosten vorne und hinten um die Wagenheberaufnahmen durch. Ebenso sind die hinteren Radhäuser jeweils am Schwellerende betroffen. Die Radläufe geben jedoch erst spät bei üblen Grotten auf, dito die hinteren Federbeindome. Typisch für den E28 sind neben chronisch feuchten Kofferräumen durchgerostete Endspitzen auf beiden Seiten des Heckabschlussblechs.

Die Ausstattung macht einen hochwertigen Eindruck, trotzdem bilden sich im Laufe der Zeit Risse im Instrumentenbrett. Die Frontscheibe bekommt milchige Ränder. Sitzkissen und Sitzwange fransen gerne aus. Die Instrumente versagen häufig ihren Dienst, weil die auslaufende Säure der Standby-Akkus die flexible Leiterplatte verätzt.

Technik-Check

Generell hält der kettengetriebene Sechszylinder-Motor M30 (525i bis M535i) länger als sein moderneres Pendant M20 (520i, 525e) mit Zahnriemenantrieb. Kurbel- und Ventiltrieb der großen Maschine sind weitaus üppiger dimensioniert. Die Kleinen sollten mehr geschont werden, sie leiden jenseits der 200.000 Kilometer schon mal unter Pleuellagerschäden, weitaus seltener der niedertourige Eta. Außerdem ist alle 120.000 Kilometer der Zahnriemen zu wechseln.

Der M20-Motor leidet häufiger unter eingelaufenen Nockenwellen, das zeigt sich in Klappergeräuschen und Leistungsverlust. Trotzdem gibt sich der M20-Motor bei guter Wartung erstaunlich robust, über 250.000 Kilometer sind beim 525e allemal drin. Bei beiden Motorentypen können sich im hohen Alter Defekte an der Zylinderkopfdichtung (Öl-Wasser-Emulsion, weißer Auspuffrauch) zeigen. Unauffällig geben sich die Getriebe - ob Schalter oder Automatik. Ausgeschlagene Spurstangenköpfe und Traggelenke gehören zu den BMW-typischen Fahrwerksschwächen.

Preise

Das Preisniveau ist selbst für gute E28 noch erstaunlich niedrig, sofern es sich um eine verbreitete Variante handelt. Häufige Modelle wie 520i und 525e kosten im Zustand 2 bis 3 nicht mehr als 1.500 bis 2.500 Euro. Kat-Versionen werden bevorzugt. Der Diesel 524 td hat hierzulande als Liebhaberauto nur in sehr gutem Zustand eine Chance. Wenig beliebt und selten sind 518 und 518i. 5er-Fans legen großen Wert auf eine umfangreiche Ausstattung und honorieren diese kräftig.

Modelle mit großem Sechszylindermotor M30 erfreuen das Herz der E-28-Klientel, der Kat-kompatible 528i liegt deutlich vor dem betulichen 525i. Der 535i ohne M-Paket ist auch Kat-los mit 218 PS eine Sünde wert, er kostet 3.000 bis 4.000 Euro in Zustand 2 bis 3, mit 6.000 Euro noch höher rangiert der M535i trotz Spoilerwerks als Mitglied des elitären M-Clubs. Der E28-Held M5 ist ein Kapitel für sich.

Bei Einführung 1981 (BMW 520i) :
24.900 Mark
Bei Produktionsende 1987 (BMW 520i Katalysator) :
34.600 Mark

Ersatzteile

Die Teilesituation für den Fünfer der Baureihe E28 ist ziemlich gut. Ständig nachgefragter Ersatz wie Bremsscheiben, -beläge, Spurstangenköpfe und Traggelenke sowie Karosserie- Parts wie Windschutzscheiben, Kotflügel, Stoßstangen, Hauben oder Reparaturbleche liefert kurzfristig, aber zu hohen Preisen (Karosserieteile) die lokale BMW-Niederlassung oder der BMW-Händler.

Schwieriger wird es bei Ausstattungskomponenten wie Türverkleidungen, Sitzbezüge oder die PU-Schaumteile für Instrumentenbrett und Mittelkonsole. Die Farben- und Variantenvielfalt lässt es nicht zu, alle Ausführungen zu bevorraten. Das insgesamt niedrige Preisniveau der E28-Modelle ruft Spezialisten auf den Plan, die vor allem gebrauchte Karosserieteile preisgünstig offerieren. G-Kat-Nachrüstungen werden wieder nachgefragt, es gibt aber kaum günstige Kits.

Schwachpunkte

  1. Kotflügel-Schraubkanten
  2. Federbeindome vorn
  3. Wagenheberaufnahmen v./h.
  4. Schwellerenden (Radhaus h.)
  5. Radläufe und Endspitzen
  6. Federbeindome hinten
  7. Zylinderkopf (Ventiltrieb)
  8. Zündanlage, L-Jetronic
  9. Ölverbrauch/Ölverlust
  10. Spurstangenköpfe/Traggelenke
  11. Risse im Instrumentenbrett
  12. Fahrersitzbezug verschlissen
BMW 520i (E28)

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Guter Korrosionsschutz, solide Karosserien und robuste Technik machen den zweiten Fünfer zum feinen Langzeit-Automobil. Doch mangelnde Pflege, niedrige Preise und eine hohe Exportnachfrage haben den Bestand stark dezimiert. Wirklich gesucht sind nur die Topmodelle.