Kaufberatung für den Renault 16

Die Karosserie ist entscheidend

Hier zu Lande zählt der Renault 16 zu den Raritäten. In den Niederlanden und in Frankreich wird man noch fündig. Der Kauf steht und fällt mit dem Zustand der Karosserie. Doch Idealisten beginnen bereits zu restaurieren: Die begehrten Urmodelle und die Renault 16 TS- und TX-Varianten haben Priorität.

Zwei Renault 16 - Heckansicht Foto: Rossen Gargolov 16 Bilder

Karosserie-Check

Die Karosserie des Renault 16 ist zwar selbsttragend mit verschweißter Bodengruppe ausgelegt. Doch verdient diese wegen ihrer steifen Struktur und ihren zahlreichen Profilen fast schon die Bezeichnung Plattformrahmen. Speziell die Schweller haben die solide Ausprägung von Kastenprofilen. Diese oft doppelwandige Bauweise (hintere Kotflügel, Türausschnitte) bedingt als Nachteil zahlreiche rostanfällige Hohlräume.

Stark rostgefährdet sind die Stehbleche im Motorraum des Renault 16, der Wasserkasten links und rechts unter dem Windleitblech am Fuß der Windschutzscheibe und der Batteriekasten. Die vorderen Kotflügel bilden Rostherde parallel zu den Schraubkanten. Oft sind die A-Säulen betroffen, weshalb man den Bereich der Türscharniere beobachten sollte. Die Verstärkungsprofile der Bodengruppe neigen ebenso zum Rostbefall wie die doppelwandigen Schweller und die hinteren Seitenteile samt Radläufen und Endspitzen. 

Wegen der ungewöhnlichen Karosseriestruktur des Renault 16 empfehlen sich zur Rostvorsorge Innenkotflügel aus Aluminium (Hersteller Lokari), um die Verwirbelung von Spritzwasser bis in die Schweller zu verhindern. Neuralgisch sind die Aufnahmen der Hinterachsschwingen. Das ist meist das Todesurteil für viele Renault 16, denn die Reparatur ist sehr aufwändig und teuer.

Technik-Check

Technisch bereitet ein Renault 16 ab Baujahr 1968 kaum Probleme. Die Motoren sind laufruhig und langlebig. Das gilt besonders für die späteren 1600 mit dem modern konstruierten Zylinderkopf, die auch im Alpine und im Lotus Europa Dienst taten. Die ältere 1,5- und 1,6-Liter-Konstruktion neigt im Alter zu undichten Zylinderkopfdichtungen und erhöhtem Ölverbrauch. Schlechte Kaltlaufeigenschaften haben beide. Die Urmodelle, die ganz zu Anfang noch Antriebswellen mit offenen Kreuzgelenken hatten - diese hielten maximal 50.000 Kilometer - geben sich etwas kapriziöser.

Verschleißfreudig sind zudem die Radlager. Auch die weder standfeste noch zu besonders eindrucksvoller Verzögerung neigende Einkreis-Bremsanlage macht durch undichte Radbremszylinder und festgehende Bremskolben Ärger. Erst ab 1968 sorgte die Zweikreisbremse für deutliche Besserung. Die Getriebe sind langlebig und lassen sich leicht und exakt schalten. Die exakte Servolenkung bleibt leider dem TX vorbehalten.

Preise

Der etwas spröde Charme hohen Nutzwerts und effizienter Technik hat den Renault 16 erst spät in die emotionsgeladene Welt der Liebhaberautos befördert. Lange blieb er im tiefen Tal der Letzthand-Gebrauchtwagen stecken, das hat die Zahl der Überlebenden zusätzlich geschmälert.

Seit Mitte der neunziger Jahre hat sich herumgesprochen, dass der Renault 16 zu den Meilensteinen der Mittelklasse gehört - vor allem im Design, aber auch in der Technik. Die Preise steigen seitdem dezent an. Ungeschweißte Renault 16 TS-Modelle der ersten Serie bringen es mit niedrigem Kilometerstand schon mal auf 7.000 Euro. Gleiches gilt für die raren Urmodelle oder perfekte Renault 16 TX. Ansonsten sind gut erhaltene Renault 16 im Zustand 3 für 3.500 bis 5.500 Euro zu haben.

Bei Einführung 1968 (Renault 16 TS) :
9.324 DM
Bei Produktionsende 1976 (Renault 16 TS) :
12.875 DM

Ersatzteile

Der Renault 16-Teilemarkt ist schwierig. Die meisten Händler haben sich längst von ihren Restbeständen getrennt. Der zuständige Markenclub (Club 16 e.V.) bevorratet nennenswerte Mengen an Technik- und Ausstattungsteilen, eine Mitgliedschaft lohnt sich. Brauchbare Schlachtfahrzeuge sind selten. Technikteile für den Urtyp sind problematisch, Karosserieteile ebenfalls selten und teuer. So kostet etwa ein Vorderkotflügel 250 Euro, eine getönte Windschutzscheibe für den TX ist nicht mehr zu bekommen. In den Niederlanden genießt der Renault 16 Kultstatus. Die Fan-Gemeinde verfügt dort über größere Ersatzteilmengen.

Schwachpunkte

  1. Kotflügel und Stehbleche
  2. A-Säule und Wasserkasten
  3. Batteriefach
  4. Schweller und Bodenprofile
  5. Hintere Kotflügel, Radläufe
  6. Hinterachsaufnahmen
  7. Antriebswellen
  8. Bremsanlage
  9. Schlösser und Elektrik
  10. Radlager
  11. Zylinderkopfdichtung
  12. Erhöhter Ölverbrauch (1500)
Renault 16 - Phantomzeichnung

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Hier zu Lande zählt der Renault Renault 16 zu den Raritäten. In den Niederlanden und in Frankreich wird man noch fündig. Der Kauf steht und fällt mit dem Zustand der Karosserie. Doch Idealisten beginnen bereits zu restaurieren: Die begehrten Urmodelle und die Renault 16 TS- und TX-Varianten haben Priorität.