Kaufberatung Lada Niva

Exotisch, robust und billig zu haben

Exot Lada Niva: Besitzer von Flügeltürern oder Porsche 356 müssen jetzt sehr tapfer sein: in Sachen Exotenstatus haben solche Autos keine Chance gegen einen Lada Niva, an dem ein H-Kennzeichen prangt. Rost und harte Geländeeinsätze haben den Bestand früher Lada Niva nahezu komplett dahingerafft.

Lada Niva Foto: Arturo Rivas 30 Bilder

Karosserie-Check

So gut sich der Lada Niva im Gelände schlägt, so anfällig ist dieses Auto gegen Rost. Eine Vorsorge ab Werk? Quasi nicht vorhanden. Innerhalb kürzester Zeit müssen sich Lada Niva-Besitzer seit nunmehr über 30 Jahren mit großflächigem Durchrosten in allen Bereichen der selbsttragenden Karosserie herumärgern. Für Abhilfe hätte eine komplette Hohlraumversiegelung gleich nach Auslieferung des Neufahrzeugs gesorgt, doch so viel Mühe haben sich die meisten Lada Niva-Eigner nicht gemacht.

Unter Lada Niva-Fahrern ebenfalls stets ein Thema: die lausige Verarbeitungsqualität. Unterschiedliche Spaltmaße, undichte Türen oder heftiges Klappern aus dem gesamten Karosseriebereich gehören zu den typischen Lada Niva-Mängeln, die sich kaum beheben lassen. Bei allen Lada schwankte im Lauf der Jahre zudem stark die Stahlqualität - richtig gut war sie dabei allerdings nie.

Bei entsprechender Pflege (zum Beispiel durch eine nachträgliche Hohlraumversiegelung sowie einen trockenen Garagenplatz) gilt ein Lada Niva jedoch als zuverlässiges und vergleichsweise langlebiges Fahrzeug, das zudem relativ leicht und mit überschaubaren Kosten instand zu halten ist. Quasi selbstverständlich: Nach jedem Geländeausflug oder einer Fahrt über gesalzene Winterstraßen sollte der Lada Niva unbedingt mit einem Dampfstrahler gereinigt werden.

Technik-Check

Der 1,6-Liter-Benzinmotor im Lada Niva gilt in der Szene nur bedingt als Sorgenkind, selbst wenn er von Lada auf Flüssiggas umgerüstet wurde. Die kurzen Ölwechselintervalle sollte man jedoch unbedingt einhalten: nach 5.000, spätestens jedoch nach 10.000 Kilometern muss der Schmierstoff gewechselt werden.

Allerdings leidet das nur 76 PS starke Aggregat (wie auch die spätere 1,7-Liter-Version mit 82 PS) unter einer gewöhnungsbedürftigen Anfahrschwäche. Bei einem Auto, das oft im Gelände bewegt wurde wie der Lada Niva, dürfte die Kupplung trotz Untersetzung über Gebühr beansprucht worden sein. Gleiches gilt besonders bei den frühen Lada Niva-Modellen bis 1981 für die gesamte Antriebstechnik. Das Zentraldifferenzial sowie das bereits erwähnte Untersetzungsgetriebe sind harten Einsätzen im Gelände auf Dauer nicht gewachsen.

Erhöhten Verschleiß findet man auch bei sämtlichen Radlagern sowie an allen Radaufhängungen des Lada Niva. Weil ein Niva unter anderem weder über ABS noch über elektrische Fensterheber verfügt, bereitet die Elektrik auch kaum Sorgen. Lada Niva-Kenner sind dennoch stets auf der Hut: Korrodierte Stecker sind eine weit verbreitete Lada-Krankheit. Die Fehlersuche hat schon so manchen Besitzer verzweifeln lassen. Dafür lassen sich solche Defekte in aller Regel leicht beheben, wenn eine Dose Kontaktspray das umfangreiche Bordwerkzeug des Lada Niva komplettiert.

Preise

Es wird nahezu aussichtslos sein, einen so gut erhaltenen Lada Niva mit H-Kennzeichen aus der
ersten Serie wie das Fotomodell zu finden - der Rost und mangelnde Pflege dürften praktisch
alle Lada Niva aus den Siebzigern und Achtzigern erledigt haben. Das Gebrauchtangebot
beginnt quasi erst bei Fahrzeugen ab 1990.

Die Preise für einen heruntergerittenen, aber irgendwie noch fahrbereiten Lada Niva liegen
bei etwa 500 bis 600 Euro, gute Autos finden sich ab rund 3.000 Euro. Selten, aber kaum
teurer ist der Niva 1.9 D mit dem 64-PS-Diesel, der von Peugeot stammt. Bereits ab 8.500
Euro kann man einen fabrikneuen Lada Niva über einen EU-Neuwagenhändler erstehen,
allerdings ohne Lada-Garantie.

Bei Einführung 1978 (Lada Niva) :
15.600 Mark

Ersatzteile

Lada Niva-Besitzer profitieren davon, dass ihr Fahrzeug zumindest in den vergangenen 20 Jahren kaum verändert wurde und nach wie vor in Deutschland als Neuwagen angeboten wird. Die Ersatzteilbeschaffung bietet daher kaum Grund zur Sorge, das dünne Lada-Händlernetz dagegen schon eher. Inzwischen haben sich jedoch einige freie Händler auf Lada-Teile spezialisiert. Sie bieten obendrein Zubehör an, das Lada Deutschland nicht im Programm hat – zum Beispiel umfangreiche Offroad-Kits für härteste Geländeeinsätze des Lada Niva.

Schwachpunkte

  1. Rost an Karosserie und tragenden Teilen
  2. Defekte Radaufhängungen
  3. Mängel an der Lenkung
  4. Schlechte Verarbeitung
  5. Anfällige Elektrik
  6. Kraftübertragung
  7. Untersetzung
  8. Radlager
  9. Differenzial (frühe Modelle)
Lada Niva

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Exot Lada Niva: Besitzer von Flügeltürern oder Porsche 356 müssen jetzt sehr tapfer sein: in Sachen Exotenstatus haben solche Autos keine Chance gegen einen Lada Niva, an dem ein H-Kennzeichen prangt. Rost und harte Geländeeinsätze haben den Bestand früher Lada Niva nahezu komplett dahingerafft.