Mercedes SL (R129) im Check

Beim Sacco-SL ist Rost ein Fremdwort

Die SL-Modelle des Typs R129 im typischen Bruno-Sacco-Design dominieren den Youngtimer-Markt. Großes Angebot und günstige Preise locken. Worauf muss man achten, und welche Version ist die beste?

Mercedes-Benz 300 SL (R129) Foto: Frank Herzog 14 Bilder

Karosserie-Check

Der in Bremen gebaute Mercedes R 129 ist anders als seine zeitgenössischen Mercedes-Kollegen kaum rostanfällig, weil ab Werk beste Vorsorge getroffen wurde. Allenfalls vernachlässigte Exemplare rosten an den Wagenheberaufnahmen und hinteren Radläufen.

Auch das Interieur des Mercedes R129 zeigt sich von der wertvollen und haltbaren Sorte. Nur durchgescheuerte Sitzwangen auch bei Lederbezügen, ausgeblichene Instrumentennadeln und rissiges Holzfurnier trüben die Freude am Langzeitauto. Jedoch ist das elektrohydraulische Verdeck im Alter bisweilen anfällig. Hardtop und Verdeckklappe sind aus Aluminium.

Technik-Check

Der Sechszylindermotor M 103 im Mercedes R129 hat seine Bewährungsprobe bereits in drei Limousinen-Baureihen bestanden und gilt als ausgesprochen langlebig. Bei hoher Laufleistung neigt er zu leicht erhöhtem Ölverbrauch, bis zu einem Liter auf 1.000 km sind normal. An der Stirnseite verliert er häufig Öl.

Der Vierventil-DOHC-Motor M 104 war anfangs ein Sorgenkind, er litt unter Problemen an Kolbenringen und an der Zylinderkopfdichtung, die meist auf Kulanz beseitigt wurden. Die Getriebe des Mercedes R129 sind durchweg haltbar und standfest. Doch die zahlreichen Steuergeräte für Gemischaufbereitung, ASD, ASR, Airbag etc. stellen ein Risiko dar.

Preise

Bei Einführung 1989 (Mercedes-Benz 300 SL-24) :
102.200 Mark
Bei Produktionsende 1995 (Mercedes-Benz SL 320) :
129.318 Mark

Ersatzteile

Wartung, Reparatur und Ersatzteilversorgung sind für die bis 2001 gebaute R 129-Baureihe noch kein Problem. Das umfangreiche offizielle Werkstättennetz (www.mercedes-benz.com, Händlersuche) steht für die noch junge Baureihe zu Verfügung. Teilelieferung innerhalb eines Tages. Unabhängige Spezialisten unter www.oldtimer-mercedes.de

Schwachpunkte

  1. Gepfuschte Unfallreparaturen
  2. Korrosion an Radläufen
  3. Rost an Wagenheberaufnahmen
  4. Risse im Wurzelnuss-Furnier
  5. Ölverlust Motor-Stirnseite
  6. Hoher Ölverbrauch
  7. Defekte Zylinderkopfdichtungen
  8. Defekte Motorsteuergeräte
  9. Elektronikmängel
  10. Wartungsstau
Mercedes-Benz 500 SL

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der rostresistenteste Mercedes-Youngtimer macht bis auf schlecht reparierte Unfallschäden wenig Probleme. Die anspruchsvolle Technik der Baureihe R 129 dagegen kann im Alter ihre Tücken zeigen, speziell Elektronikbauteile sind betroffen.