BMW M4 CS

Mit dem schärfsten 4er ans Limit

BMW baut die M4-Familie weiter aus. Als CS wird der BMW M4 noch etwas schärfer und leistungsstärker. Wir haben alles aus ihm herausgekitzelt.

BMW M4 CS Foto: Uwe Fischer 29 Bilder

Abseits von aller Elektro-Euphorie stehen sie bei BMW M und vor allem in der BMW-M-Kundschaft voll auf Verbrenner. Da dürfte es die M-Fans freuen, dass der M4 CS zurückkehrt. BMW platziert ihn zwischen dem BMW M4 Competition Coupé mit M xDrive und dem auf 1.000 Einheiten limitierten Sondermodell BMW M4 CSL.

So fährt der neue BMW M4 CS

Für die einen ist er nur die zweitürige Variante des BMW M3 CS für die anderen vielleicht der hundertprozentige Traumwagen. Zum Beispiel für alle, die viertürige Limousinen mit Wackeldackel und Sommerhut assoziieren. Selbst wenn der Wackeldackel beim M3 in der ersten Kurvenkombi ins Nirvana querbeschleunigt würde. Dazu bräuchte es nicht mal den CS. Doch gut, dass es ihn gibt und gut, dass es ihn jetzt auch als M4 CS gibt. Von BMW, die Modellderivate mittlerweile dünner aufschneiden als Dein Lieblings-Italiener die Mortadella.

Salzburgring: da sind wir!

Die ist uns jetzt komplett Wurst, wir beschleunigen. Tschüss Boxengasse, hallo Salzburgring. Einer Strecke so lieblich gelegen wie fürchterlich schnell. Selbst mittelmäßig Begabte blicke hier ruckzuck dem Speed-Devil ins Auge. Spätestens dann, wenn Du mit 260, 270 die Gegengerade hochfeuerst, links und rechts den Streckenrand maximal nutzend, so dass hier uns da kleine Staubwölkchen stieben, während sich der Motor vorn in Rage dreht. Die Strecke ist schnell und schmal mit begrenztem Auslauf. Was das gefühlte Tempo ähnlich steigert wie nasse Klamotten den Chill-Faktor an einem windigen Herbsttag. Und Gänsehaut, die würdest Du bekommen beim Einlenken in die links vor der und dem anschließenden Anbremsen der Fahrerlagerkurve. Würdest. Wenn Du Zeit hättest. Aber Du hast genug damit zu tun, den M4 in Echtzeit zu platzieren und im richtigen Momentan zu ankern.

Platzieren, Bremsen. Auf den Punkt

Platzieren und Ankern. Das kann er, das liebt er. Logo, schöner handwarmer Asphalt und warmgeknetete Michelin Pilot Sport Cup 2 R. "You‘re the one that i want" schnulzten Olivia Newton John und John Travolta einst, doch es könnte auch der Slogan dieses Asphalt-Reifen-Pärchens sein. Wie exakt der CS einlenkt, ohne Platz zu verschenken. Klasse. Kein Untersteuer-Dödeln, kein Reifenwimmern. Die Michelins bringen exakt das auf den Asphalt, was der Pilot an Lenkrad und Pedal kommandiert. Und der CS beschleunigt längs und quer, setzt um, verzögert. Klar, so eine große Keramik-Anlage hilft natürlich, doch bereits die Serien Compound-Bremse dürfte das Tempo problemlos wegarbeiten.

S58: mehr braucht keiner

Um es danach wieder draufgepackt zu bekommen, denn der S58 ist einfach ein Supertyp. Ehrlich gesagt: mehr Motor braucht kein Mensch. Der drei Liter große Reihensechszylinder mit den beiden Monoscroll-Ladern die hier mit 2,1 bar buchstäblich dicke Backen machen. Dabei ist der Motor auch feinmechanisch interessant: Closed-Deck-Kurbelgehäuse ohne Zylinderbuchsen, dafür mit einer per Lichtbogen-Drahtspritzverfahren aufgebrachten Eisenbeschichtung sowie einem komplexen Zylinderkopfkern, den sie deshalb per 3D-Druck herstellen. Hinzu kommt die geschmiedete Leichtbau-Kurbelwelle, die den drehfreudigen Charakter unterstützt.

Power? Überall!

Und das steht nicht nur auf Papier, sondern auch dem Piloten ins Gesicht geschrieben, wenn er den Motor auskostet. Auf eine jederzeit souveräne Drehmomentbasis gebettet dreht er nämlich gern durch die Mitte. Vielleicht nicht in absurde Höhen, aber zwischen dreieinhalb/vier und sechseinhalb, das geht es voran. Direkt ansprechend, fein dosierbar, mit Druck überall. Und einem energischen Klang obendrein, auch ein Werk der zweiflutigen Abgasanlage mit Titan-Dämpfern. Den genießt man in seinen zupackenden Karbon-Schalen mit Griff ans Alcatara-Lenkrad, das eine ebenso redselige wie feinsinnige, mit passendem Handmoment versehene Lenkung kommandiert. Traktion ist eh kein Thema, dafür sorgt der Allradantrieb mit situativer, hinterradbetonter Momentverteilung und das Sperrdifferenzial.

Einmal Held sein: 2WD

Wer es braucht, kann sogar im reinen 2WD-Modus ohne DSC seine Dompteurqualitäten beweisen und es ganz allein mit den 550 PS und 650 Newtonmetern aufnehmen. Na ja, nicht ganz allein, denn die hinteren 285/30 ZR20 mit Sport oder Track-Reifen, das überarbeitete, dynamischer abgestimmte Fahrwerk sowie die optionale Versteifungs-Fachwerk im Motorraum stehen ihm ebenfalls bei. Und die etwa 20 Kilo umfassende Diät (etwa durch Carbon bei Haube, Dach, Aerosplittern und Spoilern sowie Mittelkonsole plus eine verbesserte Aerodynamik). Wie hoch der CFK-Bonus bei einer üppig bestückten Komfortausstattung und einem DIN-Leergewicht von 1.760 Kilogramm einzustufen ist, bleibt jedem CS-Käufer selbst überlassen. Fehlt bloß noch die spezielle gelbe Lichtsignatur an den vorderen Scheinwerfern und das CS-Glück ist komplett. Ganz gleich, ob beim M3 oder M4. Dennoch: Schön, dass es Dich gibt, M4. Willkommen im Club! Übrigens: Der Hersteller hat das Coupé auch schon im heißen Tempo über die Nürburgring-Nordschleife gejagt und dabei auf der vollen 20,8-Kilometer-Runde eine beachtliche Zeit von 7:21.989 Minuten erreicht. Hier zeigen wir die Runde im Onboard-Video:

Bei 302 km/h ist Schluss

Aus dem Stand spurtet der neue BMW M4 CS in nur 3,4 Sekunden auf Tempo 100, die Beschleunigung von null auf 200 km/h gelingt in 11,1 Sekunden. Der Zwischenspurt von 80 auf 120 km/h wird im vierten Gang in 2,6 Sekunden und in der fünften Fahrstufe in 3,3 Sekunden absolviert. Damit ist der CS in allen Disziplinen einen Hauch fixer als das Basismodell. Die Höchstgeschwindigkeit des serienmäßig mit dem M Driver’s Package ausgestatteten Sondermodells wird elektronisch auf 302 km/h limitiert.

Heftiger Aufpreis

Weitere Erkennungsmerkmale des neuen M4 CS sind zwei BMW-Individual-Sonderlackierungen in den Varianten Riviera Blau und Frozen Isle of Man Grün Metallic. Alternativ werden für den neuen BMW M4 CS auch die Außenfarben M Brooklyn Grey metallic und Saphirschwarz metallic angeboten. Gemeinsam mit den in Schwarz gehaltenen Seitenschwellern und M-Kiemen setzen die CFK-Elemente im Sichtcarbon-Look einen reizvollen Kontrast. Weitere Merkmale sind die rahmenlose Niere mit M4-CS-Schriftzug und das CS-Label auf dem Heck. Abgerundet wird das CS-Paket mit neu inszenierten Scheinwerfern. Vorn treten Abblend- und Fernlicht in Gelb an, die Laserlicht-Rückleuchten stammen vom CSL.

Produziert wird der neue BMW M4 CS gemeinsam mit den anderen BMW-M4-Derivaten von Juli 2024 an im Werk Dingolfing. Bestellungen sind ab Ende Mai möglich. Als Grundpreis für den M4 CS ruft BMW 160.000 Euro auf. Damit rangiert er rund 43.000 Euro über dem BMW M4 Competition Coupé mit M xDrive. Der bereits lange ausverkaufte M4 CSL wurde im Sommer 2022 zu Preisen ab 165.200 Euro offeriert.