Facelift Mercedes V-Klasse & EQV

Erste Fahrt im Van mit satten Preisaufschlägen

Mercedes überarbeitet die V-Klasse sowie die Transportermodelle Vito. Damit einher geht eine neue strategische Ausrichtung für die Pkw- und Nutzfahrzeug-Vans. Die Stoßrichtung Luxus sorgt zusammen mit verbesserter Ausstattung auch für einen kräftigen Preisanstieg. Wir haben den neuen Van gefahren.

Die neue Mercedes-Benz V-Klasse – Exterieur, Ausstattung u.a. AVANTGARDE, AMG Line, bergkristallweiß metallic, MBUX Widescreen Cockpit, Komfortsitze, Leder Lugano schwarz, AMG Zierelement // The new Mercedes-Benz V-Class – Exterior, equipment among o Foto: Mercedes 29 Bilder

Fahren? Kann er. Und das gut.

So fährt die V-Klasse auch nach dem Facelift sehr erfreulich. Logisch, da diesbezüglich unverändert. Der 2,3 Tonner überzeugt mit einer feinen Lenkung, die angenehmes Handmoment mit guter Präzision, Ruhe und Zielgenauigkeit verbindet. Hinzu kommt eine ausgewogene Federung, die sich unangenehmes Wanken ebenso erspart wie knochiges Durchstellen von Unebenheiten. So sind stramme Autobahnschnitte ebenso drin wie flotte Landstraßentörns oder innerstädtisches Stop-and-Go.

Zur turnusmäßigen Modellpflege gibt es für die Mercedes Vans V-Klasse, EQV, Vito und eVito eine neue Ausrichtung in der Markenstrategie. Die Pkw-Vans fallen demnach künftig ebenfalls unter die bereits bekannte neue Luxusstrategie des Herstellers, während die für den gewerblichen Einsatz vorgesehenen Varianten in Zukunft unter eine "fokussierte Premium-Strategie" eingeordnet werden sollen.

An den einzelnen Ausstattungslinien wie Avantgarde oder Exklusive ändert sich nichts, auch die bisherige Vielfalt an Karosserievarianten mit verschiedenen Radständen und bei den Nutzfahrzeug-Vans variabel verblechten Seitenteilen wird bleiben. Mit der Modellpflege überbrückt Mercedes den Weg hin zur rein elektrischen "VAN.EA"-Plattform, die 2026 Zug um Zug die nächste Van-Generation darstellen soll.

Mercedes Midsize-Vans Modellpflege Facelift 2023 Vito eVito V-Klasse Foto: Mercedes-Benz AG
Alle kommen neu: V-Klasse, Marco Polo, EQV und die Vito-Modelle mit Verbrenner und Stromantrieb.

Die Stuttgarter bescheren der V-Klasse im Interieur eine deutliche Modernisierung. EQV, V-Klasse und V-Klasse Marco Polo haben erstmals zwei 12,3 Zoll große Displays in Widescreen-Optik. Vito und eVito sind mit einem 10,25 Zoll großen Zentraldisplay und einem neuen Kombiinstrument mit 5,5-Zoll-Farbdisplay sowie analogen Instrumenten ausgerüstet.

Neue Mittelkonsole, neues Lenkrad

Dadurch erhält der gesamte Armaturenträger eine neue, gerade Ausrichtung. Auch ein neues Lenkrad zeichnet das Facelift aus. Es erscheint künftig mit einem runden Pralltopf und breiteren Speichen rechts und links. Diese bieten deutlich mehr Platz für die Steuerung von Tempomat und Abstandsradar sowie Infotainment und Telefonie. Es bleibt bei dem Schalthebel für die 9-G-Automatik rechts an der Lenksäule.

Der Armaturenträger erhält durch das neue Bildschirm-Konzept ebenfalls eine Überarbeitung. Die Steuerungsleiste, unter anderem für die Klimaanlage, rutscht weiter nach unten. Das Touchfeld ist nach wie vor in der heraus ragenden Mittelkonsole untergebracht sowie im unteren Bereich ein Staufach. Die Mittelkonsole kommt insgesamt etwas technokratischer daher. Nach wie vor begrenzen den Armaturenträger die kleinen Dreiecksfenster.

Optik mit kleinen Änderungen zum Facelift

Die optische Überarbeitung an der Front umfasst den neuen Kühlergrill und einen neuen Stoßfänger. Bei den V-Klasse-Versionen gibt es jetzt optional eine LED-Lichtband-Umrandung für den Grill. Je nach Variante sind Multibeam LED-Scheinwerfer serienmäßig oder als Option verfügbar. Ein neues Merkmal, Stichwort Luxusstrategie, ist der freistehende Mercedes-Stern auf der Haube der V-Klasse Exclusive. Mercedes nennt das "statusprägend". Am Heck gibt es ebenfalls einen neuen Stoßfänger sowie abgedunkelte Konturen für die Rückleuchten. Hinzu kommen neue Leichtmetallräder von 17 bis 19 Zoll und fünf neue Lackfarben.

V-Klasse und EQV bekommen serienmäßig eine zweite hintere Schiebetür auf der linken Seite, die kostete bislang extra. Die Vito-Versionen können erstmals mit einer elektrisch betätigten Heckklappe bestückt werden. Bei Ausstattung mit Automatik-Getriebe bekommen nun auch die gewerblichen Modelle eine elektrische Feststellbremse.

Mercedes Midsize-Vans Modellpflege Facelift 2023 Vito eVito V-Klasse Foto: Mercedes-Benz AG
Luxus-Cockpit wie in den Pkw, samt breitem MBUX-Display.

Alle Varianten von Vito und V-Klasse sind künftig serienmäßig mit dem MBUX-Infotainmentsystem ausgerüstet, das ist neu für den Vito. In der V-Klasse-Linie steht zusätzlich Online-Musikstreaming und Navigation mit Augmented Reality zur Verfügung. Der digitale Mercedes me Charge-Service wird auch auf die elektrischen Vitos ausgeweitet.

Die Assistenzsysteme wurden funktional erweitert. So enthält der aktive Bremsassistent künftig eine Kreuzungsfunktion. Die Assistenz-Ausstattung umfasst serienmäßig:

  • Vito und eVito: ATTENTION ASSIST, Fahrlicht-Assistent inklusive Regensensor, Tempomat, Aktiver Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion, Totwinkel-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent, Intelligenter Geschwindigkeits-Assistent und Rückfahrkamera.
  • V-Klasse, EQV- und V-Klasse Marco Polo: ATTENTION ASSIST, Fahrlicht-Assistent inklusive Regensensor, Aktiver Abstands-Assistent DISTRONIC, Aktiver Brems-Assistent mit Kreuzungsfunktion, Totwinkel-Assistent, Aktiver Spurhalte-Assistent, Intelligenter Geschwindigkeits-Assistent und Park-Paket.

Bei den Ausstattungsoptionen führt Mercedes nun auch bei den Vans die Paketbündelung ein, durch die einzelne Sonderausstattungen zum Teil nicht mehr separat bestellt werden können.

Bekannte Antriebe plus neuer Hybrid

Für V-Klasse, V-Klasse Marco Polo und Vito bleiben die bekannten Antriebe im Programm. In der V-Klasse sowie im V-Klasse Marco Polo ist der bewährte Zweiliter-Dieselmotor OM654 in drei Leistungsstufen mit 163 PS, 190 PS und 237 PS, im Vito in bis zu fünf Leistungsstufen (102 PS, 136 PS, 163 PS, 190 PS und 237 PS) zu haben. Darüber hinaus steht im Laufe des Jahres 2024 für V-Klasse und Vito Tourer sowie Vito Mixto ein neuer Benzinmotor, der M254, als Mild-Hybrid bereit. Der elektrifizierte Vierzylinder leistet 231 PS und wird mit einem Automatikgetriebe sowie ausschließlich Hinterradantrieb kombiniert.

Preise und Verkaufsstart

Bestellbar sind die aufgewerteten Van-Varianten ab Januar 2024. Der Vito ist als Mixto ab Listenpreis 46.211 Euro (brutto; vorher ab 39.687 Euro) erhältlich, als Kastenwagen in Form eines Base-Sondermodells ab 41.472 Euro und regulär ab 47.074 Euro (brutto; vorher ab 39.175 Euro) und als Vito Tourer ab 57.924 Euro (brutto; vorher ab 48.326 Euro). Der E-Vito startet als Kastenwagen ab einem Preis von 63.439 Euro (brutto; vorher ab 54.728 Euro), als Tourer ab 68.398 Euro (brutto; vorher ab 60.678 Euro).

Der Listenpreis für die Großraumlimousinen V-Klasse und EQV beginnt bei 59.469 Euro (vorher ab 58.869 Euro) bzw. 75.410 Euro (vorher ab 63.878 Euro), für den Campingbus V-Klasse Marco Polo bei 80.005 Euro (vorher ab 75.755 Euro). Die Listenpreis-Aufschläge zum Vor-Facelift-Modell betragen so zwischen rund 600 und rund 9.600 Euro; zu berücksichtigen sind dabei die deutlich erweiterten Serienausstattungen.

Wer aber aktuell (Stand: 20. Dezember 2023) tiefer im Van-Konfigurator stöbert, in dem Mercedes mit teilweise deutlich rabattierte Preisen arbeitet, kann Preisdifferenzen von bis fast 20.000 Euro ausmachen. Gelistet werden hier der E-Vito zu Preisen ab 43.865 Euro, der EQV ab 63.878 Euro und der Marco Polo ab 69.695 Euro. Rabattierte Preise auf die neuen Listenangaben dürften erst Anfang des kommenden Jahres hier einfließen.