Neuer Opel Grandland (2024)

SUV-Topmodell mit drei Antriebsvarianten

Mit der zweiten Generation des Grandland schlägt Opel ein neues Kapitel auf: Der SUV ist das erste Modell der Marke auf der komplett neuen, für Elektroautos optimierten STLA-Medium-Plattform und verspricht mehr Antriebsvielfalt, mehr Platz und mehr Luxus.

Opel Grandland Electric 2024 STLA Foto: Opel 18 Bilder

2024 stehen bei Opel zwei der drei SUV im Mittelpunkt, schließlich zählen Crossland und Grandland mittlerweile zu den ältesten Baureihen der Marke. Beide sind seit 2017 auf dem Markt, und beide wurden schon damals nicht mehr mithilfe der langjährigen Opel-Mutter General Motors entwickelt, sondern bereits mit PSA, 2017 Käufer von Opel und heute ebenfalls Teil des Stellantis-Konzerns.

Mit der Ankündigung, den Crossland durch einen deutlich größeren SUV zu ersetzen und für diesen mit Frontera eine altbekannte Modellbezeichnung zu reaktivieren, stellte sich mancher die Frage, ob der Grandland mit dem Modellwechsel ebenfalls einen neuen Namen erhält. Schließlich enden sonst alle Pkw-Baureihenbezeichnungen von Opel auf den Buchstaben a. Doch alle Spekulationen waren überflüssig, der Neue heißt nicht etwa wieder Antara, sondern weiterhin Grandland – obwohl er sonst nicht mehr viel mit der aktuellen Modellgeneration gemein hat.

Außen: Stattliche Dimensionen, stämmiger Auftritt

Das beginnt schon beim Design. Opel verpackt sein SUV-Topmodell in eine stattliche Hülle, die Anleihen vom 2023 gezeigten Concept-Car Experimental übernimmt, stellt es auf größere Räder und verzichtet gänzlich auf Chromschmuck. Beim weiterentwickelten Familiengesicht ist die schwarze Frontblende nun dreidimensional ausgeführt, der Opel-Blitz erstmals beleuchtet. Dazu kommt die nächste Generation an Pixel-HD-Scheinwerfern mit 25.600 Pixeln pro Seite, die eine noch bessere Ausleuchtung versprechen, ohne den Gegenverkehr zu blenden, und zudem diverse Animationen auf die Straße projizieren können. Mehr Licht zeigt der Grandland auch am Heck: Hier ist der "Opel"-Schriftzug erstmals beleuchtet.

Außerdem legt der SUV bei den Abmessungen kräftig zu, schließlich rückt schon der neue Frontera (4,38 m) bis auf zehn Zentimeter an die heutige Grandland-Generation (4,48 m) heran. Deshalb streckt sich der Nachfolger um 173 Millimeter auf 4,65 Meter. Breite (1,89 m ohne Außenspiegel) und Höhe (1,64 m) nehmen hingegen nur geringfügig zu. Damit sortiert sich der Grandland zwischen zwei seiner härtesten Konkurrenten ein, die ebenfalls in diesem Jahr in neuer Form an den Start gehen: VW Tiguan und Skoda Kodiaq.

1.641 Liter Kofferraumvolumen müssen reichen

Dank eines gegenüber dem Vorgänger vergrößerten Radstands genießen die Fondpassagiere im Opel nun zwei Zentimeter mehr Beinfreiheit als bisher. Die Rücksitzlehne ist im Verhältnis 40/20/40 geteilt umklappbar, wodurch sich das Standard-Gepäckraumvolumen von 550 Litern unter der Abdeckung auf bis zu 1641 Liter bei dachhoher Beladung bis hinter die Vordersitze erweitern lässt.

Opel Grandland Electric 2024 STLA Foto: Opel

Der Kofferraum fasst zwischen 550 und 1641 Liter.

Beim Blick aufs Heck ist aber schnell klar: Da wäre mehr drin gewesen. Aber die breiten Seitenkästen schmälern die Möglichkeiten. Auch in Sachen Variabilität bleibt der Grandland hinter dem technisch möglichen zurück. Wie bisher bleibt es bei einer starr montierten, nicht verschiebbaren Rückbank. Auch zwei zusätzliche, flach umlegbare Sitze für den Gepäckraum wie für den Skoda Kodiaq stehen nicht zur Wahl – der Grandland bleibt weiterhin stets ein Fünfsitzer.

Aufgeräumter Innenraum und ergonomische Sitze

Vorn nehmen Fahrer und Beifahrer wie beim Frontera auf Sitzen Platz, die mit Hilfe einer neu entwickelten Vertiefung in der Mitte auf langen Fahrten das Steißbein entlasten sollen und komplett mit Stoffen aus recyceltem Material bezogen sind. Das fühlt sich gut an und macht einen hochwertigen Eindruck. Genau wie der Rest des Interieurs des Grandland, der sich damit nicht nur in den Abmessungen an die Spitze der Opel-SUV setzt.

Opel Grandland Electric 2024 STLA Foto: Opel

Sitze mit spezieller Vertiefung in der Mitte für erhöhten Komfort auf langen Strecken.

Optional stehen weiterhin AGR (Aktion Gesunder Rücken)-zertifizierte Sitze mit Belüftungs- und Massagefunktion bereit. Die machen beim Probesitzen eine gute Figur, sind, wie bei Opel üblich, straff gepolstert und versprechen vorn wie hinten genügend Seitenhalt.

Kleinkram findet in zahlreichen Ablagen mit insgesamt 35 Liter Inhalt Platz, darunter vorn in der Mittelkonsole die von Opel sogenannte Pixel-Box mit einer Glasscheibe, hinter der sich die induktive Ladefläche fürs Smartphone befindet.

Chat-GPT, über 40 Assistenten und große Displays

Opel-typisch präsentiert sich das Cockpit mit zwei aneinander andockenden flachen Monitoren, wobei der für die Instrumente 10 Zoll, der für das Infotainment 16 Zoll in der Diagonale misst. Für beide gibt es einen reduzierten Pure-Mode, in dem sich die Anzeigen auf das Wesentliche konzentrieren, was den Fahrer speziell bei Nacht oder Regen weniger ablenken soll. Zusätzlich steht ein Head-up-Display zur Wahl. Komplett auf konventionelle Bedienelemente verzichtet der Grandland nicht, häufig genutzte Funktionen wie etwa die Klimabedienung lassen sich über herkömmliche Tasten einstellen.

Beim Infotainment kommt eine neue Generation zum Einsatz, dessen Software Chat-GPT-Funktionen nutzt und sich ohne Werkstattbesuch ("over the Air") aktualisieren lässt. Und wer lieber mit Apple CarPlay oder Android Auto navigiert, kann sein Smartphone entsprechend kabellos integrieren. Ebenfalls auf dem neuesten Stand: die Assistenz. Wie im Peugeot 3008 stehen mehr als 40 Fahr- und Sicherheitsassistenzsysteme bereit.

Elektro, Mild- und Plug-in-Hybrid

Die wichtigste Neuerung steckt jedoch tief verborgen im Fahrzeugboden, denn der Grandland ist der erste Opel auf der komplett neu entwickelten STLA-Medium-Plattform. Obwohl diese Architektur mit ihrer flachen, im Unterboden verbauten Batterie für Elektroantriebe optimiert ist, stehen für den neuen Grandland alternativ noch elektrifizierte Verbrenner zur Wahl. Dabei handelt es sich zum einen um den gerade im aktuellen Grandland noch eingeführten 48-Volt-Mildhybrid, bestehend aus einem 1,2 Liter großen Dreizylinder-Turbobenziner mit 136 PS plus einem ins Doppelkupplungsgetriebe integrierten Elektromotor mit 21 kW, der auch kurzzeitiges elektrisches Fahren ermöglicht.

Deutlich weiter fährt der Grandland elektrisch als Plug-in-Hybrid. Als Vorgänger noch bis Mitte 2024 wahlweise mit Front- (224 PS) oder Allradantrieb (300 PS) zu haben, soll der neue Grandland PHEV rund 85 Kilometer (nach WLTP, bisher 58 km) ohne die Hilfe des Benziners zurücklegen können. Zu weiteren technischen Angaben dieses Teilzeitstromers – etwa Akkugröße oder Leistung von Verbrenner und Elektroantrieb – hält sich Opel noch bedeckt.

700 km elektrische Reichweite

Noch weiter stromert der Grandland mit den vollelektrischen Antrieben. Hier gibt Opel bislang nur die Akkukapazität (98 kWh) und die WLTP-Reichweite (rund 700 km) preis und dass das Nachladen auf 80 Prozent Akkukapazität an Schnellladepunkten rund 26 Minuten dauert. Wie im Schwestermodell e-3008 von Peugeot dürfte jedoch auch eine kleinere Batterie mit rund 73 kWh vorgesehen sein. Zudem sind ein oder zwei Elektromotoren (Allradantrieb) möglich. Für den e-3008 sind folgende Varianten angekündigt: 73-kWh-Batterie mit einem Motor (157 kW/210 PS, rund 525 km) und Front-antrieb, zwei Motoren und Allradantrieb (240 kW, rund 525 km) sowie für maximale Reichweite ein 98-kWh-Akku mit einem Motor (170 kW, 700 km). Diese Kombinationen samt vergleichbaren Reichweiten sind für den großen Opel-SUV ebenfalls naheliegend.

Marktstart und Preise

Dieser rollt seit 2019 ausschließlich in Eisenach vom Band, daran ändert sich auch mit dem Modellwechsel nichts. Bis die zweite Generation bei den Opel-Händlern auftaucht, müssen sich die Interessenten noch gedulden. Der Marktstart erfolgt im Herbst, ob direkt mit allen drei Antriebsarten ist noch offen. Genauso die Preise. Allerdings bieten der Vorgänger und das französische Schwestermodell hier eine erste Orientierung: Der 3008 startet als Mildhybrid bei 39 250 Euro, der aktuelle Grandland mit diesem Antrieb bei 36 120 Euro.