Porsche 928 Design Concept der HAW Hamburg

Transaxle-GT 44 Jahre später

Im Master-Studiengang Fahrzeugbau haben sich fünf Studenten der Wagenbauschule Hamburg überlegt, wie der Porsche 928 heute aussehen müsste.

Porsche 928 Design Concept Hochschule Hamburg Foto: HAW Hamburg 13 Bilder

Der damalige Leiter der Porsche 928-Entwicklung, Anatole Lapine, hat 1951 seinen Abschluss an der Wagenbauschule Hamburg gemacht, die heute zur Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW) gehört. Es ist also nicht verwunderlich, dass man sich dort dem V8-Sportwagen verbunden fühlt. In diesem Jahr feiert die Lehranstalt ihr 125-jähriges Bestehen. Aus diesem Grund wurde für die Themenfindung diverser Projekte ein Blick in die Historie geworfen. Can Eren, Frieder Hens, Joshua Höhnl, Prasad Langhe und Andy Prodöhl haben sich unter der Leitung von Prof. Friedhoff der Zuffenhausener Ikone angenommen. Zentrale Fragestellung: Wie müsste ein Porsche 928 heute, also 44 Jahre später, sein und aussehen. Welche technischen Anforderungen gelten heute und wie lassen sie sich in einen 928 übersetzen?

Porsche 928 Design Concept HAW Hamburg Foto: HAW Hamburg / Patrick Lang
Länge, Radstand, Höhe und Überhänge übernehmen die Studenten vom originalen 928.

Ganz im Zeitgeist

Die Basis der Arbeit bilden originale technische Zeichnungen aus der Entwicklungszeit des 928 und verschiedene Referenzfahrzeuge. Klar, dass man da auch auf den 911 schielt – der wird schließlich bis heute erfolgreich gebaut. Vergleicht man die Baureihe 964 mit der aktuellen Generation, zeigt sich, dass die Sportwagen-Ikone mehr als 13 Prozent in die Breite gewachsen ist. Relativ gesehen, fällt das Wachstum am neuen 928 nicht ganz so drastisch aus, absolut gesehen allerdings schon. Schließlich war das Original bereits in den 1970er-Jahren wesentlich ausladender als der Elfer (1,61 Meter zu 1,84 Meter Karosseriebreite). Das Design-Concept bringt es auf stattliche 1,94 Meter Breite – Radstand, Länge und Überhänge bleiben dagegen auf dem Niveau der Originalvorlage. Lediglich die Heckschürze hängt tiefer und freilich sind die Räder gewachsen. Dieses Gestaltungsprinzip ist in der Sportwagen-Welt gern gesehen: breiter, flacher und ordentliche Schlappen drunter. Die Master-Studenten bewegen sich also überaus dicht an der zeitgenössischen fahrzeugkonzeptionellen Realität.

Natürlich fällt die Design-Betrachtung bei dieser Arbeit wesentlich dezidierter aus als etwas "breit und flach" zu machen. Schließlich geht es darum, einen Klassiker in die moderne Formsprache einer Marke zu übersetzen, die auf der Straße so gut wie jeder ansatzlos erkennt. Die grundlegende Erkenntnis: Von klassischen Porsche-Attributen wie den Kotflügeln, die die Motorhaube überragen oder den stark ausgeprägten Schultern, weicht der 928 ab. Mit seiner flachen Haube verfügt der Transaxle-GT über ein markantes Merkmal, also musste die im Concept auf jeden Fall erhalten bleiben.

Porsche 928 Design Concept HAW Hamburg Foto: HAW Hamburg
Im Design Concept finden sich sowohl Original-928 als auch 911 wieder.

Zwischen klassisch und modern

Das Gleiche trifft auf die nach vorn geneigte B-Säule zu, bei der Lichtgrafik orientieren sich die Studenten dagegen klar an den aktuellen Vier-Punkt-Scheinwerfern von Porsche. Die Heckleuchten greifen in der Form dagegen das Design des originalen 928 auf, zeigen sich als feine LED-Streifen aber zeitgenössisch angepasst. Die Ausführlichkeit der Auseinandersetzung mit der Originalvorlage erstreckt sich auf jede Fahrzeugkomponente, bis hin zur Position der Blinker und Lufteinlässe. Stets in einem Spagat zwischen 928, 911 damals und 911 heute.

Porsche 928 Design Concept HAW Hamburg Foto: HAW Hamburg
Links das Original, rechts der neue Entwurf. Die Proportionen des Lenkrads bleiben erhalten.

Die Hauptlinienführung mit allen Flächen, Kanten und Radien im Innenraum entspricht im Wesentlichen jener des echten V8-Sportlers. Doch auch der Taycan kann seinen Einfluss hier nicht verleugnen. Die Instrumente sind digital ausgeführt, das massive Lenkrad erinnert ans Original, trägt statt dem Porsche-Schriftzug allerdings ein Logo in der Mitte. Was gleich bleibt, ist der Durchmesser von 370 Millimetern. Ein zentraler 10,25 Zoll großer Touchscreen dient als Infotainment-Oberfläche, auf der Mittelkonsole sitzt ein kleiner Schaltknubbel, wie er auch im 911 (992) zu finden ist. Auch an die Einsparung von Kosten über eine Gleichteilstrategie haben die Studenten gedacht. Im Namenszusatz des Concept Designs R2025 steckt ein angedachtes Jahr für den Start des 928-Nachkommen. Also, Porsche – ihr wisst was zu tun ist!