Facelift VW Golf 8

Der Golf wird günstiger

Mit der Überarbeitung des Golf 8 verspricht Volkswagen mehr Qualität im Innenraum, ein schnelleres Infotainment sowie eine erleichterte Bedienung. Wir haben uns den deutschen Bestseller schon genauer angeschaut und verraten die Preise.

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG 47 Bilder

Pünktlich zum 50-jährigen Golf-Jubiläum feiert Volkswagen die Neuauflage des meistverkauften Autos in und aus Deutschland. Mehr als 37 Millionen Exemplare haben die Wolfsburger seit 1974 in allen erdenklichen Versionen gebaut – das sind durchschnittlich 2.000 Gölfe an jedem einzelnen Tag. Und auch den neuen Achter – den man übrigens an etwas schmaleren Scheinwerfern erkennt – wird es von Beginn an als klassischen Fünftürer oder als Kombi "Variant" in sechs Ausstattungslinien geben.

Die wohl interessantesten Antriebe dürften die beiden Plug-in-Hybride eHybrid und GTE mit bis zu 100 Kilometer elektrischer und 1.000 Kilometer Gesamt-Reichweite sein. Optik-Fans dürfen sich dagegen endlich auf das beleuchtete Logo zwischen den Scheinwerfern freuen. Und VW selbst betont, dass beim 2024er-Facelift neue Hard- und Software für schnelleres Infotainment und bessere Bedienbarkeit in den Golf einziehen. Das können wir nach der ersten Sitzprobe direkt bestätigen.

Viel Platz und neue Infotainmentsysteme

Weil sich die Karosserieform mit dem Facelift nicht grundsätzlich ändert, bleibt das Platzangebot des neuen Golfs im bekannten Format. Vorn wie hinten gab es allerdings schon bei der 8er-Premiere 2019 nichts auszusetzen. Sitzkomfort und Bewegungsfreiheit sind für diese Klasse top. Vier Erwachsene kommen samt Reisegepäck locker auch im 2024er-Golf unter.

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG

Viel ändert sich nicht im Cockpit des neuen Golf – der jetzt komplett freistehende Touchscreen ist das deutlichste Unterscheidungsmerkmal.

Auffällig sind die neuen 10,4 oder 12,9 Zoll großen Touchscreens, die wie Tablets optisch frei über der Mittelkonsole thronen. Die Technik dahinter basiert auf dem Modularen Infotainmentbaukasten der vierten Generation (MIB4) und ermöglicht eine bessere Grafik und Menüstruktur. Verbessert hat VW die Touchslider der Klima- und Lautstärkeregelung, die jetzt immerhin beleuchtet sind. Drehknöpfe gibt es allerdings weiterhin nicht. Optional wird es auch für den neuen Golf 8 wieder ein Windshield-Head-up-Display geben, das relevante Informationen auf die Windschutzscheibe projiziert.

Edlere Materialien und Sprach-KI

Dass Volkswagen auch die Innenraum-Materialien nach der vielfach bemängelten Hartplastik-Dominanz verändert hat, ist durchaus zu sehen. Gerade in den gehobenen Ausstattungslinien finden Insassen nun an mehr Stellen als zuvor weich aufgeschäumte Oberflächen und Stoffbezüge. Und auch digital hat sich die Qualität verbessert. Das aktualisierte Infotainment-System setzt auf den auf künstlicher Intelligenz basierenden Chatbot "ChatGPT" im Sprachassistenten. Damit lassen sich unter anderem das Infotainment, die Navigation und die Klimatisierung steuern oder auch allgemeine Wissensfragen beantworten.

VW-Chef Thomas Schäfer betont: "Der Golf hat sich immer wieder neu an die Kundenbedürfnisse angepasst und wurde so zu einem Weltbestseller. Genau daran knüpfen wir jetzt mit der neuesten Evolutionsstufe dieser Baureihe an – mit noch mehr Effizienz, Komfort, Wertigkeit und neuem Bedienkonzept. Mehr Golf geht nicht."

Ausstattungslinien "Golf" und "Life"

Wie schon bei den neu aufgelegten MQB-Modellen Passat und Tiguan wird es auch den Golf in verschiedenen Ausstattungsvarianten geben. Dabei verfügt bereits das Grundmodell "Golf" über Klimaautomatik, Multifunktionslenkrad oder das schlüssellose Startsystem "Kessy Go". Zur Serienausstattung gehören zudem Verkehrszeichenerkennung, Geschwindigkeitsregelanlage, Einparkhilfen vorn und hinten ("Park Assist"), "App-Connect" Wireless (kabellose Integration von Smartphone-Apps via Apple CarPlay und Android Auto), eine Telefonschnittstelle, das "Digital Cockpit" sowie die neuen LED-Scheinwerfer und LED-Rückleuchten.

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG

Neuer Golf 8 im "Style"-Look.

Im mittleren Level "Life" kommen zusätzliche Grundausstattungen wie Chrompaket, Außenspiegel mit Memoryfunktion, das "Wireless Charging" für das Smartphone oder die Umfeldbeleuchtung außen hinzu. Innen wirbt der Golf "Life" mit dreifarbiger Ambientebeleuchtung, Komfortsitzen mit Lendenwirbelstützen vorn, einem Lederlenkrad und der automatischen Abstandsregelung "ACC". Ebenfalls serienmäßig: 16-Zoll-Leichtmetallräder.

Top-Versionen Style und R-Line

Die beiden Topversionen "Style" und "R-Line" sollen ganz unterschiedliche Käufer ansprechen. Den edel abgestimmten Golf "Style" kennzeichnen dafür 17-Zoll-Leichtmetallräder, mit Chromleisten individualisierte Stoßfänger im "Style"-Design und Performance-Scheinwerfer samt illuminiertem VW-Logo vorn. Innen wird die Ausstattung durch Sport-Komfortsitze mit Bezügen in ArtVelours, eine elektrische 14-Wege-Einstellung für den Fahrersitz und eine 30-farbige Ambientebeleuchtung erweitert. Komplettiert wird die Serienausstattung des Golf "Style" durch eine Rückfahrkamera ("Rear View").

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG

Neuer Golf 8 als Hybrid-Sportler GTE.

Dagegen ist der Golf "R-Line" sportlich konzipiert. Er unterscheidet sich vom Golf "Style" durch andere Stoßfänger im "R-Line"-Design mit Elementen in Hochglanz-Schwarz, hochglänzend Schwarz ausgeführten Seitenschwellerverkleidungen sowie schwarzen 17-Zoll-Leichtmetallrädern mit glanzgedrehten Außenflächen. Innen finden Sportfahrer Ledersportlenkrad mit Schaltfunktion (für die Versionen mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe), die Fahrprofilauswahl und Top-Sportsitze mit Sitzbezügen im Stoff "R-Line" vom Golf Style.

Sportmodelle Golf GTI und Golf GTE

Zum Marktstart bietet VW den Golf direkt als GTE und GTI an. Beide Modelle teilen sich das GT-spezifische Design der Frontpartie. Dazu gehören der große Wabenkühlergrill im Stoßfänger, der seitlich durch Luftleitelemente und Frontspoiler eingerahmt wird. Ein weiteres GT-Element ist der farbige Streifen im oberen Kühlergrill und über den neuen Scheinwerfern. Im Fall des Golf GTI ist er traditionell rot, der des Golf GTE ist blau. Im Heckbereich differenzieren sich beide Modelle voneinander: Der Golf GTI besitzt links und rechts vom schwarzen Diffusor jeweils ein rundes Chrom-Endrohr.

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG

Neuer Golf 8 GTI.

Beim GTE sitzt statt der Endrohre eine Chromspange über dem Diffusor. Die serienmäßige Leichtmetallfelge beider Modelle ist das 17-Zoll-Rad "Richmond". Innen sind Golf GTI und Golf GTE mit den "Top-Sportsitzen" samt Karomuster sowie einem Sportlederlenkrad bestückt. Während Elemente wie die Ziernähte, die Einfassung der vorderen Kopfstützen oder die mittlere Lenkradspange beim Golf GTI in Rot ausgeführt sind, setzt der Golf GTE auch hier auf Blau. Zu den weiteren Seriendetails beider Modelle gehören ein in Alu eingefasster Schalthebelknauf, das 30-farbige Ambientelicht, eine 3-Zonen-Climatronic und das große Top-Infotainmentsystem "Discover". Der Golf GTI kann zudem auf Wunsch erstmals mit Innenraum-Applikationen in Echt-Karbon ausgestattet werden.

VW Golf R wieder als Kombi

Auch wenn der VW Golf R noch etwas auf sich warten lässt, macht die bereits jetzt bestellbare R-Line-Ausstattung Lust auf den Allrad-Überflieger. Denn vom R wird es auch wieder eine Kombiversion "Variant" geben. Die Scheinwerfer erhalten dafür ein neues Interieur mit blauer Verbindungslinie. VW hat zudem den Heckdiffusor überarbeitet. Aus der Schürze lugen nach wie vor die für den Golf R charakteristischen vier runden Endrohre. Das Design hat VW indes ein wenig angepasst. Durch die Felgen der 19 Zöller sind die blauen Bremssättel mit "R"-Logo zu erkennen.

VW Golf 8 Facelift (2024) Foto: Volkswagen AG

Neuer Golf 8 Variant in R-Line-Ausstattung.

Das Faceliftmodell dürfte in Sachen Motorisierung ein wenig mehr Leistung erhalten. Der kompakte Sport-Allradler stemmt aktuell aus dem 2,0-Liter-Turbo-Vierzylinder (EA288) 320 PS. Dass das Aggregat mehr kann, zeigt der Golf R333 mit 333 PS. Bis das neue Topmodell erscheint, gibt es eine breite Auswahl an Antriebsalternativen.

Stärkere TSI, effiziente TDI, potente Hybride

Die Antriebspalette für den neuen Golf 8 kann sich sehen lassen. Zum Marktstart stehen neun verschiedene Motor-Getriebe-Kombinationen zur Wahl. Als Basismotorisierung fungiert der Vierzylinder-Turbobenziner (1.5 TSI) mit 115 PS und selektiver Zylinderabschaltung (ACTplus). Den 1.5 TSI wird es auch weiterhin in einer 150-PS-Version geben und auch mit manuellem Sechsgang-Schaltgetriebe geben. Wer das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe wählt, erhält nun auch die spritsparende 48V-Technik. Wie viel die Golf-Modelle genau verbrauchen werden, hat Volkswagen bisher nicht verraten.

Ein Plus an Power sowie die größere 19,7-kWh-Batterie (Vorgänger: 10,6 kWh) sorgen bei den Golf-Plug-in-Hybriden (eHybrid mit 204 PS und GTE mit 272 PS) für rund 100 Kilometer elektrische Reichweite. Beide Modelle, die es übrigens nicht als Variant gibt, verfügen über eine DC-Schnellladefunktion (bis 50 kW) und lassen sich an heimischen Wallboxen nun mit 11 KW statt nur 3,6 kW laden.

Neue Farben und Top-Sportler "Clubsport"

Nochmals sportlicher wurde der Golf GTI: Die Leistung seines Zweiliter-Turbomotors stieg um 15 kW auf nun 195 kW (265 PS). Zum Martkstart wird es laut Volkswagen allerdings nur das Siebengang-DSG für den GTI geben. Fans von Schaltgetrieben dürfen auf eine Sechsgang-Box hoffen. Ersten Aussagen zufolge soll es auch wieder eine Clubsport-Variante des Golf GTI geben. Die Leistung eines kommenden Golf GTI Clubsport wird aber wohl bei 300 PS bleiben.

Nicht zuletzt ergänzt VW das Spektrum der insgesamt elf Lackierungen um vier neue Farben: "Crystal Ice Blue Metallic", "Anemonenblau Metallic", "Oystersilber Metallic" und "Grenadillschwarz Metallic". Neu im Programm für die Versionen "R-Line", "GTE" und "GTI" ist fortan ein optional schwarz lackiertes Dach. Gleichfalls neu: fünf der bis zu 19 Zoll2 großen Leichtmetallräder.

VW Golf 8 mit leuchtendem Logo vorn

Der neue Golf ist erst auf den zweiten Blick vom Vor-Facelift-Modell zu unterscheiden. Man erkennt ihn an der etwas veränderten Frontpartie samt schmalerer Scheinwerfer. Nicht zu vergessen: erstmals prangt auf Wunsch das illuminierte VW-Zeichen im Kühlergrill – eine echte Europa-Premiere. Das V und W sowie der Kreis um die Buchstaben werden dabei außen und innen von feinen Lichtlinien eingerahmt.

Ein weiteres Licht-Highlight ist die zweite optionale Ausbaustufe des LED-Systems: die neueste Version der LED-Matrixscheinwerfer ("IQ.LIGHT"). Sie sind mit einem neuen High-Performance-Fernlicht mit bis zu 500 Metern Reichweite ausgestattet. Bei beiden Karosserieversionen hat Volkswagen auch die 3D-LED-Rückleuchten verändert. Deren Welcome- und Goodbye-Szenario kann über die Fahrzeugeinstellungen im Infotainment-System individualisiert werden. Drei verschiedene Szenarien stehen dabei zur Wahl.

Marktstart und Preise

Ab sofort sind die ersten Modellversionen des Facelift-Golf bestellbar. Überraschenderweise sinkt der Einstiegspreis: Das Basismodell mit 116 PS und Schaltgetriebe kostet 27.180 Euro, der Variant ist 1.100 Euro teurer. Zum Vergleich: Das bisherige Einstiegsmodell Golf Life mit 110 PS kostete zuletzt 29.275 Euro – diese Ausstattungsvariante ist künftig ab 29.280 Euro erhältlich. In der Topausstattung Style, die sich vorerst nur mit dem 150 PS starken 1,5-Liter-TSI-Mildhybrid-Antrieb kombinieren lässt, steht der neue Golf mit mindestens 34.350 Euro in der Preisliste. Noch etwas teurer ist das neue und ebenfalls 150 PS starke Sondermodell "Edition 50", das eine umfangreiche Ausstattung sowie optische Eigenheiten aufweist und ab 36.820 Euro erhältlich ist. Die Preise für die Diesel, Plug-in-Hybride und Sportversionen hat VW bisher nicht bekannt gegeben.