Porsche 356 Nr. 1 Roadster auf Weltreise
Diese Oldtimer-Replika kann kein Mensch fahren
Auf den ersten Porsche 356 Roadster führen die Zuffenhausener eine ganze Marken-Philosophie von fahrdynamischer Auslegung bis Leichtbaukonzept zurück. Jetzt wurde eine Replika des ersten 356 Roadster gebaut, die niemand fahren kann.
30.05.2018
Patrick Lang
Foto: Porsche
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Anfangs macht Porsche selbst gar keine Werbung, Importeure wie die AMAG in der Schweiz übernehmen den Job.
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Ab 1951 wirbt Porsche selbst, hält sich aber mit der Abbildung des Autos zurück.
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Dafür zeigt die Reklame zum Beispiel die Unterschrift des Firmengründers.
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Zeittypisch: zwei gut angezogene Herren im Dialog. Was werden sie wohl fahren? Ist doch klar: Porsche 356.
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Denn wer ein Mal einen Porsche fuhr, wird wieder einen haben wollen.
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Heute wirkt dieses Motiv aus der Zeit gefallen.
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Ab 1952 gestaltet der Stuttgarter Grafiker Hanns Lohrer Plakate für Porsche.
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Lohrer setzt den Porsche 356 in den Kontext von Freizeitbeschäftigungen wie Golf spielen, Reiten oder Jagen.
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Der Stuttgarter Maler und Plakatkünstler Hanns Lohrer (1912 bis 1995) gestaltet in den Fünfziger- und Sechzigerjahren Porsche-Werbung.
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Immer wieder ein Thema: Rennsiege und Alltagstauglichkeit.
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Mit einer Mischung aus Verführung und Fakten wirbt Porsche in den Sechzigern ganz sachlich für den 912.
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Nüchtern: weißes Auto in schwarz-weißer Anzeige mit viel Textanteil. Doch bei 500 Stück ist eh nicht viel Werbung nötig, der RS dürfte sich wie einst die ersten 356 über Mundpropaganda verkauft haben.
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"Win on Sundays, sell on Mondays", hier etwas lyrischer dargestellt.
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Ein Auto, eine Modellbezeichnung. Kein Logo.
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Da darf dann schon mal die ganze Familie ran: Dass ein Porsche ein gutes Familienauto ist, greift Jung von Matt 1992 wieder auf.
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Dass man in einem Cabrio von Porsche braun wird, betonen die Werber in den Siebzigern und noch einmal 20 Jahre später in den Neunzigern.
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Im Herbst 1975 startet eine Image-Kampagne in auto motor und sport, Spiegel und Playboy. Interessenten können Informationen anfordern.
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Die Kampagne stammt von der Stuttgarter Werbeagentur Strenger. Im Vordergrund steht Werbung für die Marke, weniger für einzelne Modelle.
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Das ändert sich 1976 mit der Markteinführung des 924, der klar als echter Porsche positioniert werden soll.
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Porsche lässt seine Modellpalette 1976 einen Ausflug auf dem Meer unternehmen. Heimlicher Hinweis auf die Vollverzinkung?
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Technik erklärt: Bei Transaxle sitzt der Motor vorn, das Getriebe hinten und die Passagier haben Spaß.
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Kluger Spruch: Mehr Fahrspaß hat noch keinem geschadet.
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Könnte heute noch aktuell sein: Werbung mit günstigem Spritverbrauch. Doch ob der Pilot Porsche 924 fuhr? Wir wissen es nicht.
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1977 wirbt Porsche mit Augenzwinkern und der Begehrlichkeit des 911.
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Antwort: Natürlich nicht. 1977 und 1978 packt Porsche 'heiße Eisen' an und antwortet gewitzt auf fiktive Provokationen.
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Werbung für den Porsche 928. Ein zweiter Außenspiegel kostet 1978 noch Aufpreis.
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Auch das noch: Automatik!
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Porsche widmet der Automatik 1979 ein weiteres Motiv und führt Argumente ins Feld, weshalb sie auf keinen Fall unsportlich sei.
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1980 wirkt die Werbung für den 911 SC etwas distanziert.
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"Fahren in seiner schönsten Form" - Den Slogan hatte Christophorus-Chefredakteur Richard von Frankenberg formuliert.
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Anfang der 1980-er-Jahre kehrt der Slogan "Fahren in seiner schönsten Form" zurück.
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Strenger wirbt weiter für Porsche. Um einer Gewöhnung vorzubeugen, sind die Anzeigen nun anders gestaltet: Die Motive haben einen weißen Rand und schwarze Schrift.
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Die meisten Motive sind querformatig, doch es gibt auch Anzeigen auf einer Seite. Das Konzept ist immer gleich: pfiffige Headline, ästhetisches Motiv.
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Wieder die Performance, wieder ein 924. Diesmal mit Turbo. Und Style.
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Anders gesagt: Einen Porsche muss man sich verdienen. Auch dieses Motiv stammt von Strenger.
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Ab 1984 wirbt Porsche mit textlastigen Anzeigen. Die Kampagne der Agentur Wensauer kommt nicht gut an, diesen Text druckt die Tageszeitung 'Die Welt' sogar leicht gekürzt als Glosse.
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Dann lieber keinen Text, als es sich mit den eigenen Kunden zu verscherzen.
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Ab März 1984 erscheinen Anzeigen mit stark gekürztem Text. Der Versuch, ein 'Psychogramm eines Porsche-Fahrers' zu zeichnen, war fehlgeschlagen.
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Immer eine sicherer Sache: Die Vorzüge der Technik beschreiben, wie hier den Vierventil-V8 des Porsche 928.
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Der 944 macht Porsche viel Freude, er verkauft sich gut.
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In der zweiten Hälfte der Achtzigerjahre setzt Porsche auf Evolution, also die Pflege der bestehenden Modellreihen. 1985 erscheint der 944 Turbo.
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Im Mittelpunkt der Werbung stehen die Vierzylindermodelle, hier ein S2 Cabrio.
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Der 959 beamt das Konzept des 911 in die Moderne: elektronisch gesteuertes Fahrwerk, Allradantrieb, Vierventil-Boxer mit Register-Turboaufladung und wassergekühlten Zylinderköpfen.
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Allradantrieb, Tiptronic-Automatik, Servolenkung: Mit dem 964 will Porsche ab 1989 auch komfort-orientierte Kunden ansprechen.
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Doch neben "mehr Komfort" bieten die neuen Modelle Carrara 2 und Carrera 4 natürlich "mehr Sport".
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Als Jung von Matt 1992 den Porsche-Etat gewinnt, operiert die Werbung nah am Eklat.
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Um von dem Verdacht abzulenken, die Werbung rate zur Raserei, steht unter den Anzeigen kleingedruckt:...
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..."Porsche empfiehlt: Fahren Sie vorsichtig."
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Die 1991 gegründete Hamburger Agentur setzt auf starke Sprüche und knallige Farben.
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Jung von Matt ändert auch den Slogan: "So baut man Sportwagen" statt "Fahren in seiner schönsten Form" ist der neue Markenclaim.
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Technik simpel erklärt: Ein Porsche hat gute Bremsen...
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...und einen starken Motor.
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Jung von Matt hatte den Etat bis 1995.
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Mit der Einführung des 993 wird die Werbung etwas ruhiger.
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Hervorgehoben wird die Charakterstärke, nicht die Rasanz.
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Der Boxster gar wird ganz nüchtern in schwarz-weiß beworben.
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Noch einmal: die Souveränität. Und dank des Bildes ein subtiler Hinweis auf den Heckmotor.
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Anders gesagt: Wer Erfolg hat, fährt Porsche und möchte zumindest bei seinem Auto keine Kompromisse.
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Das 993 Cabrio bewirbt Porsche ganz klassisch mit der Sehnsucht nach dem Besitz eines Porsche.
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Was schon für 1977 galt, kann 1997 nicht plötzlich falsch sein: Man fährt Porsche 911, weil man einen will.
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Denn in Wahrheit braucht eigentlich niemand einen 911. Eigentlich.
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Aber man gönnt ihn sich halt, wenn man es sich erlauben kann. Zum Beispiel einen Targa.
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Neue Wege geht Porsche mit dem Cayenne. Modellpolitisch und im Marketing. Denn schon im Dezember 2001 beginnt die Kommunikation.
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Im Herbst 2002 kommt der Cayenne auf den Markt. Lead-Agentur: K.E.K. Zielgruppe: Porsche-Fahrer mit Familie und Familienväter, die wegen ihrer Lebenssituation bisher keinen Porsche fuhren.
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Dass Tradition auf Moderne trifft, liest man ja immer wieder mal. Bei Porsche Classic war das zuletzt der Fall, als ein originaler 356 Roadster mit einem 3D-Scanner vermessen wurde. Wozu? Man wollte die Nummer eins rekonstruieren. Den ersten jemals gebauten 356 aus dem Jahr 1948. Keine leichte Aufgabe, wenn das auch mit den Werkzeugen und Arbeitsweisen von damals gemacht werden soll. Zwei Monate benötigte der Spengler Friedrich Weber dereinst allein für das Aluminium-Kleid des Sportwagens. Arbeit fernab von automatisierten Abläufen und Roboter-Armen.
Um die Replika auf die Räder zu stellen, wurden alte Konstruktionszeichnungen, Fotografien und Tagebücher ausgewertet und abgeglichen. Dabei galt es zunächst die zahlreichen Abweichungen herauszudividieren, da der 356 Roadster von 1948 mehrfach ramponiert, repariert und umgebaut wurde. Schließlich sollte die Replika den Ursprungszustand des Klassikers widerspiegeln. Die Karosserie etwa lief nach hinten schmaler aus, an der Front prangte eine ausgeprägte Bugspitze. Der Heckdeckel reichte vom Passagierraum bis hin zur Stoßstange – Merkmale, die der „Nummer 1“ über die Jahre abhanden gekommen waren.
Replika in Handarbeit
Mit Hilfe originalgetreuer Holzformen und Prüfwerkzeuge entstand schließlich der Nachbau des 70 Jahre alten Roadsters in Handarbeit. Selbst die Farbformel der Lackierung hat man bei Porsche Classic zum Anrühren genutzt, nachdem unter dem Armaturenbrett einige Schichtproben genommen wurden. Denn das Originalfahrzeug hat Zeit seines Lebens einige frische Anstriche erhalten. Die Tatsache, dass selbst die Knüpfung der Teppiche der von vor siebzig Jahren entspricht, dürfte die Herzen eingefleischter Traditionalisten sperrangelweit öffnen.
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Nicht nur die Materialauswahl, sondern auch die Art und Weise der Fertigung orientieren sich an den Gegebenheiten von 1948.
Zu Recht fragen Sie sich nun, warum denn niemand dieses Schmuckstück fahren kann. Nun, das liegt nicht daran, dass Porsche es verbieten würde. Das Problem sitzt näher an der Basis. Die Rekonstrukteure haben schlicht auf einen Motor verzichtet. Während die Vorderachse nebst Lenkung und Lenkrad dem Original entsprechend von einem VW Käfer stammt, besteht die Hinterachse lediglich aus einem Rohr.
Das allerdings ist insofern kein Problem, als dass es sich bei dem Porsche 356 „Nummer 1“ Roadster lediglich um ein Showcar handelt, das die zeitgeschichtliche Bedeutung des Modells für die Marke unterstreichen soll. Und als solch hingebungsvoll aufgebauter „Markenbotschafter“ geht es für das Showcar nun auf Weltreise. Von Zuffenhausen aus führt die Tour über das Goodwood Festival of Speed in Großbritannien, aber auch die USA, Kanada, China und Südafrika stehen auf der Reise-Liste. Wer nicht so weit fliegen möchte, hat von Juli bis September 2018 auch die Gelegenheit, die Nummer 1 im Stuttgarter Porsche Museum zu bewundern.
Falls Sie bis dahin noch etwas in Porsche-Nostalgie schwelgen wollen, finden Sie in unserer Bildergalerie die schönsten Werbe-Plakate der Zuffenhausener ab dem Jahr 1951.