Renault 5 Turbo
Backen-Turbo, der Porsche-Schreck
Der Renault 5 Turbo schockte 1980 mit dicken Backen, aufgeladenem Mittelmotor und Fahrleistungen auf dem Niveau eines Porsche 911 SC - in unter 7 Sekunden auf 100 km/h. Die Literleistung des 1,4-Liter-Motors konnte auf über 210 PS gesteigert werden.
24.05.2013
Kai Klauder
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Pariser Automobilsalon 1978: So zeigte sich der spektakuläre Renault 5 Turbo zum ersten Mal der Öffentlichkeit. Zunächst rechneten nur wenige mit einer Serienfertigung.
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1976 - vier Jahre nach der Präsentation des "Kleinen Freundes" Renault 5 - wurde die sportliche Alpine-Variante vorgestellt - der Renault 5 Alpine. Auch hier war der 1,4-Liter-Vierzylinder verbaut worden, der als Sauger 93 PS leistete.
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Der Renault 5 Turbo schockte 1980 mit dicken Backen, Mittelmotor und Fahrleistungen auf dem Niveau eines Porsche 911 SC.
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Die Tester bescheinigen dem Renault 5 Turbo ein "nahezu neutrales Fahrverhalten" und "außerordentlich hohe Kurvengeschwindigkeiten."
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Den Renault 5 Turbo der ersten Generation gab es in zwei Metalliclack-Farbvarianten: Entweder in Grenade (Rot) oder Olympe (Blau).
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Die Karosserie des R 5 Turbo ist um 202 Millimeter verbreitert worden. Die hinteren Verbreiterungen gaben ihm seinen Spitznamen "Backen-Turbo".
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Von vorne unterscheidet er sich dagegen kaum von seinen 34 PS-Geschwistern. Nur die ausgestellten Kotflügel und die Frontschürze verraten den Sportler.
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Die erste Renault 5 Turbo-Generation besitzt Türen, Heckklappe und Dach aus Aluminium. Die Kotflügel und die vordere Haube bestehen aus Kunststoff.
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Der Materialmix geht bei den Verbreiterungen weiter, sie bestehen aus Polyester. Und der von A-Säule bis zum Dachende geschwungene Heckspoiler ist ein Formteil aus Polyurethanschaum.
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Das Heckabteil, in dem in einem normalen Renault 5 drei Erwachsene plus Gepäck unterkommen, ist im Turbo extrem eng geschnitten. Der Mittelmotor ist unter einer mit Teppich bezogenen Abdeckung versteckt .
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Auf der Motorabdeckung ist ein Werkzeugkoffer mit dem Bordwerkzeug montiert. Von der Wasserpumpenzange bis zur Ersatz-Scheinwerferbirme ist alles dabei.
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Wenn man die Heckklappe öffnet und die Motorabdeckung herunterklappt, kommt der kleine 1,4-Liter-Vierzylinder zum Vorschein. Und eine mächtige Domstrebe.
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Der Motor wurde schon im Renault 5 Alpine eingesetzt, in dem er 93 PS leistete. Dank Garrett Typ 3-Turbolader kommt er im Renault 5 Turbo auf 160 PS.
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Die strammen 160 PS bei einem Gewicht von nur 970 Kilogramm lassen den Renault 5 Turbo leicht abheben.
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Die Reifen im Format 220/55 hinten und 190/55vorne sind auf 14-Zoll-Felgen im Schaufelrad-Design aufgezogen.
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Schon 1979 präsentierte Renault den 5 Turbo auf der IAA in Frankfurt. Das Publikum schaute noch etwas ungläubig auf den kleinen Freund, der etwas zugelegt hatte - Leistung, Breite und Mut zur Farbe.
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In Frankfurt stand der angeberische Turbo neben so unscheinbaren Renault-Modellen wie dem R4 (links angeschnitten).
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Von dem ersten Renault 5 Turbo wurden 1.690 Exemplare gebaut, sein optisch kaum veränderter Nachfolger Turbo 2 lief 3.180 Mal vom Band in Dieppe.
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Beim Turbo 2 (1983 bis 1986) bestanden die Hauben, Türen und das Dach nicht mehr aus Aluminium, sondern wie bei den normalen R5 aus Stahl.
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Nun ja, wie soll man sagen - der Innenraum im Renault 5 Turbo ist ""anders"". Bertone zeichnete ein futuristisches Cockpit mit zehn Uhren und einem Lenkrad mit ""Daumenloch"".
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Der Renault 5 Turbo ist ein echter Sportwagen im Tarnkleid eines der beliebtesten Kleinwagen der Siebziger.
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Unter der Fronthaube des Renault 5 Turbo findet man den Wagenheber, den Bremskraftverstärker, Ausgleichsbehälter, Batterie, Kühler mit Lüfter und die beiden Ansaugschnorchel.
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Grelle Farbvariante: Lack in Grenade, Rote Ledersitze und Innenausstattung und Kunststoffteile in einem lachsfarbenen Farbton.
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In zurückhaltendem Schwarz gab es den Renault Alpine Turbo erst ab der zweiten Generation (1983 bis 1986).
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Das Phantombild offenbart die Umbaumaßnahmen, die für den Umbau von Frontmotor-Frontantrieb auf Mittelmotor-Heckantrieb nötig waren.
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Renault 5 Turbo bei der Rallye des Garrugues 1984. Francois Chatriot und Michel Perin holten den vierten Platz.
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Der Renault 5 Turbo wurde erfolgreich bei der Rallye-WM eingesetzt. Hier eine Aufnahme von der Rallye Garrigues aus dem Jahr 1984. Am Steuer Bruno Saby, Beifahrer Jean-Francois Fauchille, die bis zu einem Reifenplatzer in Führung lagen.
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In der Rallye-Weltmeisterschaft fuhren Jean Ragnotti und Jean-Marc Andrie auf dem Renault 5 Turbo spektakuläre Siege ein - 1981 er bei der Rallye Monte Carlo, 1982 und 1985 bei der Tour de Corse.
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Als die zweite Generation des Renault 5 erschien, war die stärkste Motorisierung der R 5 GT Turbo mit bis zu 120 PS - ebenfalls der 1,4-Liter-Motor.
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Der würdige Nachfolger des Renault 5 Turbo kam erst 1998 mit dem Clio V6, der von einem Dreiliter-V6 mit 226 PS angetrieben wurde.
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Renault überrascht mit dem Mittelmotor-Kleinwagen die etablierte Sportwagen-Konkurrenz. Dank 0,8 bar Ladedruck leistet der 1,4-Liter-Motor gepfefferte 160 PS. Ein Riesenunterschied zu dem bisher bekannten Serien-R5, der eines der beliebtesten Frauen-Autos war - der Basis-R5 hat gerade mal 34 PS.
Renault 5 Alpine als unscheinbarer Vorgänger
Der Renault 5 Turbo folgt seinen berühmten Alpine-Vorgängern: Nach den großen Erfolgen von Alpine A 106 (1955) und Alpine A 110 (1962) übernimmt Renault 1973 die Mehrheit an Alpine und gründet eine Renault Motorsport-Abteilung. Erstes Ergebnis ist der Renault 5 Alpine, der ab 1975 gebaut wird. Er basiert auf dem Serien-R5 und besitzt einen 93 PS starken 1,4-Liter-Vierzylinder, später leistet der weiterhin vorne eingebaute Motor dank Turbolader 108 PS.
Ist der Renault 5 Alpine kaum von seinen 45 PS starken Brüdern zu unterscheiden, markiert der ab 1980 angebotene Renault 5 Turbo das andere Ende der Fahnenstange. Er zeigt, was er hat - und das überdeutlich: Dicke Backen, Heck-, Front- und Dachspoiler, überbreite Reifen - Renault macht Ernst. Während etwa die normalen 5er von Renault auf 135 Millimeter breiten Asphalt-Trennscheiben mit 13 Zoll Durchmesser unterwegs sind, messen die Reifen beim Renault 5 Turbo 220/55 R 14 hinten und 190/55 R 14 vorne.
Top-Fahrwerk mit neutralem Fahrverhalten und extremen Kurvengeschwindigkeiten
Auch das Fahrwerk des Renault 5 Turbo hat kaum noch etwas mit dem des Ur-R5 gemein, schließlich musste es komplett von Frontmotor-Frontantrieb auf Heckmotor-Heckantrieb umgemodelt werden. Vorn übernehmen Doppelquerlenker und Torsionsfederstäbe sowie ein Stabilisator die Aufgaben, hinten ebenfalls Doppel-Querlenker und Stabilisator, jedoch mit Schraubenfedern.
Die Tester bescheinigen dem Renault 5 Turbo ein "nahezu neutrales Fahrverhalten" und "außerordentlich hohe Kurvengeschwindigkeiten." Ein Grund dafür ist die gute Gewichtsverteilung - unter den Sitzen finden die Benzintanks mit insgesamt 93 Liter Volumen Platz und sorgen so mit dafür, dass 60 Prozent des Fahrzeuggewichts auf der Hinterachse liegen. Allein auf nasser Straße empfehlen die Tester erhöhte Vorsicht - der unvermittelt einsetzende Turboschub kann die Traktion der Antriebsräder überfordern.
970 kg leichter Mittelmotor-Sportwagen
Doch entscheidender als die Optik ist der starke Eingriff in das technische Konzept. So wandert der Motor von vorne hinter die Vordersitze.Über das Getriebe vom Renault 30 TX treibt er die Hinterräder an. Zudem wird das Triebwerk von einem Garrett-T3-Turbolader unter Druck gesetzt, in der Serie mit 0,86 bar. Für die Kraftstoffversorgung wird eine Bosch K-Jetronic eingesetzt und das Verdichtungsverhältnis von 10:1 auf 7:1 abgesenkt. Heraus kommen dank dieser Eingriffe stolze 160 PS, das bedeutet eine Literleistung von rund 115 PS. Ein extremer Unterschied zu den Einstiegs-Renault 5, die von einem 34 PS-Motörchen angetrieben werden.
Die Fahrleistungen liegen dank des geringen Gewichts von nur 970 Kilogramm auf dem Niveau eines Porsche 911 SC: In 6,9 Sekunden sprintet der Renault 5 Turbo auf 100 km/h, bei 205 ist Schluss - ein Tribut an die nicht gerade überragend gute Aerodynamik mit der um 20 Zentimeter verbreiterten Karosserie - der Luftwiderstandsbeiwert liegt bei cW 0,45.
Schock beim Blick in den Innenraum
Nicht nur die Fahrleistungen schocken vor 30 Jahren, sondern auch das eigenwillige Innenraumdesign von Bertone sorgt für Kopfschütteln: Ein Albtraum aus Rot und Blau empfängt die Passagiere, der Blick auf das futuristische Instrumentenbrett mit zehn Uhren schmerzt - ebenso wie der Preis, der für den Renault 5 Turbo aufgerufen wird: 44.600 Mark. Dennoch werden 1.690 Exemplare gebaut und viele davon erfolgreich im Motorsport eingesetzt.
Der Turbo wurde auch im Renault 5 Markenpokal und der Rallye-WM eingesetzt. Unter anderem starteten Harald Grohs, Christian Danner, Peter Oberndorfer und Volker Strycek beim Markenpokal ihre Karriere. In der Rallye-Weltmeisterschaft fuhren Jean Ragnotti und Jean-Marc Andrie auf dem Renault 5 Turbo spektakuläre Siege ein - 1981 er bei der Rallye Monte Carlo, 1982 und 1985 bei der Tour de Corse.
Der Renault 5 Turbo wurde von 1980 bis 1982 rund 1690 Mal gebaut, vom Turbo 2 entstanden bis 1986 insgesamt 3.180 Exemplare.
Ab 2013 gibt es einen würdigen Nachfolger, den Renault Twin Run.