Der vierte 5er von BMW: Die Baureihe E39

Rund - na und? Der Übergangs-5er von BMW

Der BMW 5er mit Aluminiumfahrwerk wird 1995  von BMW auf der IAA vorgestellt und läutet die Designwende ein. Die Doppelscheinwerfer werden erstmals hinter Glas verbannt, die Linie folgt konsequent den Anforderungen nach guter Aerodynamik.

BMW E39 Foto: BMW 30 Bilder

Ganz klar: Der 5er E39 markiert einen Wechsel. Angespornt durch den großen Erfolg des E34 (mehr als 1,3 Millionen Exemplare wurden gebaut), will BMW nun die Führungsrolle im Segment dauerhaft behaupten.

Der E39 - neuer Rekord-5er von BMW

Gleich vorweg - der E39 wird zum Erfolgsmodell, 1.488.038 Fahrzeuge entstehen bis 2004. Der Touring, der noch bis 1997 auf sich warten lässt, verkauft sich mit 266.209 Exemplaren sogar mehr als doppelt so oft, wie sein Vorgänger.

Von dem unterscheidet sich der neue 5er grundlegend. Schon auf den ersten Blick fallen die erstmals gemeinsam hinter eine Glasabdeckung verbannten Doppelscheinwerfer auf. Die Linie des E39 ist am Computer entworfen worden - das sieht man. Er schmiegt sich förmlich in den Windkanal - und ist an jeder Ecke so abgerundet, wie kein 5er vor ihm - ein Luftwiderstandsbeiwert von cW 0,28 ist der Lohn der virtuellen Schleifarbeiten. Vorgeworfen wird der vierten Generation des BMW 5er, dass sie etwas beliebig daher kommt. Kein eigenständiges Design wie die Vorgänger, und nicht so eindeutig schon auf Entfernung als BMW erkennbar. Zusammengefasst - weder Fisch noch Fleisch.

Der E39 ist ein typisches Übergangsauto: Der konsequente Bruch mit der Formensprache ist zu heikel, also nimmt man einfach einige Gestaltungselemente des Vorgängers und stülpt eine neue Hülle darüber, rundet die Formen und setzt auf Größe. Dass der 5er E39 rund 55 Millimeter länger als sein Vorgänger fällt von außen kaum auf, der Zugewinn an Platz im Innenraum dagegen schon. Oft bemängelt wird die schlechte Übersichtlichkeit der Karosserie.

Neu: Aluminiumfahrwerk und umfangreiche Sicherheitsausstattung

Beim 5er E39 setzt BMW zum ersten Mal beim Fahrwerk großzügig Aluminium als Werkstoff ein. Der E39 gilt als erstes Großserienfahrzeug mit Leichtmetallfahrwerk. So werden die ungefederten Massen reduziert und das Gesamtgewicht auf dem Niveau des Vorgängers gehalten. Neben dem Aluminiumfahrwerk wird die Karosserie erleichtert - bei einer deutlich höheren Stabilität und Torsionsteifigkeit.

Den BMW-Ingenieuren gelingt es so, beim E39 trotz umfangreicher Sicherheitsausstattung das Gesamtgewicht des Vorgängers kaum zu übertreffen. Die Ausstattung - serienmäßig und optional -  kann sich sehen lassen. Zur Serienausstattung des BMW 5ers gehören zwei Airbags, ABS, die Automatische Stabilitäts- und Traktionskontrolle (ASC) sowie drei Kopfstützen für die Fondpassagiere.

Die E39-Motorenpalette - von 136 bis 400 PS

Bei der Markteinführung sind Benziner von 150 PS (520i) bis 193 PS (528i) und der bekannte 143 PS-Selbstzünder im BMW 525tds erhältlich. Ein Jahr später folgen die beiden V8-Motoren im BMW 535i (235 PS) und 540i (286 PS). Für das Jahr 1998 werden die Leichtmetallmotoren überarbeitet. Das Drehmoment soll erhöht, der Verbrauch reduziert, also die Effizienz erhöht werden. Ein wichtiger Schritt dorthin sind die Doppel-Vanos - nun werden neben den Einlass- auch die Auslassventile variabel gesteuert. Somit gelingt es den BMW-Ingenieuren, das Drehmoment anzuheben und das maximale Drehmoment bei niedrigeren Drehzahlen zu erreichen. Der 520i etwa stemmt nun sein maximales Drehmoment von 190 Nm schon 700/min früher auf die Kurbelwelle. Beim BMW 535i sorgt die Überarbeitung für einen Leistungsschub um rund 5 Prozent (245 statt vorher 235 PS) und auch dass Drehmoment erhöht sich um 25 auf 345 Nm.
 
Mit dem großen Facelift wurden im Jahr 2000 einige Motoren und Modellbezeichnungen der Benziner (und Diesel, siehe unten) ersetzt. Im 520i kommt ein 2,2-Liter-Motor mit 170 zum Einsatz, der BMW 523i wird in 525i umbenannt, der 528i in 530i.

Der erste Common-Rail im 5er: BMW 530d

1998 bricht für BMW die Common-Rail-Zeitrechnung an. Erstmals setzen die Münchner einen Selbstzünder mit dier Technik ein. Der neue 530d kann mit seinen Eckdaten überzeugen: 184 PS, 390 Nm und einem angegebenen Durchschnittsverbrauch von 7,4 Litern. Unter realistischen Bedingungen erreicht der große Diesel ein Verbruach von unter neun Litern im Durchschnitt. Zwei Jahre später erhöht BMW Leistung und Drehmoment auf 193 PS und 410 Nm. Zudem gibt es ab 2000 einen neuen Einstiegs-Diesel mit 136 PS (520d). Der mittlere Selbstzünder, der nun 525d heißt, bekommt eine Leistungsspritze auf 163 PS.
 
Die neue Macht - der E39-M5 mit V8
 
1998 leuchten die Augen aller Leistungshungrigen: Der neue M5 kommt auf den Markt. Es ist der erste M5, der nicht von einem Reihensechszylinder angetrieben wird. Stattdessen entschieden sich die Bayern für eine komplette Neuentwicklung und schufen mit dem intern S62B50 genannten Motor ein V8-Triebwerk mit überragenden 400 PS bei 6.600/min. Sein maximales Drehmoment von 500 Nm erreicht das Aggregat bei 3.800/min. Der BMW M5 wird bei 250 km/h abgeregelt, "freigeschaltete" M5 durchbrechen in manchen Tests die 300 km/h-Marke.

Fünfer ohne Viere - im E39 gibt’s kein Allradantrieb

Nach dem BMW E34, bei dem erstmals ein elektronisch geregelter Allradantrieb verfügbar war, bietet BMW bei dem E39 kein Modell mit vier angetriebenen Rädern an, erst der Nachfolger E60 soll wieder als X-Version erhältlich sein.
 
Auf ins neue Jahrtausend - mit Facelift und "Angel-Eyes" für den BMW 5er

Nach fünf Jahren Bauzeit war es im Jahr 2000 Zeit für ein umfangreiches Facelift. Auffällig sind die neuen Scheinwerfer mit markanten Standlicht-Ringen und runden Blinkleuchten. Auch die Rückleuchten bekamen ein neues Design, ebenso die Frontschürze und die BMW-Niere; die Stoßleisten werden in Wagenfarbe lackiert.