VW Golf GTI I (1978) Auktion

GTI verfehlt Schätzpreis deutlich

Der Golf GTI zählt zu den automobilen Klassikern. Am 15. September 2023 hat RM Sotheby's in St. Moritz einen GTI aus 1978 versteigert. Das selten gewordene Urmodell mit Blechstoßstangen und wenigen Kilometern sollte viel Geld einbringen.

VW Golf I GTI (1978) Foto: Tom Wood/RM Sotheby's 10 Bilder

Als Volkswagen auf der IAA 1975 den Golf GTI der Weltöffentlichkeit präsentierte, konnte noch keiner ahnen, welche Erfolgsgeschichte der GTI schreiben würde. Ein Exemplar des Ur-GTI hat RM Sotheby's am 15. September 2023 in St. Moritz versteigert. Der Tacho des 45 Jahre alten Autos weist eine Laufleistung von gerade mal 34.752 Kilometer auf. Das sind weniger als 1.000 Kilometer pro Jahr. RM Sotheby's hatte mit einem Verkaufserlös zwischen 50.000 und 70.000 Schweizer Franken kalkuliert und sich damit gewaltig verschätzt. Statt für umgerechnet 50.000 bis 70.000 Euro brachte die Hot-Hatch-Ikone 26.450 Schweizer Franke, oder umgerechnet 27.648 Euro ein. Gemessen am ehrgeizigen Schätzwert ein Schnäppchen.

Dabei ist die Historie des Autos durchaus interessant: Nachdem VW den Wagen gebaut hatte, ging es für den schwarzen Golf nach Italien. In Parma ließ der Erstbesitzer den GTI zu. Im Jahr 2015 zog das Auto in die Schweiz. Der neue Besitzer steckte einiges an Geld in seinen GTI. Rechnungen dokumentieren, dass der Golf sowohl auf technischer als auch optischer Seite instand gesetzt wurde. Die Sitze restaurierte ein Sattler. Elektronische Fensterheber, das Schiebedach sowie vier statt der üblichen zwei Front-Scheinwerfer heben das zu ersteigernde Fahrzeug von seinen GTI-Brüdern ab.

110 PS im GTI

Unter der Motorhaube steckt ein 1,6 Liter großer Vierzylinder, der 110 PS leistet. In 9,2 Sekunden spurtet der VW von null auf 100 Kilometer pro Stunde. Die Höchstgeschwindigkeit beziffert Volkswagen mit 182 km/h. Der Fahrer schaltet per Hand durch das Vierganggetriebe. Nur 810 Kilogramm wiegt der kantige Wolfsburger. Dank des hohen Leistungsgewichts bewies sich der erste GTI gegenüber der Konkurrenz. Darunter zählten unter anderem der Ford Escort RS und der Opel Kadett GT/E. Im Innenraum verpasste VW dem sportlichen Golf das berühmte Karomuster auf den Sitzen. Das zieht sich durch alle Generationen des Kult-Autos. Der Golf-Ball als Schalthebel prägte sich ebenfalls bei den GTI-Verehren ein.

Nach der Vorstellung in Frankfurt 1975, führte VW den GTI ein Jahr später ein. Der Preis von 13.850 D-Mark war einigermaßen erschwinglich und führte zu dem durchschlagenden Erfolg des Modells. Zunächst plante VW 5.000 Exemplare zu verkaufen, um die Entwicklungskosten des Fahrzeugs zu decken. Das Ziel verfehlte Volkswagen kolossal: Satte 461.690 GTI der ersten Generation verkaufte der Hersteller.

VW Golf I GTI (1978) Foto: Tom Wood/RM Sotheby's

Der Ur-GTI wird für VW ein voller Erfolg: 461.690 Modelle verkauft der Autobauer von der ersten Generation.

GTI-Entwicklung ab 1974

Die Erfolgsgeschichte hatte 1974 begonnen. Pressechef Anton Konrad und sein Team hatten vor fast 50 Jahren die Vision, einen "Sport-Golf" auf den Markt zu bringen. Technikvorstand Hermann Hablitzel hielt die schützende Hand über das Projekt und es entstanden die ersten Prototypen. Anfang 1975 präsentierte Hablitzel dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Toni Schmücker die Idee, der grünes Licht für die Realisierung gab.

Der Ur-GTI wird zum Kult – der global erfolgreiche Kompaktsportwagen ist noch heute jedem Auto-Fan ein Begriff. Für das zu ersteigernde Modell mit italienischer und schweizerischer Vergangenheit setzt RM Sotheby's das Erlösziel aufgrund des guten Zustands hoch an.