Rarität mit echtem V12-Motor

Ferrari-Prüfstand mit V12 zum Spottpreis verkauft

Auf diesem Prüfstand wurden ab Ende der 1940er-Jahre die ersten Ferrari-Motoren getestet. Jetzt wechselte das immer noch funktionsfähige Schmuckstück samt Ferrari-V12 den Besitzer. Der Preis ist ein Witz.

Historischer Ferrari-PrŸfstand Foto: RM Sotheby's 20 Bilder

Der gute Ruf von Ferrari basiert nicht nur auf rassigem Design, sondern vor allem auf betörenden Motoren. Am Anfang der Erfolgsgeschichte aus Maranello waren das vorrangig V12-Motoren, die für Sportwagenrennen wie der Mille Miglia hochgezüchtet wurden. Zum Testen neu gebauter Motoren und zur Verbesserung ihrer Leistung waren Motoren-Prüfstände elementar wichtig. Einer dieser originalen Prüfstände stand am 1. März 2024 während einer Auktion in Amelia Island zum Verkauf – inklusive eines Vierliter-V12 aus einem Ferrari 330 GT 2+2.

Dieser Motorprüfstand wurde 1953 vom belgischen Händler Jacques Swaters direkt aus dem Ferrari-Werk in Maranello bezogen. In seiner Garage Francorchamps war er anschließend 30 Jahre lang im Einsatz, bevor er als Sammlerstück in die Francorchamps Collection einging. 2008 gaben ihn die Belgier an die bekannten Sammler Paul und Chris Andrews aus Texas weiter. Die letzten Besitzer erwarben den Motoren-Prüfstand dann 2015.

Prüfstand und Ferrari-V12 voll funktionsfähig

Nach Angaben der Auktionäre lässt sich der Leistungsprüfstand durch Drehen eines Zündschlüssels und Knopfdruck einschalten. Er ist derzeit mit einem funktionsfähigen 4,0-Liter-V12-Motor mit der Serien-Nummer 5263 bestückt, der ursprünglich in einem 330 GT 2+2 eingebaut war. Klar erkennbar ist das eindrucksvolle Trio aus großen Weber-Vergasern.

Der neue Besitzer kann aber auch jeden beliebigen Ferrari V12 auf den Prüfstand setzen. Über einen Auspuff und eine Reihe von Sammlern und Auspuffrohren können die Abgase nach hinten abgeführt werden. Der Motor wird während der Tests durch einen seitlich angebrachten Wasserkühler gekühlt. Ob als Ausstellungsstück, Sammlungs-Highlight oder tatsächlich für historische Werkstätten – dieses bedeutende Zeitzeugnis italienischer Ingenieurskunst dürfte beim neuen Besitzer für reichlich Aufmerksamkeit sorgen.

Sammlerstück zum Schnäppchenpreis

Dabei war das Schmuckstück bei weitem nicht so teuer wie vom Verkäufer erhofft. Bei etwa 125.000 bis 175.000 US-Dollar (116.000 bis 164.000 Euro) lag die Schätzung von RM Sotheby's. Das letzte Gebot in der Auktion in Coral Gables, Florida brachte allerdings nur 60.000 US-Dollar – also gut 55.000 Euro. Im Angesicht von Marke und Historie ist dieser Preis ein absolutes Schnäppchen.