BMW Z3, Ford Mustang und Alfa Romeo Spider

Sieben Schnäppchen-Cabrios unter 10.000 Euro

Cabrio fahren macht Laune und ist keinesfalls ein Hobby für reiche Schnösel. Schon unter 10.000 Euro gibt's echte Charaktermodelle. Wir haben eine erlesene Auswahl getroffen.

VW 181 Foto: Archiv 21 Bilder

Schnell, langsam, gemütlich, genießerisch, kraftvoll, sportlich und entspannend – Cabriofahren macht in jeder Ausprägung Spaß. Für das Frischluftvergnügen muss nicht einmal tief in die Tasche gegriffen werden. Schon für deutlich unter 10.000 Euro hält der Markt echte Charaktermodelle bereit. Sieben Kandidaten.

BMW Z3 1.8 Roadster (E36-7), Seitenansicht Foto: Hans-Dieter Seufert
Bestseller in den USA waren die Vierzylinder, an dritter Position liegt schon der 2,8-Liter-Reihensechszylinder, der zum Z3 auch am besten passt.

BMW Z3 mit überragendem Fahrwerk (ab 7.500 Euro)

Der Aufschrei war groß, als BMW ankündigte, den ab 1995 angebotenen Z3 in den USA fertigen zu lassen. Heute ein gutes Argument gegen die protektionistischen Anwandlungen des US-Präsidenten, war das ein Bruch mit den Traditionen. Doch der Erfolg gab den Münchnern – damals unter Leitung von Bernd Pischetsrieder – recht: Rund 280.000 Exemplare wurden bis 2002 in Spartanburg, South Carolina, gebaut. Bestseller in den USA waren die Vierzylinder, an dritter Position liegt schon der 2,8-Liter-Reihensechszylinder, der zum Z3 auch am besten passt. Er ist untenrum nicht so phlegmatisch wie die kleineren Reihensechser und überzeugt mit seinem Turbinencharakter. Nahezu vibrationslos klettert er ab Standgas homogen bis zur Nenndrehzahl. Noch besseren Durchzug bietet der 2,8-Liter ab Ende 1998, als er die Doppel-Vanos bekommt und nun einlass- wie auslassseitig die Nockenwellen verstellt. Obwohl der Z3 kein Leichtgewicht ist, lässt er sich dank seiner guten Gewichtsverteilung, seines knackigen Getriebes und des überragenden Fahrwerks sportlicher bewegen, als es die meisten Besitzer auszuprobieren wagen.

Wenn das Käfer-Cabrio zu langweilig ist (ab 6.500 Euro)

Wem ein Käfer-Cabrio zu langweilig und zu klein ist, der kann auf den Kübelwagen 181 ausweichen, der seine militärische Laufbahn schon lange hinter sich gelassen hat. Seit den alten 68ern bewegt das Hippie-Mobil eher alternative Kreise und schaukelt – oft hoffnungslos überbesetzt – zum Strand. Die zur Simplifikation neigenden US-Amerikaner nannten den 181 einfach nur „The Thing“. Minimalistisch ausgestattet, vom 1,6-Liter-Boxer im Heck gemächlich auf Touren gebracht, findet der mittlerweile seltene, weil oft weggerostete, zivile „Kübel“ immer mehr Fans. Kein Wunder, denn der klassenlose Wagen bietet mit klappbarer Frontscheibe (eigentlich nicht während der Fahrt zulässig) ein besonders frisches Cabrio-Vergnügen. Bis zu 120 km/h sind drin, doch austesten sollte man das nicht unbedingt.

Ford Mustang III Cabrio rot Foto: Archiv
Für viele Mustang-Fans existiert diese Generation überhaupt nicht. Das ergibt einen Preis-Vorteil.

Ford Mustang III zum lässigen Cruisen (ab 5.000 Euro)

Für die meisten US-Car-Freunde existiert die 6. Generation der amerikanischen Ikone gar nicht. Der Mustang III trägt für sie zu Unrecht diesen traditionsreichen Titel. Schon die Plattform passt so gar nicht zu dem wilden Steppenpferd: Sie heißt Ford Fox und bildet die Basis für fast alle Mittelklasseautos von Ford, Mercury und Lincoln. Der Erfolg ist groß, mit einer Bauzeit von 1978 bis 1993 stellt sie einen neuen Rekord auf. Mustang-Fans sind allerdings enttäuscht, denn als Antrieb kommen schwachbrüstige Vierzylinder, kurzzeitig ein V6 von Ford Deutschland und ein Reihensechszylinder zum Einsatz. Ja, einen Fünfliter-V8 gibt’s auch, doch mit seinen 142 PS ist er ein Schaf im Wolfspelz. 1983 kommen wichtige Neuerungen: Die Cabrio-Version wird vorgestellt und die Leistung des V8 steigt auf 177 PS – genug zum lässigen Cruisen.

Frauenauto oder sportlicher Italiener? (ab 2.500 Euro)

Wer „Barchetta“ sagt, muss auch „Phasenversteller“ kennen, denn so heißt das kleine Bauteil, das für die Verstellung der Eingangsnockenwelle zuständig ist – und im Falle seines Ablebens (Federbruch) zu einem Diesel-ähnlichen Motorklang führt. Dieses in der Szene konsequenterweise „Dieselteil“ genannte Ding sorgt für Reparaturkosten von rund 500 Euro und ist der größte Schwachpunkt des Fiat Barchetta, der immer noch als Frauenauto gilt. Dabei macht der leichte Italiener mit seiner sportlichen Art und dem straffen Fahrwerk auch Männer glücklich. Traut euch, probiert ihn eine Saison lang aus, mehr als 2.500 Euro muss man nicht ausgeben.

MGF setzt den Mittelmotor gut in Szene (ab 3.000 Euro)

Autos mit Mittelmotor gelten per se als sportlich – selbst wenn sie wie der MGF nicht mit ihren Leistungsdaten klotzen: 120 PS aus 1,8 Litern Hubraum klingen nicht nach sportlicher Großtat, doch der Rover-K-Vierzylinder setzt sich gut in Szene. Er klingt knurrig und bellt bei hohen Drehzahlen, seine langhubige Auslegung und die variable Ventilsteuerung sorgen für kräftigen Durchzug. Das Hydragas-Fahrwerk passt wunderbar zum Mittelmotorkonzept – der MGF hechelt jeder Kurve entgegen und wetzt sofort zur nächsten. Wenn man den Fahrspaß-Geld-Faktor anlegt, spielt der MG F in der höchsten Liga, schon ab rund 3.000 Euro gibt es gute Exemplare.

Triumph Spitfire, Frontansicht Foto: Joachim Schal
Das Hydragas-Fahrwerk passt wunderbar zum Mittelmotorkonzept – der MGF hechelt jeder Kurve entgegen und wetzt sofort zur nächsten.

Attraktiv und fahraktiv (ab 8.500 Euro)

Italienisches Design und britische Technik – im Triumph Spitfire kulminiert diese Kombination zu einem der attraktivsten und subjektiv fahraktivsten Roadster. So tief wie in ihm sitzt man nur im Gokart, so viel Windgetöse gibt’s sonst nur beim Fallschirmspringen. Wer sich auf einen „Spiti“ einlässt, sollte idealerweise Interesse am Selberschrauben haben. Regelmäßige Wartungsarbeiten und Abschmierdienste sind unbedingt nötig. Das dankt der simpel aufgebaute Triumph mit überraschender Agilität und guten Fahrleistungen trotz seiner bescheidenen Pferdestärken – nur 735 kg Leergewicht. Ersatzteile sind günstig und sehr gut verfügbar.

Der radikale Bruch bei Alfa Romeo (ab 3.500 Euro)

Mit dem Alfa Romeo Spider der Baureihe 916 endete eine Ära, die 1966 mit dem Spider Duetto begonnen hatte und über vier Evolutionsstufen bis zum Serie-4-Modell reichte. Doch 1994 änderte sich alles: Optisch stellt der 916 einen radikalen Bruch mit seinen Vorgängern dar, statt gefälligem, fast niedlichem Design keilt der neue Spider mit harten Kanten und einer extrem spitzen und flachen Front nach vorne. Unter der Motorhaube sorgen nun quer eingebaute Motoren für Vortrieb. Der Einstiegs-1,8-Liter leistet mit 144 PS schon 8 PS mehr.

In unserer Bildergalerie können Sie sich die Open-Air-Flitzer genauer ansehen und wir verraten Ihnen die Stärken und Schwächen der einzelnen Cabrios.