Classic Days 2013

Rhapsody in Blue

Bugatti feiert bei den Classic Days 2013 das 80-jährige Jubiläum des Siegs von Achille Varzi beim Grand Prix von Monaco im Jahr 1933. Mehr als zwanzig überwiegend blaue Bugattis sind auf Schloss Dyck zu Gast.

Foto: Michael Rassinger 30 Bilder

Der 3. April 1933 ist ein großer Tag für Bugatti: Im Typ 51 gewinnt der Italiener Achille Verzi den Großen Preis von Monaco und setzt sich damit gegen Renngrößen wie Nuvolari und Caracciola in ihren stärkeren Alfas durch. Ettore Bugatti beweist einmal mehr, dass seine hervorragend konstruierten Rennwagen, an denen keine Schraube zu viel dran ist, im Rennen um Podiumsplätze ganz vorne mitspielen.

Blaue Bugatti-Flotte auf Schloss Dyck

Rund 25 Bugattis sind der Einladung nach Schloss Dyck gefolgt und verbreiten im Innenhof des Fahrerlagers ihr strahlendes Blau. Neben dem in großer Stückzahl verkauften Typ 35 sind Modelle aus dem Bugatti-Sortiment zwischen 1913 (Typ 15) und 1934 (Typ 54/59) vertreten. Besonders der Typ 54 Grand Prix ist ein Höhepunkt der Ausstellung. Bugatti musste den stark motorisierten Konkurrenten wie dem Mercedes SSK oder dem Alfa Romeo 8C etwas entgegensetzen, um im Renngeschehen weiterhin dominieren zu können. Der Typ 51 als Weiterentwicklung des Typ 35 war daher nur ein Zwischenschritt. 1931 konstruierte Bugatti in weniger als zwei Wochen aus einem Chassis des Typ 45 und einem Motor des Typ 50 den Prototypen des neuen Typ 54.

Bugatti Typ 54 als Witwenmacher

Ein gewaltiger 8-Zylinder Motor mit 5 Litern Hubraum treibt den Wagen mit einer Leistung von rund 300 PS an. Verwendet man Methanol als Treibstoff, erhöht sich die Leistung auf sagenhafte 450 PS. Mit dieser brachialen Kraft und dem gleichzeitig erhöhten Gewicht war der Wagen auf langen Geraden sehr schnell zu bewegen. In Kurven wurde es aber richtig gefährlich, denn Bremsanlage und Reifen waren zu der damaligen Zeit den extremen Anforderungen noch nicht gewachsen.  Im Gegenteil: Es waren einige tödliche Unfälle zu beklagen, weil der Typ 54, der auch als "Witwenmacher" bezeichnet wird, höchste Ansprüche an seinen Fahrer stellt, der die Grenzen des Fahrzeugs kennen und vorausschauend handeln muss.

Typ 37 ist reinrassiger Rennwagen

Der Typ 37 dagegen ist ein Rennwagen, den Ettore Bugatti leicht und stabil konstruierte, sodass auch eine geringe Motorleistung den Fahrleistungen keinen Abbruch tat. Der Belgier Paul Engelen kam mit seinem Bugatti Typ 37 A nach Schloss Dyck und erzählt bereitwillig über sein Schmuckstück: "Der Wagen ist von 1927, leistet mit Kompressor etwa 90 PS bei 1.500 ccm Hubraum und erreicht 170 bis 180 km/h. Das Gewicht ist mit 700 bis 750 kg sehr gering."

Ursprünglich als Werkswagen eingesetzt, kam der Bugatti zum französischen Privatfahrer Henri Aubert. Als dieser aber 1933 einen schweren Unfall hatte, beendete er seine Rennkarriere. Der Typ 37 A gelangte schließlich auf verschlungenen Wegen zu Paul Engelen nach Belgien. "Ich bin mit dem Wagen schon zweimal die Mille Miglia gefahren und nehme auch an anderen Events wie den Classic Days teil."

Originalität bei hartem Renneinsatz schwierig

Der Wagen ist weitgehend im originalen Zustand, wobei Engelen betont, dass eine hundertprozentige Originalität nicht möglich sei: "Der Erstbesitzer ist mit dem Auto Rennen gefahren, also ist auch mal was kaputtgegangen, das ersetzt werden musste. Die Ersatzteile sind aber Original Bugatti Teile." Von Teilen aus Argentinien, wo viele Replica hergestellt werden, hält der Belgier wie viele echte Bugattisti nicht viel. Vor allem in England gebe es noch genug Bugatti-Ersatzteile. Auch könne man sich manche Teile bei entsprechendem Geschick selbst anfertigen.

Engelen setzt aber auf die Werkstatt seines Vertrauens und einen Freund, der sich als Mechaniker bestens mit dem Bugatti auskennt. Pro Jahr legt er zwischen 1.000 und 2.000 Kilometer mit seinem Typ 37 A zurück. Die Anreise erfolgt aber nicht auf eigener Achse: "Das ist kein Auto für Touren. Das Auto muss man auf die Rennstrecke setzen."