Berühmte Marken zum kleinen Preis Teil 3

Britisch elegant oder italienisch rassig

Das beste Auto der Welt, ein Jaguar zum Spartarif oder ein Turbo-befeuerter Italiener? Die Traumwagen Rolls-Royce Silver Spirit, Jaguar XJ6 und Maserati Biturbo gibt es noch zum günstigen Preis.

Maserati Biturbo, Frontansicht Foto: Archiv 14 Bilder

Maserati Biturbo (1982 - 1988), 6.000 Euro

Dreizack mit Turbo-Power

Das Maserati-Programm der Achtziger bestand eigentlich nur aus einem einzigen Modell, dem Biturbo. Das kompakte Coupé mit luxuriöser Innenausstattung war sogar kürzer als ein BMW 3er und besaß wie alle Varianten (Spyder und Viertürer) einen V6-Motor mit drei Ventilen pro Zylinder und Biturbo-Aufladung.

Initiator der Bonsai-Maserati war Alejandro De Tomaso, dem Maserati seit 1975 gehörte. Mit der Biturbo-Familie (spätere Modelle hießen 222, die Viertürer 420 und 422) wollte Maserati einen größeren Kundenkreis ansprechen und zugleich nicht mit den leistungsstärkeren De Tomaso-Modellen konkurrieren. Die Technik (Turbo, Zahnriemen, eingelaufene Nockenwellen) machte bis Baujahr 1986 Probleme. Ersatzteile sind schwer erhältlich und recht teuer.

Jaguar XJ6 3.4 S3 (1979 - 1987), 5.500 Euro

Echter Jaguar zum Spartarif

Der seit 1968 produzierte XJ6 erhielt 1979 zu seiner dritten Auflage größere Stoßstangen und bündig in die Karosserie integrierte Türgriffe. Neben dem 4,2-Liter-Reihensechszylinder mit elektronischer Benzineinspritzung L-Jetronic wurde auch weiterhin eine Sparversion mit 3,4 Liter großem Hubraum und zwei SU-Vergasern angeboten.

Der Leistungsunterschied betrug 163 zu 205 PS. Bereits zur Modelleinführung des XJ gab es eine noch hubraumschwächere Variante mit 2,8 Liter, die 149 PS leistete, aber derzeit deutlich teurer ist (Urmodell!). Auch mit 163 PS ist man noch ordentlich motorisiert, und der optische Unterschied zum XJ 12 ist fast null. Zudem erleichtern die beiden SU- Vergaser den Umgang mit der bisweilen zickigen Großkatze ein wenig.
 
Rolls-Royce Silver Spirit (1980 - 1986), 16 000 Euro

Das beste Auto der Welt - wenn man es liebt und viel Geld investiert

Zusammen mit Cadillac beanspruchte Rolls-Royce schon vor dem Krieg, das beste Auto der Welt zu bauen. Zumindest in einem Punkt haben die Briten bis heute die Nase vorn - für das beste Auto der Welt muss man unglaublich viel Geld investieren. Für den Silver Spirit waren es Anfang der Achtziger sagenhafte 267.000 Mark. Ein sicher nicht ärmlicher Mercedes 500 SE (W 126) kostete dagegen nur schlanke 51.000 Mark. Heute gleichen sich dagegen die Preise für H-Kennzeichen-Autos fast schon an: Ein etwas verwohnter Silver Spirit ist kaum teurer als ein gepflegter 500 SE.

Natürlich erhält der Rolls-Royce-Fan Nussbaum-Furniere bis zu den Fenstereinfassungen und kleinen Fenstersimsen. Dazu dickes Connolly-Leder auf großzügig dimensioniertem Gestühl. Insgesamt bestimmt wie beim baugleichen Bentley Mulsanne das Fahrgefühl eine Mischung aus Nostalgie und Geländewagen: Das schlichte Instrumentenbrett heißt nicht nur so, und die Sitzposition ist recht hoch.

Der hohe Preis wurde auch durch die erlesene Technik des Luxusliners gerechtfertigt, die heute bisweilen etwas Kummer macht. So sollte die Hydraulik für Bremsen und Niveauregelurieung der Hinterachse alle 100.000 Kilometer oder acht Jahre überholt werden. Kosten: ca. 4.000 Euro. Für den Wechsel der Bremsscheiben und -beläge an der Vorderachse müssen rund 1.500 Euro bezahlt werden.

An der komplex konstuierten Hinterachse ist mindestens mit dem doppelten Betrag zu rechnen. Undichte Motoren, veschlissene Lager an der Vorderachse und Elektrikprobleme können den Spaß am günstigen Rolls-Royce ebenso schmälern.