Ferrari 348 TB Service Station

Günstig Ferrari fahren?

Die seit 1989 gebauten Ferrari 348 sind schon für unter 30.000 Euro zu haben - ein attraktiver Preis. Doch wie schaut es mit den Wartungskosten für den achtzylindrigen Mittelmotorsportwagen aus?

Ferrari 348 TB, Seitenansicht Foto: Fact 8 Bilder

Alles ist relativ, das zeigt ein Blick auf die Service-Tabelle auf der folgenden Doppelseite. Denn wer einen Ferrari 348 kauft, kommt im Vergleich zu einem zwölfzylindrigen Ferrari Testarossa bei den Kfz-Steuern, der Versicherung und speziell beim Benzinverbrauch zwar günstiger weg, und die Wartungskosten liegen ebenfalls auf einem niedrigeren Niveau. Aber die Fahrer von Brot-und-Butter-Autos werden beim Studieren der Servicekosten trotzdem blass.

Ölwechsel kostet 450 Euro und Ventilspielkontrolle 800 Euro

So kann ein Motorölwechsel beim Ferrari 348 angesichts der Trockensumpfschmierung mit einem Ölvolumen von elf Litern grundsätzlich nicht billig sein. Bei Verwendung eines hochwertigen Öls, eines neuen Ölfilters und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass noch ein Abdeckblech unter dem Öltank entfernt werden muss, kostet dieser Service rund 450 Euro.

Ein Zündkerzenwechsel kommt beim Ferrari 348 wegen der teuren Zündkerzen auf über 300 Euro, und für das alle 20.000 Kilometer fällige Ventilspieleinstellen muss man gut 800 Euro einkalkulieren. Im Falle eines gerissenen Keilrippenriemens kommt man auch nicht gerade billig davon. Die Riemen für Lichtmaschine, Wasserpumpe und Klimakompressor verstecken sich an der dem Fahrgastraum zugewandten Seite des längs eingebauten Mittelmotors und sind nur von unten und erst nach Demontage einer Verkleidung zugänglich.

Teurer Zahnriemenwechsel

Hält man sich beim Service strikt an die Werksvorgaben, so müssen die Keilrippenriemen beim Ferrari 348 alle drei Jahre gewechselt werden, und zwar im Rahmen des im gleichen Intervall vorgeschriebenen Zahnriemenwechsels. Dazu wird die gesamte Antriebseinheit samt Hilfsrahmen demontiert, und um an die Zahnriemen zu kommen, müssen die Keilrippenriemen weg.

Selbst wenn diese noch in Ordnung scheinen, "dürfen sie laut Werk nicht wiederverwendet werden", erklärt Roland Leirer von der Sportgarage in der Schweiz, der den Ferrari 348 besonders gut aus seinem Engagement in der entsprechenden Challenge kennt und einst für die Homologation dieses Ferrari auf dem Schweizer Markt verantwortlich war.

Bei wenig gefahrenen Ferrari 348 in gutem Zustand müssen seiner Meinung nach nicht zwangsläufig die teuren Umlenk- und Spannrollen gewechselt werden, wenn diese noch in Ordnung sind. Unbedingt sollte man aber beim Zahnriemenwechsel auch den Zustand der Wasserpumpe prüfen, denn um diese zu wechseln, muss ebenfalls die Antriebseinheit ausgebaut werden, weshalb ein reiner Wasserpumpenwechsel mit einem Preis von 3.400 Euro in der Service-Tabelle erscheint.

Ferrari 348-Schrauber sollten sich auskennen

Die im Ferrari 348 verbaute Bosch Motronic 2.5 (später 2.7) kann jede Werkstatt mit entsprechendem Equipment überprüfen, doch in manchen Betrieben fehlt es nicht nur an Spezialwerkzeug, sondern auch am nötigen fachmännischen Vorgehen.

Thomas Kunz, Werkstattleiter von Ferrari Eberlein in Kassel, hat schon viele Schäden solcher Basteleien gesehen: "Da werden die seitlich im Motorraum untergebrachten Wasserkühler durch falsches Anheben des Fahrzeugs beschädigt, oder nach einem unsachgemäß durchgeführten Zahnriemenwechsel, bei dem nicht der Motor, sondern der Tank ausgebaut wurde, sind die Ecken der Zahnriemendeckel herausgebrochen oder die Tankschläuche einfach mit Schlauchschellen befestigt und vieles mehr."

Neue Kupplung ohne Motorausbau

Nicht demontiert werden muss das Triebwerk bei einem Austausch der Kupplung, die zusammen mit dem Schwungrad ganz hinten sitzt. Im Ferrari 348 gab es übrigens Ein- und Zweischeiben-Kupplungen. Außerdem stammten die Kupplungen noch von verschiedenen Herstellern, weshalb die Kosten für den Kupplungswechsel, wozu eine Demontage des Auspuffs nötig ist, von den in der Tabelle genannten 3.200 Euro abweichen können.

Apropos Auspuff, der bereitet kaum Ärger, sodass vorwiegend dann Investitionen anfallen, wenn es den Ferrari 348-Besitzer nach einer kräftiger klingenden Sportauspuffanlage gelüstet. Eher können die beiden Katalysatoren Probleme bereiten. Doch in diesem Fall nimmt man einmal Geld in die Hand, so um die 3.000 Euro, "und lässt die defekten Keramikkats auf länger haltbare Metallkats umrüsten", erklärt Roland Leirer, die nach seiner Erfahrung auch der Leistung zugutekommen.

Zahnrad auf der Hohlwelle ist ein Schwachpunkt

Doch noch mal zurück zur Kraftübertragung des Ferrari 348. Die Bewegungen des Schalthebels werden über stabile Bowdenzüge zum Getriebe übertragen, was aber gut funktioniert, "sofern sie nach einem Ausbau der Antriebseinheit wieder korrekt justiert wurden", bemerkt Leirer. Das quer beziehungsweise transversal (daher das t in der Typenbezeichnung 348 tb und ts) zum Motor positionierte Getriebe verhält sich ebenfalls recht unauffällig. Dafür nennen Leirer und Kunz eine andere Problemstelle.

Das Drehmoment des Motors wird über eine Welle durch das Getriebe nach hinten zur Kupplung geleitet, und von dort gelangt es über eine Hohlwelle wieder zurück zum Getriebe. Auf dieser Hohlwelle ist ein Zahnrad mit einer Mutter befestigt, die sich durch die vielen Lastwechsel lösen kann und teure Schäden verursacht. Selbst wenn man diese Mutter bei passender Gelegenheit besonders sichert, sollte man sie regelmäßig kontrollieren. Das gilt auch für die Achswellenmanschetten des Ferrari 348, die laut Leirer unter der Hitze von Kat und Auspuff leiden und mit der Zeit rissig werden können.

Fehlermeldung im Cockpit

Was den Katalysator des Ferrari 348 betrifft, so wird mancher 348-Fahrer während der Fahrt von einer Warnleuchte erschreckt, die zum "Slow down", also zum Langsamfahren, ermahnt. Angeblich sind dann die Kats überhitzt, "doch oft ist nur das Steuergerät für die Temperatursensoren defekt", erklärt Leirer. Dieses Gerät ist filigran; wer beim Erneuern den Schraubenschlüssel mit zu viel Kraft bedient, sprengt das Gehäuse des Bauteils, und durch die Risse dringt Wasser, sprich, das Teil ist schnell wieder defekt.

Doch nun genug des erhobenen Zeigefingers. Denn im Prinzip ist ein gut gewarteter Ferrari 348 ein robustes Auto, das Spaß bereitet, und die Wartungskosten sind nicht utopisch - zumindest nach Ferrari-Maßstäben.

Service-Tipp Ferrari 348

Einmal im Jahr sollte ein Ferrari 348 zur Durchsicht in die Werkstatt. Wenn nicht gerade ein Zahnriemenwechsel ansteht, kostet eine Inspektion mit Ölwechsel etwa 1.000 Euro. Bei den in der Tabelle genannten Preisen gilt es zu beachten, dass die benötigten Ersatzteile je nach Verfügbarkeit auch schon mal deutlich teurer werden können. Leider ist nicht mehr alles so leicht zu bekommen, speziell Karosserieteile wie Seitenteil, Nebeloder Rückleuchten oder Innenverkleidungen (werden klebrig). Viel 348-Infos bietet das Buch "Ferrari 348" von Werner Schruf.