Aral-Studie „Trends beim Autokauf“

Deutsche Autokäufer stehen auf BMW

Während immer weniger Autokäufer einen Neuwagen wollen, wächst das Interesse an Gebrauchtwagen. Auch bei den Antriebsarten findet ein Trendwechsel statt, wie eine Studie des Mineralölkonzerns Aral zeigt.

BMW Logo Mexiko Foto: BMW

Komplett auf das eigene Auto verzichten? Das scheint für die meisten Autofahrer noch kein Thema zu sein. Wie die 2019er Auflage der Aral-Studie „Trends beim Autokauf“ zeigt, beabsichtigen 35 Prozent der 1.001 befragten und repräsentativ ausgewählten Personen, sich in den nächsten 18 Monaten ein Auto zu kaufen. Der Wert liegt zwar sechs Prozent niedriger als bei der letzten Befragung 2017, im Langfristvergleich aber trotzdem weit über dem Durchschnitt. Das Alter der Studienteilnehmer spielt dabei übrigens keine Rolle: Der 35-Prozent-Wert gilt sowohl für die Unter- als auch die Über-40-Jährigen.

Autokäufer wollen Gebraucht- statt Neuwagen

Die Studie zeigt aber auch: Das Kaufverhalten ändert sich. Wollten sich vor zwei Jahren noch 25 Prozent der Befragten einen Neuwagen zulegen, sind es diesmal nur 14 Prozent. Während das Interesse an Jahreswagen stabil blieb, verdoppelt sich jenes an Gebrauchtwagen von sechs auf zwölf Prozent. Das bedeutet das höchste jemals in der Aral-Studie ermittelte Niveau. Außerdem wollen immer weniger Autokäufer ihre Neuanschaffung bar bezahlen (42 statt 53 Prozent); stattdessen steigt das Interesse an Finanzierungen und Leasing-Angeboten.

08/2019, Aral-Studie Trends beim Autokauf 2019 Foto: Aral
BMW vor Audi, und Mercedes verdrängt VW vom Podium: die Lieblingsmarken deutscher Autokäufer.

Bei den Lieblingsmarken der deutschen Autokäufer gibt es einen Wechsel an der Spitze: Wie vor zwei Jahren wollen sich 14 Prozent der Befragten als nächstes Auto einen BMW kaufen. Was damals nur für Platz zwei reichte, bedeutet nun den Platz an der Sonne. Die Münchner haben ihre Top-Position der Schwäche des bayerischen Rivalen Audi zu verdanken, der in der Gunst der Studienteilnehmer von 17 (2017) auf zwölf Prozent fiel und nun nur noch Rang zwei belegt. Der dritte Platz von Mercedes bedeutet, dass VW erstmals nicht auf dem Treppchen im Beliebtheits-Ranking der Aral-Studie landet. Volkswagens Ansehen sinkt seit 2009 kontinuierlich von damals 22 Prozent auf nur noch neun Prozent in der aktuellen Auflage. Überhaupt haben die Volumenmarken in der Gunst der Autokäufer zu kämpfen: Hersteller wie Opel, Ford, Hyundai, Skoda oder Dacia kommen maximal auf vier Prozent.

Kombi vor SUV und Limousine

Die beliebteste Karosserieform ist überraschenderweise weiterhin der Kombi: Er legte von 21 auf 23 Prozent zu. Doch die SUVs sind ihm dicht auf den Fersen: 22 Prozent bedeuten einen Zuwachs von 15 Prozent im Vergleich zu 2015. Immerhin noch 20 Prozent wollen sich eine Limousine kaufen, während zwölf Prozent der Befragten auf einen Kleinwagen schielen. Trauriges Schlusslicht: Die Vans mit zwei Prozent Beliebtheit.

08/2019, Aral-Studie Trends beim Autokauf 2019 Foto: Aral
Benziner sind mit Abstand am beliebtesten. Hybride und Diesel landen weit abgeschlagen auf den Plätzen zwei und drei.

Bei den Antriebsarten fällt das Votum der Autokäufer klar zugunsten des Benziners aus. 55 Prozent wollen sich als nächstes für ein Modell mit Ottomotor entscheiden – drei Prozent mehr als vor zwei Jahren. Der Diesel fällt dagegen weiter in der Gunst: Wollte sich vor vier Jahren noch fast jeder dritte Befragte einen Selbstzünder kaufen, sank der Anteil nun auf nur noch zwölf Prozent. Damit fällt der Diesel jetzt hinter die Hybridautos zurück, die im Vergleich zu 2017 um zwei auf 17 Prozent zulegen. Auto- und Erdgas spielen mit jeweils ein Prozent praktisch keine Rolle.

Akzeptanz für Elektroautos stagniert

Auch der Elektroantrieb legt um zwei auf jetzt sieben Prozentpunkte zu. Sogar 55 Prozent der Befragten können sich grundsätzlich vorstellen, beim nächsten Autokauf ein Modell mit reinem E-Antrieb zu wählen. Dennoch scheint die Akzeptanz zu stagnieren: Auf exakt diesem Niveau lag sie bereits vor zwei Jahren, die 2015er Studie wies einen Wert von 53 Prozent aus. Gleichzeitig steigen die Erwartungen an Reichweite und Ladedauer: Potenzielle Käufer von Elektroautos erwarten im Schnitt eine Reichweite von 531 Kilometern – 68 Kilometer mehr als noch vor zwei Jahren. 58 Prozent der Befragten hoffen außerdem auf eine Ladedauer von 30 Minuten oder weniger.

Außerdem verzeichnet die Aral-Studie eine wachsende Skepsis dem autonomen Fahren gegenüber. Nur 18 Prozent der Befragten können sich vorstellen, in einem selbstständig fahrenden Auto Platz zu nehmen – zwei Prozent weniger als 2017. Die Serienreife dieser Technik erwarten die Befragten erst in 12,8 Jahren. Vor zwei Jahren lag diese Erwartungshaltung noch bei 10,6 Jahren und 2015 sogar bei nur 10,2 Jahren.