Goodwood Revival Meeting 2013

Deutsche Fahrer begeistern in Goodwood

Mit einem beherzten Tourenwagenrennen begeisterten die deutschen Fahrer Jochen Mass und Frank Stippler sowie der Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen die meist stilvoll gekleideten Zuschauer beim Goodwood Revival Meeting. Stippler startete danach noch im ebenfalls stark besetzten Ford GT40-Jubiläumsrennen zusammen mit Oliver Matthai.

09/2013 - Goodwood Revival Meeting 2013 Foto: Goodwood Events limited 18 Bilder

Doch zunächst sorgte Frank Stippler im Alfa Romeo GTA, ein von Alex Furiani eingesetzter ehemaliger Werkswagen, für die Aufholjagd des Rennens um die St. Mary’s Trophy. Beim mit vielen Renngrößen besetzten Lauf für historische Tourenwagen bis 1965 musste Stippler nach einem verpatzten Training mit dem 15. Startplatz vorlieb nehmen. „Der GTA ist nichts für den Regen“, meinte Teamchef Furiani.

Die Mass-Stippler-Show

Doch das Rennen fand auf trockener Strecke statt und Stippler arbeitete sich in den ersten Runden an die Spitze vor. Dort zeigte Jochen Mass im mächtigen Ford Fairlane von Bill Shepherd, ein ehemaliges Auto von Jim Clark und Jack Sears, ein starkes Rennen: Der ehemalige Formel-1-Pilot und Le-Mans-Sieger verteidigte beim Goodwood Revival Meeting seine Führung, bis Stippler einen Weg an dem weißen Dickschiff vorbei fand. Doch die beiden Deutschen hatten ihre Rechnung ohne Tom Kristensen gemacht, der in einem weiteren Ford Galaxie an Mass und an Stippler vorbei zog und mit einem knappen Wagenlänge Vorsprung gewann.

Stil vor Speed

Doch das Goodwood Revival Meeting auf der 1948 eingeweihten und vor 15 Jahren wiederbelebten schnellen Rennstrecke in Südengland ist weit mehr als eine Motorsportveranstaltung. Der im Zweiten Weltkrieg eingerichtete Flugplatz der Königlichen Luftwaffe wird immer noch für Zivilflüge genutzt. Beim Revival Meeting verwandelt sich der Flugplatz in die Zeit der 30er Jahre zurück. Die Zuschauer sorgen mit ihrer zeitgenössischen Kleidung auf den vollbesetzten Tribünen und im Fahrerlager für die Atmosphäre der 50er und 60er Jahre.

Zuschauer im Mittelpunkt

"Wir müssen immer wieder betonen, dass es hier nicht um die Fahrer und deren Erfolg geht, sondern um die Zuschauer", erklärt Doug Nye. Der Journalist und Automobilhistoriker ist einer der Männer hinter den Goodwood-Events, wozu im Juli auch das Festival of Speed gehört. "Wir möchten demonstrieren, wie der Motorsport früher gewesen ist", betont Nye. Dazu gehört, dass die 3,83 Kilometer lange Rennstrecke weitgehend so genutzt werden wie zuletzt als aktuelle Piste zuletzt 1966. Dies wird von der britischen Motorsporthoheit geduldet.

Großes Prestige

Dennoch: Für viele Fahrer und Autobesitzer ist ein Erfolg in einem insgesamt 15 Rennen des Goodwood Revival Meetings eine Sache des Prestiges. Wo sonst kann man vor ausverkauftem Haus und dazu in so stilvollem Umfeld einen Erfolg im Motorsport feiern.

Rennprofi Alex Buncombe und sein Teamkollegen John Young starteten beim Goodwood Revival Meeting im Jaguar C-Type aus dem Baujahr 1952 gewohnt ehrgeizig: Mit dem für das historische Jaguar-Werksteam eingesetzten Rennsportwagen bestritten die Briten das 90-Minuten-Rennen am Freitagabend. Sie gewannen den verregneten Auftakt des Revival Meetings, das schließlich wegen zu schlechter Sichtverhältnisse vorzeitig abgewunken wurde.

50 Jahre Ford GT40 beim Goodwood Revival Meeting

Eine Sache des Prestiges war auch das Ford GT40-Rennen, für das Lord March zusammen mit seinem Team 27 der Mittelmotorsportwagen nach Südengland holten. Anlass für das historischen Markenpokalrennen beim Goodwood Revival Meeting war der Beginn der Konstruktion dieses Autos vor 50 Jahren.

Red Bull-Konstrukteur Adrian Newey startete beim Goodwood Revival Meeting zusammen mit dem ehemaligen Indy 500-Sieger und Indycar-Champion Kenny Bräck und sicherte sich nach einem schlechten Start noch den Sieg gegen den fünffachen Le Mans-Sieger Emanuele Pirro und Shaun Lynn, die in der ersten Rennhälfte mit Pirro am Steuer noch in Führung gelegen hatten.

In dem extrem stark besetzten Feld fuhren die Deutschen Oliver Mathai und Frank Stippler im GT40 von Chris Stahl noch auf den siebten Platz vor. "Wir verlieren vor allen Dingen auf den schnellen Geraden", sagte Frank Stippler. Auf den GT40 von Newey fehlte den Deutschen im ehemaligen Le Mans-Auto der Belgier Willy Mairesse und "Jean Blaton" pro Runde 2 Sekunden.

Nachbau der Le Mans-Boxengasse

Den Le Mans-Erfolgen des GT40 widmete das Goodwood Revival Meeting den Nachbau der Boxengasse der Rennstrecke, auf der jährlich das 24-Stunden-Rennen ausgetragen wird. In den Boxengaragen waren weitere erfolgreiche Ford GT40 zu bewundern. Sie durften wären des Revival Meeting gut behütet in der Garage stehen bleiben.