VW Golf GTD im Test

Bärenstarker Kompakt-Diesel

Kaum ein anderer Kompakter ist mit so vielen unterschiedlichen Antriebsvarianten zu haben, wie der Bestseller aus Wolfsburg – etwa als Diesel mit 200 PS. Test.

VW Golf GTD Foto: Achim Hartmann 9 Bilder

Hat VW etwa untertrieben? 147 kW oder 200 PS stehen in den Papieren des bislang stärksten Serien-Dieselmotors im Golf. Während der GTD mit Vollgas auf unbeschränkter und freier Autobahn in Richtung der Höchstgeschwindigkeit – offiziell 245 km/h – rennt, stoppt die digitale Leistungsanzeige, die sich im Drehzahlmesser einblenden lässt, erst bei 150 kW. Aber ob nun mit 200 oder 204 PS oder gemessenen 6,7 Sekunden für den Sprint bis Tempo 100 – der GTD ist zwar flink und kräftig, doch bei den Stammtischwerten geben bei den sportlichen Gölfen noch immer die Benziner GTI, Clubsport und R den Ton an.

Nicht aber bei dem, was diesseits abgesperrter Strecken viel wichtiger ist. Etwa das maximale Drehmoment: Mit 400 Nm bewegt er sich hier locker auf Augenhöhe, und da sich die Wucht bereits bei 1.750/min voll entfaltet, schiebt sich der GTD souverän durch den Verkehr. Um die Gangwechsel kümmert sich serienmäßig und unauffällig das bekannte Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die dezent agierenden elektronischen Regelsysteme stellen sicher, dass die Vorderräder selbst bei grobem Gasfuß nicht überfordert sind – ohne dass sie zu viel Leistung wegfiltern. So dringen so gut wie keine Antriebseinflüsse bis zum Fahrer durch, auch Stöße hält die feinfühlig-präzise Progressivlenkung fern.

Aber auch der Rest passt zur Dynamik des GTD: haltstarke und bequeme Sportsitze, agiles Sportfahrwerk, zupackende Bremsen – aus Tempo 100 steht der Top-Diesel nach knapp 34, aus 130 nach 57 Metern. Zwei hintereinandergeschaltete SCR-Kats reduzieren mit doppelter AdBlue-Einspritzung die Stickoxide auch bei hoher Belastung.

VW Golf GTD Foto: Achim Hartmann
Die Kombination aus kompaktem Auto und bärenstarkem Diesel ist nach wie vor reizvoll.

Sehr schnell, sehr sparsam

Ebenfalls gut fürs Gewissen: Trotz der gern abgerufenen spritzigen Fahrleistungen bleibt der GTD sehr sparsam, begnügt sich im Test mit nur 5,8 Litern pro 100 km. Das reicht bei 50 Litern Tankvolumen theoretisch für 862 km – also ab auf die Langstrecke. Vorher aber den Fahrmodus Comfort wählen. Damit schaltet sich das künstlich generierte, dumpfe Wummern des Diesels ab, und die Adaptivdämpfer (1.045 Euro) lassen den GTD verbindlicher federn, solange er auf der Autobahn nicht zu flott unterwegs ist.

Ansonsten ist auch der GTD ein typischer Golf, mit all seinen Stärken (Raumökonomie) und Schwächen (Bedienung im Digitalcockpit). Bei Preisen ab 38.865 Euro ist er trotz umfangreicher Serienausstattung kein Schnäppchen – aber auch nur 430 Euro teurer als ein GTI mit DSG.