Begleitetes Fahren ab 16

Aus für Ampel-Plan

Mit dem Vorhaben, Jugendlichen ab 16 Jahren das begleitete Fahren zu ermöglichen, ist die Regierung gescheitert. Die Hintergründe.

Begleitetes Fahren Foto: Pokec via Getty Images 16 Bilder

Im Koalitionsvertrag von SPA, FDP und den Grünen heißt es auf Seite 53: "Um Jugendliche schon frühzeitig für die Gefahren im Straßenverkehr zu schulen, werden wir begleitetes Fahren ab 16 Jahren ermöglichen." Mehrere Bundesländer hatten bereits Interesse an einem entsprechenden Pilotprojekt angemeldet.

EU verhindert Fahren mit 16

Nun macht das geltende EU-Führerscheinrecht dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Wie das Bundesverkehrsministerium gegenüber der Nachrichtenagentur dpa erklärte, lasse das EU-Recht keine einseitige Anpassung des Mindestalters durch einzelne Mitgliedstaaten zu. "Da der Rahmen für das Führerscheinrecht auf europäischer Ebene für alle Mitgliedstaaten verbindlich geregelt ist, kann Deutschland eine Absenkung des Mindestalters nicht einseitig auf nationaler Ebene regeln", so das Ministerium.

Die Europäische Kommission hatte auch eine Ausnahme als Modellversuch abgelehnt, wenngleich positive Erfahrungen mit dem begleitenden Fahren ab 17 angeführt wurden. "Für die meisten anderen EU-Länder ist schon das Konzept ‚Begleitetes Fahren mit 17‘ noch neu und wird dementsprechend kritisch betrachtet", erläutert Mathias Stein von der SPD. Der Berichterstatter für Verkehrssicherheit der Sozialdemokraten im Bundestag fügt hinzu, dass die Ampel den Vorschlag "politisch nach wie vor für richtig" halte. Auch der Autoclub ADAC steht den Plänen positiv gegenüber.

Kritik an der Herabsetzung des Alters kommt indes von der Leiterin der Unfallforschung der Versicherer, Kristin Zeidler. Gegenüber dem Merkur sagte Sie: "Aus Gründen der Verkehrssicherheit sehen wir die Idee kritisch, schon mit 16 Jahren begleitet Pkw zu fahren." Gleichzeitig befürwortet Sie die Altergrenze auszuweiten. "Für mehr Verkehrssicherheit junger Fahrer sollte das begleitete Fahren auch für über 18-Jährige geöffnet werden." Die 18- bis 24-Jährige hätten bezogen auf ihre Fahrleistung das höchste Risiko, als Autofahrer einen Unfall mit Personenschaden zu verursachen. "Gründe dafür sind mangelnde Fahrerfahrung, eine höhere Risikobereitschaft, Ablenkbarkeit und Überschätzen der eigenen Fähigkeiten."

Auch nach einer repräsentativen Umfrage der HUK-Coburg-Versicherung aus dem Jahr 2022 sprachen sich 54 Prozent der Befragten gegen den Führerschein mit 16 Jahren aus.


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