H4-Glühlampen im Test

Welches Modell kann überzeugen?

Schon wieder droht der Winter – und mit ihm der Ärger über das dürftige Halogenlicht des Autos. Das lässt sich mit besseren Lampen schnell ändern. Erstmals mit im Labortest: die neuen LED-Retrofits.

Scheinwerfer-Birne austauschen 13 Bilder

🏆Die Gewinner auf einen Blick:

Preis-Leistungs-Sieger: Philips Vision +30%, mit dem Testergebnis empfehlenswert und einem Preis von 6,96 Euro pro Paar.

Testsieger: Osram Night Breaker 200, mit dem Testergebnis sehr empfehlenswert. Hell wie der lichte Tag. Keine leuchtet heller, keine weiter. Preis pro Paar: 23,30 Euro.

Halogenlampen? Warum testen die Jungs von auto motor und sport denn diese Technik von gestern? Weil gestern auch morgen noch aktuell ist, weil allein hierzulande über 40 Millionen Pkw mit glühenden Wolfram-Wendeln in filigranen Glaszylindern versuchen, Licht ins Dunkle zu bringen. Oft mit wenig Erfolg. Das lässt sich fix ändern, denn es gibt deutlich hellere Lampen, die bis zu 200 Prozent mehr Licht versprechen. Kann das tatsächlich sein? Um es zu prüfen, haben wir einen H4-Scheinwerfer vom aktuellen Mini gekauft, und sind damit im Lichtkanal von Marelli Automotive Lighting in Reutlingen gewesen. Denn nur mit einem standardisierten Testverfahren lassen sich diese Lampen präzise, objektiv und reproduzierbar testen. Dabei liegt unser Fokus auch bei der Bewertung auf der möglichst guten Ausleuchtung der Straße.

Bosch Plus 150 Gigalight

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Die zweithellste Lampe im Test, beste Reichweite, sehr hell und gleichmäßig, besser kann eine H4-Halogenlampe kaum sein. Nachteile? Relativ kurze Lebensdauer von etwa 350 Stunden – wie alle High-Performance-Lampen.

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Preis pro Paar: 17,14 Euro (Amazon/Stand: 28.10.2022) 
Testergebnis: sehr empfehlenswert

Bosch UltraWhite 4200K

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Durch die blaue Beschichtung des Glaskolbens wird das Licht sichtbar weißer. Die Reichweite ist sehr gut, die Ausleuchtung der Fahrbahn ebenfalls. Damit erreicht die Lampe fast das Niveau der Bosch Plus 150 Gigalight, ist aber nicht ganz so hell.

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Preis pro Paar: 19,41 Euro (Amazon/Stand: 28.10.2022) 
Testergebnis: sehr empfehlenswert

Philips Racing Vision +150%

H4 Philips Racing Vision +150% Foto: Dino Eisele

Die neue Top-Lampe von Philips macht das, was sie machen muss: Sie überzeugt in allen Bereichen. Freunde weißen sehr hellen Lichtes kommen hier mit 3.620 Kelvin voll auf ihre Kosten – und zwar vom Nahbereich bis fast 100 Meter weit.

Die Reichweite von 97 Metern ist herausragend. Zum weißen weit leuchtenden Licht gesellt sich bei der Philips Racing Vision +150 % auch noch eine sehr harmonische Ausleuchtung. Nachteile sind der vergleichsweise hohe Preis von 25 Euro pro Paar und die kurze Lebensdauer von unter 350 Stunden.

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Preis pro Paar: ca. 21,49 Euro (Amazon/Stand: 28.10.2022)
Testergebnis: sehr empfehlenswert

Osram Night Breaker 200

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Hell wie der lichte Tag. Keine leuchtet heller, keine weiter. Im großen Mini-Scheinwerfer trumpft diese Osram-Lampe groß auf. Das geht allerdings zulasten der Lebensdauer, rechnen Sie mit etwa 300 Stunden. Typisch für solche Lampen.

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Preis pro Paar: 23,30 Euro (Amazon/Stand: 28.10.2022) 
Testergebnis: sehr empfehlenswert

GE Tungsram Megalight Ultra

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

GE heißt nun Tungsram, was der Megalight egal sein dürfte. Schön gleichmäßig leuchtet sie, hell und weitreichend, eine prima Lampe zum fairen Preis, die aber nicht an das Niveau der Top-Lampen heranreicht.

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Testergebnis: empfehlenswert

Osram Silverstar 2.0

H4 Osram Silverstar 2.0 Foto: Dino Eisele

Die Silverstar zeigt die typische Performance einer guten Standardbirne. Sie leuchtet schön breit und gleichmäßig aus, erhellt sehr stark den Nahbereich, sorgt aber für etwas schwächere Werte jenseits von 50 Metern. Die Reichweite liegt mit immer noch guten 91 Metern genauso unter dem Wert der Bosch Ultra White 4200 K wie die Lebensdauer, die Osram für seine Lampe mit gerade mal 300 Stunden angibt. Dafür ist die Osram Silverstar 2.0 pro Lampenpaar auch um drei Euro günstiger als das Konkurrenzprodukt aus dem Hause Bosch.


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Testergebnis: empfehlenswert

Philips RacingVision GT200

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Von Philips’ neuer Top-Lampe hatten wir etwas mehr erwartet, ihre Vorgänger waren hervorragend. Sie bleibt hinter den Testsiegern von Bosch und Osram zurück. Im H7-Testfeld ist die Philips GT200 dagegen Spitze.

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Testergebnis: empfehlenswert

Philips Vision +30%

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Eine gute Standardlampe zum Hammerpreis im Doppelpack. Sie ist sogar etwas besser als die GT200, hält mit gut 600 Stunden aber doppelt so lange. Eine Empfehlung für alle, die kein besonders helles Licht brauchen.

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Testergebnis: empfehlenswert

Bosch Longlife Daytime

H4 Bosch Longlife

Dreifache Lebensdauer im Vergleich zur Standardlampe, gleichmäßige Lichtverteilung, gelbliches Licht, mäßige Reichweite, nicht sonderlich hell. In der Grafik sind die relevanten Messpunkte zu sehen.

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Testergebnis: bedingt empfehlenswert

Osram Cool Blue Intense

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Mäßig helles und sehr weißes Licht durch die blaue Beschichtung. Als Nachfolger der Cool Blue Intense gibt es ab sofort auch die Lampe Next Gen 100 %. Die ist etwas teurer, sie leuchtet heller, aber sie hält nicht ganz so lange.

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Preis pro Paar: ca. 14,60 Euro (Amazon/Stand: 28.10.2022) 
Testergebnis: bedingt empfehlenswert

Letronix Xenonoptik

H4 Lichttest Foto: Achim Hartmann

Die extrem blauen Glaskolben lassen nicht viel Licht durch. Sehr weiß, keineswegs hell, homogene Lichtverteilung, wellige Hell-Dunkel-Grenze, fast 20 Meter weniger Reichweite als bei den Top-Lampen. Es gibt keinen Kaufgrund für diese Lampe.

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Testergebnis: nicht empfehlenswert

Fazit

Halogen hat keine Zukunft? Von wegen, denn die LED-Retrofits von Osram und Philips kitzeln aus herkömmlichen Reflexions-Scheinwerfern ungeahnte Qualitäten heraus. Der Nutzer wird sich wundern. Gut möglich, dass Philips bald sogar legale H4-LEDs bringt. Hoffentlich mit Freigabe für viele Autos. Denn einfacher ist ein Plus an Sicherheit kaum zu bekommen als durch den Wechsel auf LED-Lampen. Wer darauf nicht warten will, sich trotzdem nach Erleuchtung sehnt, der greift zu den Top-Lampen aus diesem Test. Für kaum 20 Euro zaubern diese einen deutlich sichtbaren Lichtgewinn,

So haben wir getestet

Der Test nach ECE-Norm R 112 wurde im Lichtlabor von Marelli Automotive Lighting durchgeführt. Dipl.-Ing. Henning Weinhold führte Regie, assistiert von den Redakteuren Jo Deleker (ams) und Klaus Herder (MOTORRAD). Und so geht’s: Der komplette Scheinwerfer wird auf dem Goniometer fixiert und zentriert. Dann werden die zu prüfenden Lampen montiert und der Scheinwerfer jeweils sehr sorgfältig eingestellt. Schon eine vertikale Abweichung von 0,5 Grad bringt deutlich mehr Reichweite auf die Straße, erhöht aber massiv die Blendung für den Gegenverkehr. Das Goniometer schwenkt mit jeder Lampe auf 63 Höhenlinien jeweils 45 Grad nach links und rechts. Eine Fotozelle in 25 Metern Abstand misst das Licht. Der Computer berechnet aus 5670 Messwerten pro Lampe die reale Lichtverteilung beider Scheinwerfer und stellt sie als Isolux-Lichtkurve des Abblendlichts auf der Straße dar. Wichtige Messwerte liegen bei 50 und 75 Metern vor dem Auto (75R, 50R und 50V, zu sehen im zweiten Diagramm auf Seite 121). Der äußere Rand des Lichtfingers ist die 3-Lux-Linie. Bis dort sind Gegenstände erkennbar. Fernlicht wird nicht gemessen. Die Prüfspannung für alle Testdurchläufe liegt bei genau 13,2 Volt.

Alle getesteten Nachrüstlampen inklusive der ausführlichen Ergebnisse sind in unserer Bildergalerie zu sehen.

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