H7-Glühlampen im Test

Großer Lampentest

Im Winter kann es in Süddeutschland etwa acht Stunden länger dunkel sein, entsprechend mehr Nachtfahrten absolvieren wir. Dann sind besonders die Glühlampen der Autoscheinwerfer gefragt. auto motor und sport hat H7-Nachrüstlampen mit LED- und Halogentechnik im Lichtkanal getestet.

Gluehlampentest 2017, Goniometer, Jo Deleker Foto: Dino Eisele 17 Bilder

🏆Die Gewinner auf einen Blick:

Preis-Leistungs-Sieger: Hella Standard mit dem Testergebnis sehr empfehlenswert und einem unschlagbaren Preis von 7,31 Euro pro Paar. (Stand: 28.2.2023)

Testsieger: Osram LED Night Breaker mit einer sehr hohen Lebensdauer und extrem hellem sowie weichem Licht gibt es diese H7 LED-Nachrüstlampe zum Preis von 96,50 Euro pro Paar. (Stand: 28.2.2023)

Auch bei H7 LED- & Halogenlampen gibt es Produktfälschungen. Zwar ist die Produktpiraterie kein gravierendes Problem, aber es tauchen doch gelegentlich untaugliche Fernost-Kopien deutscher Markenware auf. Vorsicht ist daher bei besonders billigen Markenprodukten angebracht. Unsere Tests sollen die Auswahl der richtigen H7-Lampe aus dem vielfältigen Angebot erleichtern. Wir haben 2017 und 2021 H7-Glühbirnen im DEKRA-Lichtkanal geprüft. Hier finden Sie, welche Stärken und Schwächen die von uns geprüften H7-Lampen im Test offenbart haben.

H7 LED- & Halogenlampen im Test

So haben wir getestet

Halogenlampentest 2014, Ulbricht-Kugel Foto: Dino Eisele
In der Ulbricht-Kugel werden die Werte für den Lichtstrom ermittelt.

Der Test nach ECE-Norm R 112 wurde im Lichtlabor von Marelli Automotive Lighting durchgeführt. Dipl.-Ing. Henning Weinhold führte Regie, assistiert von den Redakteuren Jo Deleker (ams) und Klaus Herder (MOTORRAD). Und so geht’s: Der komplette Scheinwerfer wird auf dem Goniometer fixiert und zentriert. Dann werden die zu prüfenden Lampen montiert und der Scheinwerfer jeweils sehr sorgfältig eingestellt. Schon eine vertikale Abweichung von 0,5 Grad bringt deutlich mehr Reichweite auf die Straße, erhöht aber massiv die Blendung für den Gegenverkehr. Das Goniometer schwenkt mit jeder Lampe auf 63 Höhenlinien jeweils 45 Grad nach links und rechts. Eine Fotozelle in 25 Metern Abstand misst das Licht. Der Computer berechnet aus 5670 Messwerten pro Lampe die reale Lichtverteilung beider Scheinwerfer und stellt sie als Isolux-Lichtkurve des Abblendlichts auf der Straße dar. Wichtige Messwerte liegen bei 50 und 75 Metern vor dem Auto (75R, 50R und 50V, zu sehen im zweiten Diagramm auf Seite 121). Der äußere Rand des Lichtfingers ist die 3-Lux-Linie. Bis dort sind Gegenstände erkennbar. Fernlicht wird nicht gemessen. Die Prüfspannung für alle Testdurchläufe liegt bei genau 13,2 Volt.

Langes Leben oder helles Licht

Gluehlampentest 2017 Foto: Dino Eisele
So ähnlich die Glühbirnen auch aussehen, ihre Leuchtkraft differiert deutlich zwischen hell und trübe.

Das Angebot an H7 LED- & Halogenlampen ist verwirrend groß, es gibt sie im Internet, im Baumarkt oder in der Fachwerkstatt zu sehr unterschiedlichen Preisen. Die Spanne kann zwischen Online-Handel und Autohaus locker um 100 Prozent differieren. Die angegebenen Preise sind Durchschnittswerte. Prinzipiell gibt es den Zielkonflikt zwischen Hell und Langlebig, denn beides zusammen geht nicht. Long-life-Lampen brennen weniger heiß, somit weniger hell, dafür etwa dreimal so lange wie eine Standardlampe. Die H7-Longlife-Exemplare kommen auf 1.100 Stunden Betriebszeit. Für den Stadtverkehr reichen diese Lampen, aber auf finsteren Landstraßen sorgen sie kaum für Erleuchtung.

Mehr Licht bedeutet aber einen deutlichen Sicherheitsgewinn. Deshalb liegt der Testfokus auf den starken Lampen, die nicht nur bis zu 20 Meter weiter strahlen, sondern auch eine viel hellere Ausleuchtung der Straße garantieren. Die Gründe dafür sind eine dünnere und hochpräzise Glühwendel, eine ausgeklügelte Gasmischung im Quarzglaskolben und ein Lampeninnendruck jenseits von 10 bar. Nachteil der starken Leuchten ist die kürzere Lebensdauer von 250 (H7) bis 400 (H4) Stunden. Klingt nach wenig, aber angenommen, man fährt mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 60 km/h, davon die Hälfte der Zeit mit Licht, und die Lampe verglüht nach 250 Stunden, dann ergibt das eine Fahrtstrecke von immerhin 30.000 Kilometern.

So oder so liegen H7 LED- & Halogenlampen mit ihrer Lichtmenge von 1.500 Lumen 50 Prozent über H4-Lampen, die zumeist in kleineren oder älteren Autos (zum Beispiel Mini, VW Beetle oder VW Up) verbaut werden. Daher sorgen mit H4-Lampen bestückte Fahrzeuge nur für mäßige Erleuchtung. Hier geht es zum H4-Glühlampentest.

Nach Lampenwechsel Scheinwerfer einstellen lassen

Wer die Lampen im Internet bestellt, sollte die Seriosität des Anbieters prüfen. Die meisten liefern Original-Markenware mit Preisvorteilen bis 50%. Wer auf renommierte Hersteller setzt, macht keinen Fehler. Vorsicht ist allerdings bei blendender Billigware aus Fernost angebracht. Übrigens: Wer die Lampen selber wechselt, sollte danach zur Einstellung in die Werkstatt fahren. Eine Abweichung der Scheinwerferausrichtung um nur ein Zehntel Grad nach oben kann schon 20 Lux mehr auf die Straße bringen, erhöht die Blendung für den Gegenverkehr aber deutlich. Umgekehrt gilt das Gleiche. Nur die präzise Justierung der Scheinwerfer bringt wirklich mehr Licht ins Dunkel.

Alle getesteten Nachrüstlampen inklusive der ausführlichen Ergebnisse sind in unserer Bildergalerie zu sehen.