Rimac Nevera wird zum Verkaufsflop
„Superreiche wollen lieber Verbrennungsmotoren“
Nach dem schleppenden Erfolg seines zwei Millionen Euro teuren Elektro-Supersportwagens Nevera zieht Mate Rimac ein ernüchterndes Fazit. Seit 2017 hätten sich die Zeiten komplett verändert.
10.05.2024
Markus Schönfeld
Foto: Rimac
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Der Rimac Nevera mutiert endgültig zum Rekordbrecher. Nun war der wohl skurrilste fällig.
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Der Rimac Nevera hat einen neuen, offiziell vom Guinness-World-Record-Komitee anerkannten Geschwindigkeitsrekord im Rückwärtsfahren aufgestellt. Rimac-Testfahrer Goran Drndak (links) ...
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... erreichte auf dem Automobil-Testgelände im norddeutschen Papenburg mit dem Revera im jüngst aufgelegten und limitierten Sondermodell "Time Attack Edition" im Rückwärtsgang 275,74 km/h.
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Drndak profitierte von dem Umstand, dass der Nevera kein Getriebe besitzt, sondern jedes Rad von einem eigenen Motor angetrieben wird.
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Mit der Konsequenz, dass der Antriebsstrang beim Rückwärtsfahren ähnlich vehement beschleunigt wie vorwärts.
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Auf der Nordschleife war der Rimac Nevera im Sommer selbstverständlich im Vorwärtsmodus unterwegs.
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Der Nevera ist seit Freitag (18. August 2023) das schnellste Serien-Elektroauto auf der Nürburgring-Nordschleife – und zwar mit riesigem Abstand.
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Der kroatische Rennfahrer Martin Kodrić brannte eine Zeit von 7:05.298 Minuten in den legendären Eifel-Asphalt.
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Die Kroaten hätten sich durchaus bessere Bedingungen für ihre Rekordjagd auf dem Nürburgring aussuchen können, ...
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... denn sie absolvierten diese an einem der heißesten Tage dieses Sommers. Eigenen Aussagen zufolge war es Rimac' erster Einsatz in der Grünen Hölle, ...
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... wobei die Truppe vor ihrem Rekordversuch nur etwa 20 Testrunden im Rahmen der regulären Industriepool-Fahrten absolviert hatte.
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Die restliche Vorbereitung und Leistungsoptimierung des bei der schnellen Runde mit Semi-Slick-Reifen des Typs Michelin Pilot Sport Cup 2 R ausgerüsteten Autos fand virtuell statt.
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Beim Hillclimb, der im Rahmen des Goodwood Festival of Speed ausgetragen wird, hatte der Rimac Nevera erst einen Monat zuvor einen Rekord aufgestellt.
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Mit einer Zeit von 49,32 Sekunden mutierte das Elektro-Hypercar bei der 2023er-Ausgabe des PS-Events in Südengland nicht nur zum schnellsten Serienauto der diesjährigen Veranstaltung, ...
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... sondern auch zum schnellsten Elektro-Serienauto überhaupt.
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Das mit Michelin-Pilot-Sport-4S-Reifen ausgerüstete Auto wurde dabei von ...
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... Miroslav Zrnčević gefahren, dem leitenden Test- und Entwicklungsfahrer von Bugatti Rimac.
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Rimac Automobili hatte bereits im Mai 2023 auf dem Automobil-Testgelände im norddeutschen Papenburg eine Rekordjagd veranstaltet ...
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... und dabei "unabhängig verifizierte" Bestwerte in gleich 23 Kategorien aufgestellt.
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Aus den fast zwei Dutzend errungenen Rekorden stechen einige heraus, allen voran die Beschleunigungswerte aus dem Stand.
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Wobei Letzteres relativiert werden muss: Bei derartigen Rekordversuchen ist es üblich, dass das Auto über eine Strecke von einem Fuß anrollt.
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Die Zeit wird erst gemessen, nachdem diese etwa 30,5 Zentimeter absolviert sind.
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Die gängigen Disziplinen: null auf 60 mph (96,6 km/h) in 1,74 Sekunden und null auf 100 km/h in gut 1,8 Sekunden.
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Rimac gibt für jede Kategorie zwei Werte an, weil bei den Rekordversuchen die Messtechnik von zwei Spezialfirmen verwendet wurde.
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Sowohl Racelogic als auch Dewesoft haben eigene Techniker nach Papenburg geschickt, um die Rekordversuche zu überwachen und ...
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... sicherzustellen, dass ihre Messtechnik reibungslos funktioniert.
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Beim Bremsen geht der Rimac Nevera offensichtlich ähnlich vehement zu Werke wie beim Beschleunigen: Von Hundert auf Null benötigt er nicht einmal 30 Meter.
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Besonders interessant ist es, beides zu verbinden. Bei der Königsdisziplin, dem 0-400-0-Test, wird aus dem Stand auf 400 km/h beschleunigt und ...
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... direkt danach wieder bis zum Stillstand verzögert. Mit 29,93 beziehungsweise 29,94 Sekunden verbesserte er die Marke des Koenigsegg Regera, der sich den Rekord jedoch inzwischen zurückgeholt hat.
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Einen reinen Topspeed hat Rimac bei seinen jüngsten Rekordjagden nicht ermittelt. Wozu auch? Diesen Bestwert heimste der Nevera bereits Mitte November 2022 ein.
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Ebenfalls auf der Versuchsstrecke im niedersächsischen Papenburg erreichte der Nevera 412 km/h.
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Die Farbgebung des Rekord-Nevera soll übrigens an die ersten Elektroauto-Gehversuche des Firmenchefs Mate Rimac erinnern.
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Bereits er vor über zehn Jahren stellte der Kroate mit seinem giftgrünen, auf Elektroantrieb umgebauten BMW 3er E30 ...
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... Beschleunigungsrekorde für Elektroautos auf, die damals offiziell vom Weltmotorsportverband FIA und von der Guinness-Weltrekord-Jury anerkannt wurden.
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Ob es auch die jüngsten Rimac-Rekorde in die offiziellen und wasserdichten Bestenlisten schaffen, bleibt abzuwarten.
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Lange galt der 1.914 PS starke Rimac Nevera mit seinen vier Elektromotoren als exotischer und fahrdynamischer Überflieger unter den Supersportwagen. Doch seitdem die Kroaten 2017 mit der Entwicklung begannen, hat sich der Markt für Elektro-Exoten verdichtet. Selbst vergleichsweise erschwingliche Modelle wie das Tesla Model S Plaid oder der Lucid Air erreichen mittlerweile ebenso schwindelerregende Fahrleistungen.
Kein Wunder also, dass Rimac bisher nur gut 50 der geplanten 150 Nevera an Kunden verkaufen konnte – zu Preisen um zwei Millionen Euro. Auf dem Financial Times Future of the Car Summit in London zieht CEO Mate Rimac einsichtig Bilanz: Der Nachfrage-Rückgang nach High-End-Elektrofahrzeugen sei auch darauf zurückzuführen, dass der Massenmarkt immer mehr elektrisch werde. Wohlhabende wollten sich vermehrt mit analogem Fahrgefühl und Verbrennungsmotoren davon absetzen.
Nevera-Nachfolger könnte Verbrenner bekommen
"Rimac ist nicht ausschließlich elektrisch – Rimac macht das, was gerade am aufregendsten ist", sagte der Firmenboss. Damit schließt er auch nicht aus, dass sich der Nachfolger des Rimac Nevera vielleicht beim Verbrenner-Prinzip bedient. Spektakuläre Technik dafür gibt es im eigenen Haus reichlich – schließlich ist Mate Rimac ebenfalls CEO von Bugatti. Der Nachfolger des Bugatti Chiron setzt bereits auf einen komplett neu entwickelten V16-Saugmotor mit Hybrid-Unterstützung, der es auf eine Systemleistung von rund 1.800 PS bringt.
In seiner Ausführung zieht Mate Rimac einen Vergleich zu analogen Armbanduhren, die bei vermögenden Personen hoch im Kurs stehen. "Eine Apple Watch kann alles besser", sagt Rimac. "Sie beherrscht neben der Zeit noch 1000 weitere Dinge, ist viel präziser und kann Ihre Herzfrequenz in Echtzeit messen. Aber niemand würde 200.000 Dollar für eine Apple Watch bezahlen." Wir dürfen also gespannt sein, welches Menü der 36-jährige Kroate den Superreichen als nächstes servieren darf.