Zweizylinder-Benziner im EQS
Mercedes stoppt Tests mit Range Extender im EQS
Mercedes rüstete sein Elektro-Flaggschiff zu Testzwecken offenbar mit einem kleinen Benzinmotor als Reichweiten-Verlängerer aus. Jetzt wird das Projekt eingestellt.
17.04.2024
Markus Schönfeld
Foto: Stefan Baldauf
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Mercedes überarbeitet das elektrische Oberklasse-Modell EQS.
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Bereits ab 25. April 2024 ist das Facelift erhältlich.
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Die Grundmodelle werden trotz erweiterter Ausstattung nicht teurer.
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Der EQS 450+ kostet ab 109.551 Euro, der 450 4-Matic steht mit 113.359 Euro in der Liste und die der 500 4-Matic ab 125.378 Euro. Es folgen der 141.705 Euro teure 580 4-Matic und die AMG-Version als EQS 53 4-Matic+ zu 155.009 Euro.
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Die größte sichtbare Änderung beim EQS 2024 ist die neue Kühlerverkleidung. Der bis dato recht sterile schwarze "Black Panel"-Kühlergrill erhält in der Ausstattung "Electric Art" einen Chrom-Grill.
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Diese sollen flächenbündig und mit verchromten Lamellen einen modernen Mercedes-typischen Kühler nachahmen.
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Dazu verpassen die Stuttgarter ihrer Elektro-Oberklasse noch den auf der Haube stehenden Stern.
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Auch unter der Karosserie wertet Mercedes seinen EQS auf.
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Die Batteriekapazität wächst von 108,4 auf 118 kWh. Entsprechend legt die Reichweite des EQS 450 4-Matic von 717 auf 799 Kilometer zu – ein Plus von elf Prozent. Der EQS 450+ schafft mit dem neuen Akku-Pack eine Reichweite zwischen 683 und 822 Kilometer.
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Diese Reichweiten lassen sich sicher nicht realisieren, wenn der Fahrer oder die Fahrerin einen Pferdeanhänger ankoppeln – den mit der Modellpflege hat Mercedes die Anhängelast von 750 auf 1.700 Kilo erhöht.
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Mercedes-Benz führt auch für Europa serienmäßig die "Automatische Spurwechselfunktion" (Automatic Lane Change, ALC) nach Level 2 ein.
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Diese Funktion ermöglicht es Fahrzeugen, auf Autobahnen mit zwei getrennten Fahrtrichtungen bei einer maximalen Geschwindigkeit von 140 km/h automatisch die Spur zu wechseln.
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Das System ist Bestandteil des aktiven Abstands-Assistenten Distronic und des aktiven Lenk-Assistenten und setzt mindestens das MBUX-Navigationssystem voraus.
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Die Lüftungsdüsen an den B-Säulen tragen nunmehr einen Rahmen aus galvanisiertem Chrom.
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Für alle Modelle, die mit dem optional erhältlichen Fondkomfort Paket Plus inklusive Executive Sitzen für 3.867,50 Euro ausgerüstet sind, ...
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... gibt es eine speziell geformte, abgeschrägte Fußstütze auf der rechten Seite des hinteren Abteils, die zwischen den Schienen des Vordersitzes positioniert ist.
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Für noch mehr Raum im Fond lässt sich der Beifahrersitz nach vorn klappen und die Lehne im Fond auf bis zu 38 Grad verstellen.
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Zu den weiteren Annehmlichkeiten gehören eine erweiterte Sitzheizung und eine Heizfunktion für Nacken und Schultern im Fond, pneumatische Sitztiefenverstellung sowie ein beleuchtetes Dekorelement auf der Rückseite der vorderen Sitze.
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Beim unterdessen serienmäßigen Fondsitz Paket gibt es auf Knopfdruck die einstellbare Neigung der Rückenlehne von 27 bis 36 Grad, Sitzbezüge in Layer-Optik, eine extra dicke Polsterung der Lehnen und einen von den Seitenwangen unabhängigen Bezug.
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Wem das alles nicht genügt, für den hat Mercedes noch eine Sonderedition in petto: die Manufaktur Selection mit exklusiven Ausstattungsdetails
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Um potenziellen Elektro-Kunden die Reichweiten-Angst zu nehmen, forschte Mercedes offenbar auch an der Idee eines Range-Extenders – also einem kleinen Verbrennungsmotor, der als Generator eine leer gefahrene Batterie laden kann. Das bestätigte ein hochrangiger Daimler-Ingenieur gegenüber den Kollegen von Autocar. Der Benzinmotor fand offenbar unter der Fronthaube des Elektro-Flaggschiffs EQS Platz und erweiterte den Einsatzradius deutlich. Das Konzept schaffte es sogar in den Prototypen-Status – es gibt also mindestens einen Testwagen.
Für diesen EQS-Testwagen wurde dafür der bekannte Zweiliter-Vierzylinder-Benziner (M254) halbiert und als Einliter-Zweizylinder mit Turboaufladung samt Tank und Abgasanlage unter der vorderen Haube versteckt. An dieser Stelle verfügt der EQS ohnehin über keinen Kofferraum. Platz für die Verbrenner-Technik gibt es also. Der Verbrennungsmotor treibt dabei lediglich einen Generator an, der die Batterie lädt. Der Antrieb des Dickschiffs erfolgt wie im Serienmodell über einen an der Hinterachse verbauten Elektromotor mit mindestens 292 PS.
Vierstellige Reichweite möglich
Zusammen mit der 108 kWh großen Unterflur-Batterie (Lithium-Ionen) hätte der EQS RE damit seinen theoretischen Einsatzradius ohne Lade- oder Tankstopp auf deutlich mehr als 800 Kilometer erweitern können. Der EQS 450+ schaffte im WLTP-Zyklus schon vor dem Facelift rein elektrisch bis zu 782 Kilometer. Ab Ende April 2024 ist obendrein die Version mit 118-kWh-Akku zu haben. Je nach Volumen des Kraftstofftanks wären dank Range-Extender damit sicher 1.000 Kilometer drin gewesen.
Allerdings hätte dieser vergleichsweise kleine Nutzen einen großen technischen und finanziellen Aufwand bedeutet und wäre wohl nur für wenige Kunden interessant gewesen. Schließlich kostet das Einstiegsmodell der 5,20 Meter langen Elektro-Limousine bereits gut 110.000 Euro. Nun wurde das Projekt EQS mit Range-Extender eingestellt. Wahrscheinlich haben sich die Verantwortlichen bei Mercedes die Erfahrungen der Konkurrenz noch einmal genauer angesehen. Und damit ist nicht nur der Mazda MX-30 gemeint, der derzeit mit Wankel-Range-Extender zu haben ist.
Auch BMW hatte beispielsweise mit dem i3 lange ein Elektroauto mit Range-Extender (Zweizylinder-Rollermotor unter dem Kofferraumboden) im Programm. Der i3 verfügte damals allerdings über eine viel kleinere Batterie und weniger Reichweite. In den ersten Jahren ab 2013 betrug die nutzbare Batteriekapazität gerade 18,8 kWh, was die Reichweite auf rund 150 Kilometer begrenzte. Ein Range-Extender war zu dieser Zeit die einzige Möglichkeit, den Einsatzradius für die tägliche Pendelei zu erweitern. Die letzten Modelle von 2018 bis 2022 wurden hierzulande mit größeren Batterien (37,9 kWh) und ohne Reichweiten-Verlängerer verkauft.