BMW 330e im Fahrbericht

Geht wie 3-Liter-Turbo bei 2 Liter Verbrauch

Ein Hybridantrieb ist im 3er nichts Neues. Bis zum Facelift im letzten Jahr krönte das ActiveHybrid 3 genannte Modell die Baureihe - mit einer Systemleistung von 340 PS sehr stark, sehr teuer (zuletzt ab 53.550 Euro) und als Vollhybrid nicht für rein elektrisches Fahren gedacht und geeignet. Entsprechend schwach war die Nachfrage.

BMW 330e Foto: BMW 25 Bilder

Mit dem neuen 330e verfolgen die Münchner einen anderen Ansatz. Als Plug-in-Hybrid soll er rein elektrisch bis zu 40 Kilometer weit kommen, was die Einbußen durch den verkleinerten Tank (41 statt 57 Liter) jedoch nicht kompensiert. Der Elektromotor leistet 65 kW, ersetzt den Drehmomentwandler und nimmt dessen Platz zwischen dem 184 PS starken Zweiliter-Vierzylinder aus dem 320i und der Achtstufen-Automatik ein. Der Akku besitzt eine Gesamtkapazität von 7,6 kWh und steckt unter dem leicht erhöhten Ladeboden, wodurch der Gepäckraum nur noch 370 statt 480 Liter fasst, aber weiterhin gut nutzbar ist.

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Der Anschluss für das Ladekabel verbirgt sich hinter der Klappe im linken Vorderkotflügel.

BMW 330e: Fahrspaß wie im gleichstarken 330i

Auch ohne den Verbrenner kommt der 330e flott aus den Puschen, der E-Motor hält aus dem Stand 250 Nm bereit. Packen bei Motoren mit an, schiebt der Hybrid mit 252 PS Systemleistung und maximal 420 Nm Drehmoment vehement an, womit an den von BMW angegebenen 6,1 Sekunden für den Sprint von null auf 100 km/h keine Zweifel entstehen. Einbußen bei der Querdynamik sind ebenfalls nicht zu befürchten, denn die für den 3er-typische, ausgewogene Gewichtsverteilung geht auch beim leer 1735 Kilogramm schweren Plug-in-Hybrid nicht verloren.

Gut zu wissen, wenngleich das besondere an dem 330e das lautlos-kraftvolle, elektrische Gleiten ist. Und das nicht nur im Bummeltempo. Auch außerhalb geschlossener Ortschaften schaltet sich der Vierzylinder nicht automatisch zu, bei Kickdown ist er allerdings sofort zur Stelle - ohne spürbaren Ruck, aber akustisch deutlich präsent.

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Praktisch: Beim Laden an der Steckdose lässt sich auch der Innenraum vorklimatisieren.

BMW 330 e bietet drei verschiedene eDrive-Modi

Über eine kleine Taste vor dem Automatik-Wählhebel lassen sich manuell zwei weitere Hybrid-Modi vorwählen. In "Max eDrive" schaltet sich der Vierzylinder nur zu, wenn die volle Systemleistung gefordert wird. Die maximal rein elektrisch erreichbare Höchstgeschwindigkeit steigt von 80 auf 120 km/h. Will man erst am Ziel laut- und emissionslos in die Stadt oder durchs Wohngebiet fahren, lässt sich mit dem "Save-Battery"-Modus die aktuelle Ladekapazität erhalten oder auf mindestens 50 Prozent anheben, falls sie darunter liegt. Beim Start ist jedoch stets der "AUTO eDrive"-Modus aktiv, in dem der E-Motor hauptsächlich als Unterstützung für den Benziner dient und in dessen unterem Drehzahlbereich kräftig Drehmoment draufpackt.

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Der Kraftstofftank fasst beim 330e nur 41 Liter.

Interessanter als beim Vorgänger ist auch der Preis: Mit 43.500 Euro kostet er nur 500 Euro mehr als ein 330i mit der 252 PS-Ausführung des Vierzylinders und vergleichbarer Ausstattung. Denn beliebte Extras wie das Achtstufen-Automatikgetriebe oder die Zweizonen-Klimaautomatik zählen beim 330e zum Serienumfang. Allerdings ist er wie sein Vorgänger nicht als Touring zu haben - das dürfte die Erfolgsaussichten in Deutschland eher trüben.