BMW 340i Facelift Fahrbericht

3er-Facelift für flotte Kurven

BMW überarbeitet die 3er-Reihe – doch es ist ihr kaum anzusehen. Dafür soll man die Modellpflege spüren, denn der 3er-BMW soll jetzt agiler fahren. Ob das stimmt, klärt die Ausfahrt im neuen 340i.

BMW 340i Fahrbericht Foto: BMW 30 Bilder

Große Freunde von Kalauern sind sie ja eigentlich nicht gerade bei BMW, zumindest ist darüber nichts bekannt. Deshalb müssen es Effizienz-Gründe sein, die dazu führten, dass ab sofort ein Dreizylinder-Motor in der 3er-Reihe arbeitet. Mit nur drei Liter Verbrauch vielleicht? Nein, soweit sind sie dann doch nicht. Und so richtig trauen sie sich damit auch noch nicht ums Eck, schicken stattdessen lieber den BMW 340i vor die Tür.

BMW 340i mit 326 PS

Immerhin: Auch dessen Motor ist neu, stammt nun aus dem großen Baukasten und verfügt daher über etwas mehr Hubraum. Leistung und Drehmoment stiegen ebenfalls, von 306 auf 326 PS sowie von 400 auf 450 Nm (liegt bereits bei 1.300/min an), eh‘ klar. Der Verbrauch soll dennoch um zehn Prozent auf 6,5 L/100 km sinken, doch es ist ja allgemein bekannt, wie nahe diese Werte an der Realität sind. Deutlich habhafter dagegen: Der beeindruckende Schub des aufgeladenen Reihensechszylinders. Bereits aus dem Drehzahlkeller beschleunigt der geradezu saugermäßig die Drehzahlskala empor, 4.000, 5.000, 6.000/min und weiter –herrlich. Für das fixe ansprechen soll unter anderem die neue, indirekte Ladeluftkühlung verantwortlich sein, bei der die Luft einen kürzeren Weg bis zur Brennkammer zurücklegen muss als bislang.

Interieur im neuen 3er ist deutlich hochwertiger

Aber Moment mal, konnte das der 335i nicht alles genauso gut? Jep, richtig, Zumindest nicht nennenswert schlechter, jedenfalls was den subjektiven Eindruck betrifft. Gleiches gilt für die Achtstufen-Automatik, die nun bei geringer Last selbsttätig in den Leerlauf wechselt, ansonsten aber ebenso fix und sanft durch ihre Übersetzungen huscht wie gehabt. Immer noch nichts wirklich Neues? Nichts wirklich Spürbares zumindest. Immerhin: Innen wirkt der BMW 340i ein wenig hochwertiger eingerichtet und sorgsamer zusammengebaut, was allerdings keine große Kunst darstellt, schließlich befand sich die Generation F30 in diesen Punkten vom Premium-Anspruch doch arg weit entfernt.

BMW 340i mit härterem Fahrwerk

Was sich allerdings sehr wohl spüren lässt: Der BMW 340i rollt härter ab, relativ deutlich sogar, und auch bei höherem Tempo und längeren Bodenwellen wippt die Limousine verbindlicher, straffer. Neue Dämpfer stecken in der Karosserie, obendrein sind sie steifer mit dem Blech verbunden, sagt der Hersteller. Das gelte übrigens für alle Fahrwerksvarianten, nicht nur für das optionale adaptive M-Fahrwerk des Testwagens. Der jedenfalls fegt mit größerer Begeisterung durch Kurven, als das dem 3er ohnehin schon immer gelang, bleibt lange neutral, neigt sich kaum zur Seite. Ob er wirklich mehr Querbeschleunigung aufbaut? Auch hier heißt es: Warten bis zum ersten Test. So jedenfalls positioniert sich der BMW nicht mehr als Alleskönner, sondern als verbindlicher Spezl für lustige Landpartien.

BMW 340i ab 45.950 Euro

Dazu trägt natürlich auch die zuverlässig rückmeldende Lenkung bei. Einzig einlenken will der BMW 340i nicht ganz so flipperig wie erwartet, denn es dauert einen Wimpernschlag zu lang, bis die Vorderräder dem Lenkbefehl gehorchen. Die im Vergleich zu den nachwievor angebotenen Reifen mit Notlaufeigenschaften sei die Mischung der konventionellen 18-Zoll-Reifen des Testwagens etwas weicher, daher die minimale Verzögerung, schließlich müsse die Fahrwerksabstimmung für alle Reifentypen und -größen funktionieren. Übrigens: Wer 18-Zoll-Räder bestellt und die Runflat-Option abwählt, bekommt Michelin Pilot Super Sport aufgezogen – und der taugt theoretisch sogar für einige Runden auf der Rennstrecke.

Dort werden sich auch nach der Modellpflege wohl die wenigsten 3er hin verirren, wenngleich die Fahrwerksmodifikationen deutlich besser zu seinem Dynamiker-Image passen. Und das ist ernst gemeint, nicht als Kalauer. Der Mehrpreis von 1.200 Euro gegenüber dem 335i (also ab 45.950 Euro) allerdings wohl auch.