Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio (2020)

Schwächen behoben, Stärken behalten

Alfa Romeo hat die Giulia Quadrifoglio leicht aufgefrischt. Sie kommt ab sofort mit verbessertem Infotainment sowie deutlich mehr Fahrassistenten.

Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Facelift Foto: Dino Eisele 15 Bilder

Man sieht die Sportversion der Alfa Giulia so selten auf deutschen Straßen, dass sich eine Art Gewöhnungseffekt oder gar Übersättigung gar nicht einstellen kann. Insofern bestünde keine Notwendigkeit, an ihrer Optik irgendetwas zu ändern. Nun schreibt der Modellzyklus von Automodellen aber eine oder gar mehrere Facelifts vor, weshalb der Quadrifoglio ab sofort an Front und Heck leicht aufgefrischt an den Start geht.

Zusätzliche Assistenz-Systeme

Wichtiger allerdings als die Äußerlichkeiten: Der italienische Hersteller hat Kritik am Infotainment-System ernst genommen und hier nachgebessert. Ebenso bei der Qualität der verwendeten Materialien rund um die Mittelkonsole; sie erscheint nun hochwertiger. Gegen Aufpreis gibt es elektrisch verstellbare Sportsitze mit perforiertem Leder. Außerdem wurden der Schaltknauf verschönert und das Lenkrad-Design geändert – Letzteres vor allem deshalb, weil sich von dort aus nun zusätzliche Fahrassistenten steuern lassen.

Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Facelift Foto: Dino Eisele
Alfa hat das Lenkrad-Design vor allem deshalb geändert, weil sich von dort aus nun zusätzliche Fahrassistenten steuern lassen.

Gemeinsam mit Bosch wurden alle Voraussetzungen für das autonome Fahren nach Level zwei realisiert. Hierbei muss der Fahrer stets die Hände am Lenkrad halten, darf sich aber beim Gasgeben, Bremsen und Lenken unterstützen lassen. Für Sportfahrer ist es ja eher eine Horror-Vorstellung, wenn ihm die Technik ins Handwerk pfuscht. Doch der Kunde verlangt offensichtlich nach Assistenten zum Spurhalten, zum Warnen vor Hindernissen im Totenwinkel-Assistent sowie zum Stop-and-Go-Fahren im Stau und erhält sie nun auch. Zusätzlich gibt es ein aktives Geschwindigkeits-Regelsystem sowie eine Verkehrszeichen-Erkennung und einen Müdigkeits-Warner. Damit findet Alfa Anschluss an die konkurrierenden Premium-Marken.

Verbessertes Infotainment

Ähnlich beim Infotainment-System. Es greift auf einen schnelleren Prozessor zurück und lässt sich künftig alternativ zum Dreh-Drücksteller via 8,8-Zoll-Touchscreen befehligen. Dank ausreichend großer Bildschirm-Diagonale ist die Schrift nun klarer dargestellt und die Karte des Navigationssystem zeigt sich detailreicher. Zudem können sich Quadrifoglio-Fahrer nun Daten wie Drehmomentabgabe und Ladedruck einspielen lassen. Die Steuerung gelingt ähnlich wie beim Smartphone, indem man die Menü-Felder per Finger an die genehme Position wischt oder eben anklickt.

Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Facelift Foto: Dino Eisele
Das Infotainment-System greift nun auf einen schnelleren Prozessor zurück.

Verbessert hat Alfa Romeo auch die Sprachbedienung per freier Textsuche. Außerdem beinhalten die Internet-basierten Connected-Dienste nun Stau-Infos in Echtzeit und stellen einen Wifi-Hotspot für bis zu acht Geräte zur Verfügung. Hier rückt der italienische Hersteller ebenfalls zum Standard in der angepeilten Klasse auf.

Neue Farben, anderer Auspuff

Optische Änderungen? Da wären das dunkel glänzende Finish an Kühlergrill und Außenspiegeln, LED-Rücklichter mit abgedunkelten Gläsern sowie ein neues Felgen-Design. Außerdem führt Alfa Romeo die Farben Ocra GT Junior und Verde Montreal ein; Letztere bezieht sich auf den Montreal und das charakteristische Grün des Siebziger-Jahre-Coupés. Neu konfigurierbar ist zudem eine Titan-Auspuffanlage von Akrapovic samt Karbon-verkleideter Endrohre. Nach wie vor kommt die Giulia Quadrifoglio serienmäßig mit einer Klappen-Abgasanlage, die im Race-Modus schon einen expliziten Ton anstimmt.

05/2020, Alfa Romeo Giulia Quadrifoglio Facelift Foto: Dino Eisele
Fahrerisch hält die Alfa Giulia Quadrifoglio ihr Niveau - eine gute Nachricht!

Unverändert schlägt unter der Vorderhaube das heiße Herz in Form eines Biturbo-V6, der über 3.000/min seine Leidenschaft hinaus trompetet. Das gemeinsam mit der Ferrari-Entwicklungsabteilung aufgebaute Triebwerk mit 2,9 Litern Hubraum bringt es auf 510 PS und stemmt ein maximales Drehmoment von 600 Newtonmetern auf die Kurbelwelle. Der Sechszylinder reicht seine Kraft über eine zackig schaltende ZF-Achtgang-Automatik an die Hinterräder durch.

Fahrerisch alles beim Alten

Entsprechend gibt es aus der Giulia keine neuen Fahreindrücke zu berichten. Noch immer steckt man fast formschlüssig im Chassis, genießt eine integrative Ergonomie und damit viel Gefühl für die angetriebene Hinterachse. Also die ausschließlich angetriebene Hinterachse, für die man alleine schon ein Dankesschreiben an Alfa Romeo formulieren möchte. Für das elektronische gesteuerte radselektive Verteilen der Antriebskraft über zwei Kupplungen ebenso. Und für das Grenzbereich-Gefühl. Aber vor allem wollen wir die bissige Vorderachse loben, die von Antriebsaufgaben befreit zupackt, dabei vom verstellbaren Frontsplitter zusätzlich mit Druck versorgt wird und so gar nicht vom eingeschlagenen Weg ablassen möchte – zumindest dann, wenn die Sportreifen auf Temperatur sind.