Mercedes C 180 im Fahrbericht

Einmal C-Klasse ohne alles, bitte!

Der renovierte Mercedes C 180 ist für mindestens 32.695 Euro die preisgünstigste Möglichkeit, einen klassischen Mercedes zu fahren. Mit dem kultivierten Basisbenziner muss man nicht mal auf Temperament verzichten.

Mercedes C180 Foto: Hans-Dieter Seufert 18 Bilder

Einmal C-Klasse ohne alles, bitte: Nicht nur im Hinblick auf die eigene Provision dürften Mercedes-Verkäufer dieses Ansinnen als ähnlich frivol empfinden wie einen Besucher aus dem Nudisten-Camp. Kann man überhaupt ohne Multikontursitze, Media-Interface inklusive Consumer-Kabel-Kit oder Parameterlenkung mit variabler Lenkunterstützung und -übersetzung leben?

Die meisten Kunden wollen und müssen es offenbar nicht, denn selbst das Basismodell rollt praktisch nie im etwas tristen, aber keineswegs ärmlichen Standardtrimm vom Band. Schon mit gängigen Extras wie Metallic-Lack, Xenonlicht und Parkpiepsern steigt der Listenpreis eines Mercedes C 180 von exakt 32.695,25 Euro um einige Tausender, und der mit Zusätzlichem ausstaffierte Avantgarde-C-180 streift gar die 50.000-Euro-Marke.

Mercedes C 180 mit 156 PS, Turbolader und Direkteinspritzung

Nur gut, dass wenigstens der kleinste Benziner keine rollende Verzichtserklärung mehr darstellt wie die einst als „Zäh-180“ geschmähte Basisversion der ersten C-Klasse. Schließlich hat Mercedes dem 1,8-Liter-Vierzylinder 2002 per Kompressor Beine gemacht, seit Ende 2009 sollen nun Turbolader und homogene Direkteinspritzung für mehr Nachdruck und Sparsamkeit sorgen. Mit 156 PS und 250 Nm steht der Mercedes C 180 schon nominell besser im Futter als die – freilich preisgünstigeren – Einstiegsmodelle von Audi A4 (120 PS, 230 Nm) und BMW 3er (143 PS, 190 Nm).

Entsprechend willig spricht der Vierventiler nach kurzer Verzögerung an, bringt die 1.531-Kilogramm-Limousine munter auf Trab und braucht keine neun Sekunden für den Sprint auf Tempo 100. Ab 200 km/h wird der Mercedes C 180 zwar spürbar zäher, aber nie rau oder laut, denn dank lang übersetztem sechsten Gang rotiert die Kurbelwelle bei dieser Geschwindigkeit nur 4.000 Mal pro Minute.

Allerdings muss man an Steigungen oft runterschalten, wobei Gangwechsel selten ohne Ruckeln gelingen – ein starkes Argument für die neue Siebenstufenautomatik (2.499 Euro inklusive Tempomat), die den Verbrauch zudem um bis zu 0,4 L/100 km reduzieren soll.

Verbrauchswerte um sieben Liter sind möglich

Der Mercedes C 180 mit Sechsgang-Schaltgetriebe konsumierte im Fahrbericht 9,7 Liter, begnügt sich bei schonendem Gasfuß und häufigem Einsatz der serienmäßigen Start-Stopp-Funktion aber auch mit Werten um sieben Liter. Ein kultivierter, harmonischer Antrieb für die C-Klasse also, die sich nach der Modellpflege sichtbar hochwertiger und reifer präsentiert.

Das reicht von attraktiveren Materialien über das modernere Infotainment bis hin zu neuen Assistenzsystemen. Auch die solide Karosserie samt hohem Sicherheitsstandard und standfesten Bremsen sind bei einem Mercedes Ehrensache. Gleiches gilt für das komfortable Fahrwerk mit selbstständig verhärtenden Dämpfern, das jedoch im straffer abgestimmten Avantgarde mit breiteren 17-Zoll-Rädern nicht ganz so geschmeidig federt und abrollt wie bei den unversportelten Versionen des Mercedes C 180. Ein Grund mehr, die ohnehin nicht gerade dynamikverliebte Mercedes C-Klasse lieber pur zu ordern – (fast) ohne alles.