Mercedes C 200 CDI im Fahrbericht

Günstiges und sparsames Einsteigermodell

Im C 200 CDI arbeitet der schwächste der neuen Mercedes-Diesel, der ohne die anfälligen Piezo-Injektoren auskommt. Ob auf noch mehr verzichtet werden muss, klärt der Fahrbericht der Mittelklasse-Limousine.

Mercedes C-Klasse Foto: Mercedes 20 Bilder

Bei einem Einstiegsmodell schwingt noch immer eine Wie-gewollt-und-nicht-gekonnt-Attitüde mit, selbst wenn es sich um ein Premium-Produkt handelt. Der Mercedes C 200 CDI-Testwagen wehrt sich gegen diesen Eindruck mit so ziemlich allem, was die umfangreiche Sonderausstattungsliste zu bieten hat. 

Mercedes C-Klasse: Zimmerlautstärke trotz Kaltstart oder Volllast

Doch trotz Leder- und Multimedia-Chichi entscheidet das Fahrgefühl. Im 200 arbeitet der schwächste Vertreter der OM 651-Familie, die jüngst wegen fehlerhafter Einspritzdüsen Schlagzeilen machte. Darum muss sich der 136 PS starke Basisdiesel keine Sorgen machen, denn hier führen noch althergebrachte Magnetventile mit einem Einspritzdruck von 1.800 bar (C 250 CDI: 2.000 bar) den Kraftstoff zu. Zudem sorgt nur ein Turbolader für Druck. Dieser High-Tech-Verzicht macht sich in einem deutlich kultivierteren Motorlauf speziell im Vergleich zur 204 PS starken Variante bemerkbar. Entfernt rumort es tieffrequent unter der Motorhaube, selbst beim winterlichen Kaltstart oder unter Volllast herrscht in der Mercedes C-Klasse Zimmerlautstärke.

Auf die Elastizitätswerte kann die Mercedes C-Klasse stolz sein

Zum Ausdrehen der sechs Gänge kommt der Fahrer ohnehin kaum, da die Schaltanzeige bereits ab 1.500 Umdrehungen penetrant zum Hochschalten mahnt, oft gleich bis in den höchsten Gang. Dieser Aufforderung kommt man gerne nach, denn die größte Stärke des 2,1-Liter-Motors liegt in seiner Durchzugskraft. Bereits bei 1.600 Umdrehungen steht das maximale Drehmoment von 360 Newtonmeter parat. Damit liegt der Mercedes C 200 nur 40 Nm unter dem 2.261 Euro teureren C 220 und stolze 60 Nm über dem vergleichbaren BMW 318d - den er in den Elastizitätswerten geradezu deklassiert. Die niedertourige Fahrweise schlägt sich zudem im Verbrauch nieder. So konsumierte der Vierzylinder durchschnittlich 6,4 L/100 km und liegt damit gleichauf mit dem Bayern. Obwohl Gangwechsel also nur selten erforderlich sind, gehen diese auf etwas langen, aber sehr exakten Wegen leichtgängig vonstatten – das war bei Mercedes nicht immer so. Der Aufpreis für die Automatik (2.225 Euro inklusive Tempomat) kann beispielsweise stattdessen in das – sehr teure – Comand-System investiert werden.

Ohne geschwindigkeitsabhängige Servolenkung wird die C-Klasse komfortabler

Mit der präzisen Navigationseinheit, die über eine detailreiche Kartendarstellung verfügt und mittels einer hervorragenden Sprachbedienung instruiert wird, reift der Mercedes C 200 CDI zum idealen Langstrecken-Begleiter. Optimalen Komfort bieten jedoch erst die 16-Zoll-Räder der Ausstattungslinie Classic. Der Testwagen im Avantgarde-Trimm wirkte mit der 17-Zoll-Bereifung speziell bei kurzen Wellen auf der Autobahn wenig souverän, wenngleich der Abrollkomfort nach wie vor auf einem hohen Niveau liegt. Daher wäre es auch nicht schlimm, wenn der Käufer auf die geschwindigkeitsabhängige Servolenkung für 238 Euro verzichtet. Mit diesem Feature wird der Mercedes C 200 CDI kaum zum progressiven Kurvenräuber, ohne hingegen noch ein bisschen komfortabler.

Über mangelnden Sitzkomfort muss sich keiner der Insassen beklagen, erst recht nicht Fahrer und Beifahrer. Nur hinten wird es ab 1,80 Meter Körpergröße eng, völlig unabhängig von der Motorisierung. Diese kann im Mercedes C 200 CDI rundum überzeugen – und liefert seinem Käufer das charmante „Ich-hätte-gekonnt-wollte-aber-nicht“-Argument.