Mercedes CLE

Schlichtes Statement mit bis zu 381 PS

Als Ersatz für die Coupés der C- und E-Klasse kommt nun der neue Mercedes CLE. Da passt es gut, dass Entwickler und Designteam auf Kontinuität statt Revolution setzen. Das neue Coupé gerät zum schlichten Statement, gerade als 220d mit 197 Diesel-PS.

Mercedes CLE 220d Foto: Mercedes 19 Bilder

Coupés der gehobenen Mittelklasse zählen spätestens seit dem 220 der Baureihe W187 von 1951 zur Mercedes-Folklore. Aktuell leistet sich Mercedes sogar den Luxus, gleich zwei Coupés, jeweils in C- und E-Klasse, bereitzuhalten. Auftritt Mercedes CLE: Er soll ab Herbst dieses Jahres beide Coupé-Baureihen ablösen. Falls Sie ein Fan der traditionellen Baureihen-Nummern sind: C283.

Der Golf von Biskaya ist unter Seglern für kräftige Winde, wechselhaftes, kühles Wetter und ergiebige Niederschläge bekannt. Es trifft sich also gut, wenn man in San Sebastian ein festes Dach über dem Kopf hat. Zumal, wenn es sich so elegant vom Scheibenrahmen zum Heck schwingt wie beim Mercedes CLE.

Der Übergang zum Kofferraumdeckel fließt elegant nach hinten. Auch das ist beinahe schon Mercedes-Tradition: Beim Coupé setzen die Designer auf unaufgeregte Eleganz statt auf Designmätzchen. Sieht also gut aus. Wobei man ganz wertfrei anmerken darf, dass etwas mehr Hinguck-Charme womöglich nicht geschadet hätte. So rollt der CLE durch den Verkehr, ohne dass groß auffiele: Hier fährt ein flammneues Mercedes-Modell, das noch keiner zuvor im öffentlichen Straßenverkehr gesehen hat.

197 PS starker Zweiliter-Diesel

Zum ersten Ausprobieren hat Mercedes drei Motorisierungsvarianten aufgefahren. Wir nehmen den 220d. Nicht aus falscher Bescheidenheit, sondern weil der Selbstzünder im geschmackssicheren Doppelverdiener-Coupé nun wohl zu einer aussterbenden Art gehört.

197 PS bietet der Zweiliter-Diesel auf, 17 kW (23 PS) liefert der Startergenerator zusätzlich. Das ist weit mehr als ausreichend für einen entspannten Antrieb. Der geht jedenfalls so kultiviert und diskret zur Sache, dass man beinahe geneigt ist, auszusteigen, die Motorhaube zu öffnen und nachzuschauen, ob tatsächlich ein Hubkolbenmotor dort seine Arbeit verrichtet. Nur im Leerlauf und bei höheren Drehzahlen gibt sich der 220d akustisch bemerkbarer.

Plug-in-Hybride und AMG-Varianten folgen

Wer dennoch nicht selbstzündeln mag, kann den 300-Benziner (258 + 23 PS) als Vierzylinder sowie den 450 als Sechszylinder (381 + 23 PS), jeweils als 4-Matic, wählen. Dabei fällt der 300 durch eher kernigen Lauf auf, der 450 geht wesentlich souveräner zur Sache. Zum Marktstart soll dann noch der Basis-Benziner 200 mit 204 + 23 PS nachgeschoben werden. Und für nächsten Jahr werden Plug-in-Hybride und AMG-Varianten angekündigt. Da wir schon beim Ankündigen sind: Zur nächsten Freiluftsaison kommt das CLE Cabrio. Es stand in San Sebastian schon zum Anschauen und Anfassen bereit.

Allen Motorversionen gemeinsam ist die Neungang-Automatik mit integriertem Startergenerator und zugehörigem 48-Volt Bordnetz. Die agiert bei den Testfahrten rund um San Sebastian unauffällig gut mit sanften Motorstarts beim Anfahren und geschmeidigen Gangwechseln. Nur bei schnellen Lastwechseln und hoher Last kommt die ein oder andere Ruckelei vor.

So kommt alsbald Wohlgefühl auf im CLE 220d. Du schmiegst dich ins powerrote Leder, gibst per harmonisch und präzise arbeitender Servolenkung die grobe Richtung vor und der Mercedes samt MBUX der neuesten Generation erledigen den Rest. Stimmt natürlich nicht so ganz, ein wenig arbeiten und aufpassen muss man dennoch.

Mehr Radstand und Gesamtlänge

Das Fahrwerk kann dank des leistungsfähigen Bordnetzes mit Dynamic Body Control samt Hinterachslenkung (Technik-Paket, Preis steht noch nicht fest) aufgerüstet werden, doch die Fahrt in dem hightechsilbernen 220 zeigt, dass das nicht unbedingt vonnöten ist.

Das Coupé federt sanft über Unebenheiten und nimmt selbst gröbere Anregung mit Contenance. Harmonie also auch hier. Auch über das Platzangebot kann sich die Besatzung kaum beklagen. Vorn ist das Platzangebot ohnehin großzügig, deutlich üppiger jedenfalls als im C-Coupé. Da helfen womöglich ein paar Zahlen: Mit 2.865 mm verfügt der CLE über 2,5 Zentimeter mehr Radstand. In der Gesamtlänge übertrifft der CLE seinen C-Vorgänger um ganze 16,4 Zentimeter. Da erweist sich sogar das E-Coupé um fünf Millimeter kürzer

Wesentlich luftiger im Innenraum

Wichtige noch: Der CLE ist fünf Zentimeter breiter als das C-Coupé, was sich auch subjektiv im wesentlich luftigeren Raumgefühl bemerkbar macht.

Im Fond wird's dennoch eng, vor allem überm Scheitel bleibt bei Erwachsenen nicht viel Luft. Immerhin kann man sich an einem Novum erfreuen: Die vorderen Lehnen werden per Zug an einer stylischen Schlaufe entriegelt. Schöner ist es dennoch vorn auf einem der vorderen Plätze, so gehört sich das in einem Coupé.