VW Passat GTE Fahrbericht

Praxistauglicher Plug-In-Hybrid für Pendler

VW setzt bei seinen E-Modellen auf Alltagstauglichkeit. So auch beim Plug-In-Hybrid Passat GTE. Das klappt beim Fahren und beim Platzangebot – aber lohnt der Aufwand auch wirtschaftlich?

VW Passat GTE Fahrbericht Foto: VW 29 Bilder

Der VW-Konzern setzt sein Hybridmodul in etlichen Modellen ein. Für die 218-PS-Variante aus dem Modularen Querbaukasten (MQB) spielte der A3 etron den Vorreiter, dann folgte der Golf GTE. Jetzt ist der neue Passat dran.

VW Passat GTE wiegt mit Batterie 1,7 Tonnen

Antriebsseitig funktioniert das gut, beim Package sind aber Kompromisse nötig. So müssen die Batterien, die den Elektromotor speisen, irgendwo untergebracht werden. Beim Golf schrumpft deshalb der Kofferraum von 380 auf 272 Liter. Beim Passat fällt erstmal nichts derartiges auf, denn der Kofferraum schrumpft nur unter dem Ladeboden. In Summe verliert der VW Passat GTE aber noch mehr Volumen als der Golf: Statt der 650 Liter des normalen Passat Variant verfügt der GTE über 483 Liter Ladevolumen.

Den Platz braucht die 125 Kilo schweren Hochvoltbatterie, die im Fahrzeugboden vor der Hinterachse verstaut ist. Auch die maximale Zuladung des VW Passat GTE schrumpft auf 515 Kilogramm. Beim Standardmodell sind es je nach Motorisierung bis zu 660 Kilo. Das war’s dann aber auch mit Einschränkungen. Insgesamt integriert sich der E-Antrieb unauffällig in den 1,7-Tonnen-Variant.

218 PS Systemleistung und in 7,6 Sekunden auf Tempo 100

Ein 1,4-Liter-Vierzylinder-TSI stellt 156 PS bereit. Der Elektromotor steigert sie auf 218 PS. Wichtiger: Das Gesamtdrehmoment von 400 Newtonmetern erreicht Diesel-Dimensionen. Damit flitzt der VW Passat GTE in 7,6 Sekunden auf Tempo 100. Dank des ansatzlosen und verzögerungsfreien Schubs fühlt es sich aber schneller an.

Der Fahrer kann aus vier Fahrmodi wählen: E-Mode, Hybrid, Battery Charge und GTE. Im E-Mode surrt der Passat für 50 Kilometer rein elektrisch und wird dabei bis zu 130 km/h schnell. Über den Ladezustand informiert das Active Info Display am linken Rand, die herkömmliche Tankanzeige befindet sich rechts. Im Hybridmodus nutzt der VW Passat GTE Verbrenner und E-Motor in Kombination und lädt per Rekuperation die Batterie. Das Bremspedal kommt dadurch nur selten zum Einsatz. Gaswegnehmen reicht, dann verzögert der Motor. Gehen die Batteriereserven dennoch zur Neige, hilft der Modus Battery Charge. Damit lädt der Verbrenner die Batterie wieder auf.

Mehr Sinn macht es freilich, die Batterie an der Steckdose zu laden. Mit 230 Volt füllen sich die leeren Akkus in 4 Stunden und 15 Minuten. Per Schnellladung oder Wallbox dauert es zweieinhalb Stunden.

Wer lieber schnell als sparsam unterwegs ist, kann über den GTE-Knopf den sportlichsten Modus aktivieren. Verbrenner und E-Motor schicken dabei die maximale Leistung an die Vorderachse und das Sechsgang-DSG hält die Gänge bis zum 7.000/min-Begrenzer. Der Vierzylinder des VW Passat GTE durchbricht dabei kernig die Stille, an die man sich dank des E-Mode gewöhnt hat.

VW Passat GTE ab 45.250 Euro

Gewöhnt hat man sich auch daran, dass Plug-In-Hybride nicht gerade billig sind. Der VW Passat GTE ist da keine Ausnahme. 45.250 Euro sind für den Variant fällig – 6.825 Euro mehr als für den herkömmlichen Benziner mit 220 PS. Gegenüber dem 190-PS-TDI mit ähnlichen Fahrleistungen sind es immer noch 5.725 Euro.

Rentieren tut sich die teure Technik also eher nicht: Für den Aufpreis kann man beim derzeitigen Diesel-Preis etwa 75.000 Kilometer mit dem TDI fahren. Selbst wenn man die Batterie umsonst laden könnte (etwa am Arbeitsplatz) und seinen Arbeitsweg von 25 Kilometer einfach rein elektrisch zurücklegen könnte, bräuchte man gut vier Jahre, um den Aufpreis des VW Passat GTE wieder reinzufahren.