Kauftipp Fiat Multipla ab 2.500 €
Ist das das peinlichste Auto aller Zeiten?
Mit dem Multipla bewies Fiat 1999 großen Mut – ein 6-Sitzer im Nasenbärdesign, auf Wunsch mit Erdgasantrieb. Das Design polarisiert. Obwohl: Behaupten, dass er ein schönes Auto ist, wird wohl keiner. Doch darum geht es bei dem mit viel Herzblut entwickelten Multipla auch nicht.
09.12.2014
Heinrich Lingner
Foto: Archiv
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Nun ja, einen Schönheitspreis hat der Fiat Multipla wohl eher nicht verdient, doch einen für großen Mut seiner Entwickler schon.
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1999 kam der Nasenbär auf den Markt - und traf den Nerv...eben nicht.
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Dabei verdient das moderne Innenraumkonzept mit zwei Dreier-Reihen durchaus Respekt.
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Über das Cockpit schrieb mal einer, es sehe aus wie eine explodierte Küchenmaschine. Schön geht jedenfalls anders.
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Schon 1996 zeigte Fiat den Multipla bei der Motor Show in Paris.
Foto: Fiat
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fast 1:1 ging der breite Sechssitzer dann in die Serienfertigung.
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Der Name erinnert an den Vorreiter der Minivans, den Fiat 600 Multipla, der ab 1956 gebaut wurde.
Foto: Darin Schnabel ©2012 Courtesy of RM Auctions
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Doch ganz entgegen seinem Urahn trägt der moderne Multipla seinen Vierzylinder-Motzor unter der vorderen, stark abfallenden Haube.
Foto: Fiat
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Die Lehnen der mittleren Sitze lassen sich nach vorne umklappen - so entstehen gut nutzbare Ablagen inklusive Flaschenhalter.
Foto: Fiat
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Die Mittelkonsole gipfelt in einem großen Zentralinstrument - Die Bedienschalter, -Drehknöpfe und -Hebel sind dem Fahrer zugewandt.
Foto: Fiat
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In zeitgenössischen Werbemotiven weist Fiat auf die sechs Sitze des Multlipla hin.
Foto: Fiat
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Und tatsächlich: Sechs ausgewachsene Mitteleuropäer finden Platz in dem 1,87 m breiten Multipla.
Foto: Fiat
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Dabei misst der Fiat nur 4 m in der Länge, ist also in der Stadt ein gut nutzbares AUto.
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Ganz modern ist die Bauweise des Multipla: Ein Stahl-Space-Frame bildet die Basis. Später nutzten auch der Fiat Stilo und der Bravo diese Bauweise.
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Erhältlich war der Multipla mit 1,6-Liter-Vierzylinder-Benzinern und einem 1,9-Liter-Vierzylinder-Diesel. Das Leistungsspektrum reichte von 90 bis 103 PS (Benziner) und 105 bis 120 PS (Diesel).
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Besondere Aufmerksamkeit erhielt der bivalente Erdgasmotor im Fiat Multipla 1.6 BluPower (ab 2004: NaturalPower).
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2004 kam der Multipla mit optisch deutlich verändertem Exterieurdesign auf den Markt.
Foto: Hersteller / auto motor und sport
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Das Heck blieb allerdings weitestgehend unverändert - wie auch das Interieurdesign.
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Der Vorgänger: Auf Basis des 1955 erschienenen Fiat 600 kam 1956 der Fiat 600 Multipla mit verlängerter Front.
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Der Multipla bot 6 Personen Platz und war einer der ersten Frontlenker-PKW. Gerne wurde er als Taxi oder Hotelfahrzeug genutzt.
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Vorne besitzt der Fiat 600 Multipla eine durchgehende Sitzbank.
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Dahinter gibt es zwei Sitzreihen mit Einzelsitzen.
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Praktischerweise lassen sich die mittleren Sitze einfach umklappen.
Foto: Fiat
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Besonders selten sind heute die offenen Strandautos auf Basis des Fiat 600 Multipla. Hier ein Exemplar mit "Sitzecke".
Foto: Fiat
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Die Strandautoversionen erinnern mit großzügigem EInsatz an den Motorbootbau à la Riva.
Foto: Fiat
Mehr Herzblut und Enthusiasmus als in ganzen Punto-Generationen
Nein, ich bin sonst keiner, der gern Mauerblümchen zum Stehblues bittet. Dass mich der Fiat Multipla dennoch auf seine Weise berührt, liegt nicht am etwas belämmerten Blick aus insgesamt drei Scheinwerferpaaren. Und auch nicht am Rest des – nun ja – ausgefallenen Designs, von dem eine Freundin sagte, es erinnere sie an jene Hunderasse mit dem zu großen, faltenreichen Fell.
Ich mag diesen seltsamen Fiat, weil er ein so eigenwilliges, mutiges Auto ist. Wann haben zum letzten Mal italienische Automanager den Mut zu einem wirklich ausgefallenen Auto gehabt? Der FIat Multipla entschädigt mich für viele ebenso beliebige wie belanglose Autos, die der Fiat-Konzern seither produziert hat. Oder anders gesagt: In ihm stecken mehr Herzblut und Enthusiasmus als in ganzen Punto-Generationen.
Fiat Multipla ist ein unverstandenes Automobil
Das haben all jene nicht verstanden, die Häme und Spott über ihn vergossen. So wählten den Fiat Multipla Leser einer großen Autozeitschrift mit kurzem Namen zum peinlichsten Auto, was für eine Heldentat!
Ja, er ist hässlich, und das Facelift von 2004 machte es nicht besser. Doch was gern vergessen wird: Er ist gleichzeitig ein sehr praktisches, nützliches und gutes Auto. Das einzigartige Raumkonzept mit zwei Dreier-Sitzreihen und einem knappen Kofferraum bietet auf 3,99 Metern Außenlänge viel Platz, viel Stauraum und eine grandiose Sicht aus erhöhter Position.
Später gab es den Fiat Multipla mit verschiedenen Gasantrieben, doch ich nähme den 1,6-Liter-Benziner mit 103 PS. Der ist quirlig und sparsam, und es gibt keinen Plakettenärger. Aber was heißt nähme? Auf meinem Mobile-Parkplatz stehen drei Exemplare, Höchstpreis 2.900 Euro. Wo ist mein Auto-Therapeut?