Subaru Forester 2.0X, SG (2006)

Robuster Allradkombi ab 5.000 Euro

Über viele Jahre war der Subaru Forester der zweiten Generation ein Musterknabe in den Mängelstatistiken von TÜV und DEKRA. Die Japaner konstruierten den Allradler robust und langlebig. Ist er der ideale Abenteuer-Youngtimer?

Subaru Forester 2.0X, Typ SG (2006) Foto: Maximilian Balázs 17 Bilder

Wie sexy kann ein Auto sein, das "Förster" heißt? Wer jetzt an Männer mit Filzhut, Jagdgewehr und Hirschruf denkt, hat eher Waidmannsromantik als jugendlichen Esprit vor Augen. Doch Tradition bedeutet auch Verlässlichkeit – und genau hier liegt der Kern von Subaru. Kaum ein Hersteller beschreitet so konsequent seinen Sonderweg wie die Marke mit den sechs Sternen im Logo. Denn seit Jahrzehnten baut Subaru fast ausschließlich Autos mit Boxermotor und permanentem Allradantrieb. Verkaufsrekorde bringt das nicht, wohl aber treue Fans und solide Gewinne – auch ohne den ganz großen Hype.

Subaru Forester SG 2005 bekam ein Facelift

Der hier getestete Subaru Forester 2.0X vom Typ SG (Baujahr 2006, nach Facelift) ist genau so ein typischer Subaru: kein Design-Wunder, sondern pragmatisch. In schlichtem Silbergrau steht er beim Händler in Münster, kantig, aufrecht, funktional. Nur ein markanter Blechfalz, der in die lackierte Kunststoffbeplankung übergeht, sorgt für etwas optische Spannung. Die Vorfacelift-Modelle (2002–2004) trugen diese Beplankung noch in Kontrastfarbe – was sie noch mehr wie einen Crossover-Kombi erscheinen ließ. Nach dem Facelift deutet das Styling klar in Richtung SUV.

Innen ist Platz das zentrale Thema. Dank hoher Fensterflächen und aufrechter Sitzposition wirkt der Forester deutlich luftiger als viele moderne Konkurrenten. Der Kofferraum bietet 387 Liter, bei umgelegter Rückbank wächst das Volumen auf 1.629 Liter. Praktisches Zubehör wie Netze, Gitter, Schalenmatten oder sogar eine Wildwanne standen im Original-Zubehörkatalog – Förster lassen grüßen.

Die Sitze sind schlicht, aber bequem. Die Armaturentafel aus Hartplastik wirkt nüchtern, aber funktional. Und auch wenn der Hochdruckreiniger-Witz heute nicht mehr ganz passt – alles an diesem Auto schreit: Funktion statt Show.

Subaru Forester 2.0X, Typ SG (2006) Foto: Maximilian Balázs

Der Zweiliter-Boxer mit zwei mal zwei obenliegenden Nockenwellen leistet 158 PS.

Der Boxermotor brummt los

Der Zweiliter-Vierzylinder springt sofort an und meldet sich mit dem typischen, knurrigen Boxersound. Unser Testwagen fährt mit der optionalen Vierstufenautomatik, die seidenweich schaltet – aber etwas träge auf Gasbefehle reagiert. Wer häufiger Überland unterwegs ist, sollte die Handschaltung wählen – mehr Fahrspaß, direkteres Ansprechverhalten.

In der Stadt gibt sich der Forester unauffällig, aber souverän. Auf der Landstraße oder abseits befestigter Wege kommt er dann richtig in Fahrt – oder besser: in seinen Elementen. Dank 20 Zentimetern Bodenfreiheit, ordentlichen Böschungswinkeln und dem permanenten Allradantrieb fühlt sich der Subaru auch auf Wald- und Feldwegen wohl. Das Fahrwerk ist straff, aber nicht ruppig. Und dank des tief eingebauten Motors liegt der Schwerpunkt spürbar niedriger als bei vielen SUV-Konkurrenten.

Unser Testmodell bringt 158 PS mit – ab 2005 leistete der überarbeitete DOHC-Motor mehr als der ursprüngliche SOHC-Boxer mit 125 PS. Das maximale Drehmoment von 186 Nm liegt bereits bei 3.200 U/min an – alltagstauglich und souverän.

Subaru Forester 2.0X, Typ SG (2006) Foto: Maximilian Balázs

Kein Blender: der Forester kann im Gelände mehr als die meisten modernen Lifestyle-SUV.

Turbos, LPG und kein Diesel

Für mehr Leistung bot Subaru auch einen aufgeladenen 2.0XT mit 177 PS und den 2.5XT mit bis zu 230 PS an – zu erkennen an der großen Lufthutze auf der Motorhaube. Ein Diesel war in dieser Generation nicht verfügbar, dafür aber ab Werk eine LPG-Umrüstung.

Wer auf Unterhalt achtet, sollte wissen: Der Boxer will gepflegt werden. Regelmäßige Ölwechsel und gute Wartung sind Pflicht – dafür ist ein Forester mit fünfstelligen Laufleistungen keine Seltenheit.

Der einzige Feind: Rost

Zurück von unserem Ausflug auf matschigen Wirtschaftswegen, zeigt sich das Problem vieler gebrauchter Forester: Dreck und Salz fördern Rost. Technisch solide, leidet der SG vor allem unter Pflegeversäumnissen. Wer sein Auto liebt, wäscht regelmäßig Unterboden und Radhäuser – und hat lange Freude.

Denn fährt man ihn gut, hält der Forester. Und zwar richtig lang. 300.000 Kilometer sind keine Ausnahme, sondern oft Standard. Damit ist er weniger Lifestyle-SUV, sondern mehr: Abenteuerpartner, Familienlaster, Hundewagen, Wildschleppe – ein echter Freund fürs Leben.

Technische Daten

Motor: Typ EJ204, wassergekühlter Vierzylinder-Boxermotor, vorn längs eingebaut, Bohrung × Hub 92 × 72 mm, Hubraum 1994 cm³, Leistung 158 PS bei 6400/min, Drehmoment 186 Nm bei 3200/min, Verdichtung 11,1 : 1, vier Ventile pro Brennraum in V-Form, betätigt über je zwei obenliegende, zahnriemengetriebene Nockenwellen pro Seite und Tassenstößel, Zylinderköpfe und Motorblock aus Leichtmetall, fünffach gelagerte Kurbelwelle, elektronische Benzineinspritzung, G-Kat, Ölinhalt 4,0 Liter

Kraftübertragung: Fünfgang-Schaltgetriebe, alternativ Vierstufenautomatik, permanenter Allradantrieb über zentrales Differenzial mit Viscokupplung

Karosserie und Fahrwerk: Selbsttragende Stahlblechkarosserie, vorn Federbeine an Dreiecksquerlenkern, hinten Längs- und Querlenker, rundum Stabilisatoren, Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfer, hinten mit Niveauregulierung, Servo-Zahnstangenlenkung, vorn Scheiben-, hinten Trommelbremsen, ABS, Felgen 6 J × 16, Reifen 215/60 R 16

Maße und Gewicht: Radstand 2525 mm, Länge × Breite × Höhe 4485 × 1735 × 1590 mm, Spurweite vorn/hinten 1495/1485 mm, Leergewicht 1390 kg, Tankinhalt 60 Liter

Fahrleistungen und Verbrauch: Höchstgeschwindigkeit 189 km/h, 0–100 km/h in 9,7 s, Verbrauch ca. 9,3 l/100 km

Bauzeit und Stückzahl: 2002 bis 2008, ca. 675.000 Exemplare

Karosserie-Check

Beim Forester steht und fällt alles mit der Pflege. Gerade weil die Allrad-Modelle als robuste Arbeitstiere geschätzt werden, lohnt sich ein besonders kritischer Blick auf den Unterboden und in sämtliche Übergänge, an denen Bleche aufeinandertreffen. Wurde der Subaru häufig über Waldwege und durch schlammiges Gelände bewegt, entsteht in den aufgewühlten Rückständen schnell ein ideales Klima für Rostnester. Besonders anfällig sind dabei die Achsträger, Radhäuser, Türunterkanten sowie die Bauteile rund um die Anhängerkupplung. Ohne regelmäßige Reinigung und konservierende Maßnahmen kann Korrosion hier rasch Fuß fassen.

Technik-Check

Bei regelmäßigen Zahnriemen- und Ölwechseln gelten die Subaru-Boxermotoren als äußerst langlebig – Laufleistungen von einer halben Million Kilometer und mehr sind bei guter Pflege keine Seltenheit. Das gilt auch für die aufgeladenen Turbovarianten, sofern sie nicht übermäßig hart rangenommen wurden. Ein besonderes Augenmerk verdient die Niveauregulierung an der Hinterachse: Funktioniert sie nicht einwandfrei, kann der Austausch teuer werden. Auch der Kühler sollte auf Undichtigkeiten geprüft werden, da Korrosion und Druckprobleme hier nicht ungewöhnlich sind. Fahrzeuge mit nachgerüsteter LPG-Anlage erfordern zudem alle 105.000 Kilometer eine Ventilspielkontrolle – eine aufwendige Prozedur, denn dafür muss der DOHC-Boxer ausgebaut werden.

Preise

Classic-Analytics-Preis 2025 (Zustand 2/4): 7.000 / 3.500 Euro

Bei Einführung 2002 (Subaru Forester 2.0X) :
22.440 Euro
Bei Produktionsende 2008 (Subaru Forester 2.0X) :
23.380 Euro

Ersatzteile

Der Forester ist noch jung genug, dass die Ersatzteilversorgung weitgehend gesichert ist. Technische Komponenten sowie viele Karosserieteile lassen sich nach wie vor problemlos neu bestellen – wenn auch nicht immer zum Schnäppchenpreis. Anders sieht es im Innenraum aus: Hier ist das Angebot an Neuteilen inzwischen spürbar ausgedünnt, sodass man sich bei Verkleidungen, Schaltern oder Sitzbezügen meist auf den Gebrauchtmarkt verlassen muss.

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage