Porsche C88 (1994) Concept
China-Porsche fürs Volk
Dieser Prototyp fuhr direkt ins Museum: Porsche entwickelte Anfang der 90er einen Kompakten für China, der nie in Serie ging.
29.02.2020 Andreas Of-Allinger
Besucher des Porsche-Museums kennen die unauffällige türkisblaue Stufenheck-Limousine: Der C88 sollte ein günstiges Auto für China werden. Hätte werden können. Die chinesische Regierung hatte in einem Wettbewerb einen Wagen fürs Volk gefordert und unter anderem einen Entwurf von Porsche vorgelegt bekommen. Vier Monate Entwicklungszeit hatten dem Weissacher Entwicklungszentrum genügt.
Ein Familienauto von Porsche

Premiere hatte der C88 beim Internationalen Familienauto-Kongress im World Trade Center in Peking im November 1994. Das Auto sollte preisgünstig, zuverlässig und sicher sein. Porsche hatte zwei Versionen konzipiert: eine preiswerte Basisversion und eine etwas komfortablere, viertürige Stufenheck-Limousine. Das Auto sollte einfach zu fertigen sein und hohe Qualitätsstandards erfüllen.
Stufenheck statt Heckmotor

Das technische Rezept war konventionell: Ein vorn quer eingebauter Reihen-Vierzylinder treibt die Vorderräder an. Der Motor mit 1,1 Litern Hubraum leistet 48 bis 68 PS und sorgt für 140 bis 165 km/h Spitze – allemal genug in tempolimitierten Ländern. Das Design und der Name orientieren sich laut Porsche an der chinesischen Kultur: Das C steht für China, die 8 ist dort eine Glückszahl. Sogar das Logo ist politisch: Es weist auf die Ein-Kind-Politik hin. Realisiert wurde keines der von 20 Autoherstellern vorgestellten Konzepte. Der C88 rollte direkt vom Entwicklungszentrum ins Museum.