Singer All-Terrain Competition Study (ACS)

Rallye-Elfer im Retro-Style

US-Tuner Singer baut seit 2009 Porsche 964 im Stil von F-Modellen der 60er Jahre um – bisher. Mit der All-Terrain Competition Study (ACS) wagen sich die Amerikaner jetzt in den Schmodder.

Singer All-terrain Competition Study Foto: Singer 5 Bilder

Zusammen mit Richard Tuthill, einem britischen Spezialisten für 911-Rallye-Modelle und Motorsport, baut Singer einen Offroad-Elfer mit Allrad-Antrieb – auf Wunsch eines langjährigen Kunden. Natürlich orientieren sich Singer und Tuthill dabei an den 953er-Modellen, mit denen Porsche dreimal die Paris Dakar gewann, aber auch der 911 SC und der 595 waren Inspiration für den Singer ACS.

Singer ACS für Asphalt- und Wüsten-Rallyes

Gleich zwei luftgekühlte 911 der Baureihe 964 von 1990 aus dem Kundenbestand mussten für die Operation herhalten. Der ACS in Parallax-Weiß ist für Wüstenrallyes wie die Dakar oder die Baja 1000 vorgesehen, das Modell in Korsika-Rot soll Highspeed-Rallyes auf Asphalt mit hohem Grip bewerkstelligen können.

Als Antrieb dient auch dem ACS eine Weiterentwicklung des luftgekühlten Mezger-Sechszylinder-Boxers. Der kommt auf 3,6 Liter Hubraum mitsamt zwei Turboladern, die Leistung des Aggregats lässt sich je nach Wettbewerb anpassen – los geht’s bei 450 PS und einem Drehmoment von 570 Nm. Gangwechsel erfolgen per sequentiellem Fünfgang-Getriebe.

FIA-Sitze und -Gurte im ACS-Singer

Für einen einfachen Zugang zu allen mechanischen Komponenten bei Wartungstopps wurde eine Karbon-Karosse maßgeschneidert, die auch ein geringeres Gewicht sowie eine effektive Kühlung des Antriebs ermöglicht. Je nach Anforderung des Geländes verbaut Tuthill ein optimiertes Fahrwerk mit Langhub-Federung und zwei 5-fach verstellbaren Dämpfern pro Rad. Apropos Rad, die 16 Zöller mit BF Goodrich K02-Reifen erinnern ein wenig an die 595-Prototypen. Sitze und Gurte sowie der Überrollkäfig sind nach FIA-Spezifikationen ausgelegt, außerdem ist ein Renn-GPS-Navigationssystem an Bord. Damit bei einer langen Etappe nicht der Sprit ausgeht, ist ein vergrößerter Kraftstofftank verbaut, zusätzlich gewährleisten zwei Komplettersatzräder die Mobilität des Porsches mit permanentem Allradantrieb inklusive dreier mechanischer Sperrdifferentialen.

Optisch gehts rustikal zu. Die Karosserie ist natürlich höhergelegt, die Kotflügel weiter ausgestellt. An der Front schaufeln zwei Flaps Luft in Richtung der schmalen Kühlluftschlitze. Auch an den Kotflügeln sind Luftöffnungen untergebracht. Zudem leitet eine zusätzliche Naca-Öffnung am Dach den Fahrtwind gen Motor. Wenngleich die Karbon-Karosserie noch den klassischen 911 nachzeichnet, ist das Heck von einem feststehenden Spoiler dominiert, unter dem in Ansätzen noch das Design des Urvaters zu erkennen ist. Schmale Leuchten in den Ecken erinnern an den 964, der Singer-Schriftzug, die mittig positionierten Auspuffendrohre, die rote Abschleppöse und der Unterfahrschutz sagen indes: "Bring mich in die Wüste!"

Im Innenraum nehmen Fahrer und Navigator auf engen integrierten Schalensitzen Platz. Der Fahrer greift in ein Dreispeichenlekrad und schaut auf digitale Instrumente.

Offroad-Elfer auch für andere Kunden erhältlich

Die beiden ACS-Modelle bleiben jedoch keine Einzelstücke. Der Auftraggeber hat zugestimmt, dass der ASC als Blaupause auch für andere Kunden zur Verfügung gestellt werden könnte. Zukünftig entstehen Singer-Offroad-Elfer nach Kundenspezifikation bei Tuthill im britischen Oxfordshire in Zusammenarbeit mit dem Singer-Designteam. Auch Support-Pakete für Rennen und Wartung werden angeboten. Die Preise? Die richten sich an den Wünschen der Kunden.