Opel Manta und Opel Ascona
Zeit-Zeugen mit Blitz-Ideen
Warum der Opel Manta kein Kadett Coupé wurde zwei Designer von damals erinnern sich an die Geburtsstunde einer Legende im Sommer 1969.
02.02.2011
Jens Katemann
Foto: Arturo Rivas
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Von kommod bis sportlich: Das Leistungsspektrum von Opel Manta und Opel Ascona reichte vom Einstiegsmotor mit 60 PS bis zum Topmodell mit 105 PS. Den Ascona gab es mit 60- bis 90 PS-Vierzylindern.
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Der Opel Ascona ist der bürgerliche Bruder des sportlichen Opel Manta. Mit rund 700.000 Exemplaren verkaufte er sich besser als der Manta.
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Sportliche Haut: Der Opel Manta begeisterte vor 40 Jahren mit seinem Coke-Bottle-Design - und seinem günstigen Preis: Ab 7.955 Mark kostete er 1970.
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Rund 500.000 Käufer schlugen bei diesem Angebot zu. Dafür erhielten sie in jedem Fall einen Vierzylinder.
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Vieles an dem Opel Manta erinnerte an die "große Schwester", die Corvette von Konzernschwester Chevrolet.
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Wo beim Manta die Abrisskante zum kleinen Spoiler ausdefiniert wurde, kommt der Ascona mit einem konventionell gestalteten Kofferraumdeckel daher.
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Der 1,6 Liter-Motor leistet im Opel Ascona 68 oder 80 PS. Die stärkere Variante wurde mit einem Register-Fallstromvergaser beatmet.
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Der 1,9-Liter-Vierzylinder im Manta 1900 S leistet zunächst 90, später 88 PS. DIe Verdichtung musste wegen bleiärmerem Kraftstoff gesenkt werden.
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Das Motiv des Manta, einer Untergattung der Familie der Adlerrochen, findet sich an den vorderen Kotflügeln.
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Der 80 PS-Vierzylinder beschleunigt den Opel Ascona 1,6 S auf bis zu 155 km/h. In rund 14,5 Sekunden steht Landstraßentempo an.
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Sechsauge: Die Nachrüstung von Fern- und Nebelscheinwerfern war in den späeten 1960ern und 1970ern an der Tagesordnung.
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Reichlich Chromschmuck: Der Ascona trägt ihn an den schmalen Chromgriffen, Dachrinnen, Seitenscheibenrahmen,Türabschlusskanten, Scheinwerfern, Kühlergrill und Co.
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Diese Felgen trugen viele Opel: Sie nennen sich Stahlsportfelgen und messen 13-Zoll im Durchmesser. Auf den 5,5 Zoll breiten Felgen sind 165er-Reifen aufgezogen.
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Um die Instrumente wurde Furnierfolie geklebt, die knallroten Sitze bilden einen harten Kontrast zum mattschwarzen Interieur. Eher selten war die Wahl eines Automatik-Getriebes in dem sportlichen Manta.
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LÖSCHEN
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Das einfache Blaupunkt-Radio spielt einen einsamen Lautsprecher, direkt darüber montiert, an.
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Im Innenraum des Ascona sieht es ganz ähnlich aus: Doch hier darf sportlich im Viergang-Schaltgetriebe gerührt werden.
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Die Türpapen wurden mit einer Kunststofffolie in genarbter Optik überzogen, Kurbel für die Scheiben und Türöffner bestehen aus verchromtem Metall.
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Im Gespräch: Jens Katemann, Chefredakteur Auto Straßenverkehr, Wolfgang Scholz, Chef Opel Classic, Erhard Schnell und George Gallion, beide ehemalige Opel-Designer.
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George Gallion arbeitete an der Gestaltung des Opel Manta mit und erklärt 40 Jahre später die Entwicklung der Karosserie-Proportionen.
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Erhard Schnell zeigt auf einige seiner Werke in der Sammlung von Opel Classic.
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George Gallion, Erhard Schnell und Jens Katemann diskutieren das Design des Manta A-Nachfolgers. Der Manta B lief von 1975 bis 1988 vom Band.
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Die Opel Manta - aber auch Opel Ascona - wurden erfolgreich bei Rallyes eingesetzt. Walter Röhrl startete in den 1970er-Jahren auf Ascona und holte viele Siege, darunter die Akropolis-Rallye, die Rallye du Maroc und wurde Rallye-Europameister (1974 und 1976).
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Die Seitenlinie verrär es: Viel gemeinsam haben die beiden Opel nicht - zumindest in Sachen Karosserie.
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George Gallion und Erhard Schnell (rechts) können einige Anekdoten aus der Entwicklung der beiden Bestseller berichten.
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Der Opel Ascona trägt als Sonderausstattung ein Vinyldach und ein Schiebedach. Der Manta kann ihm locker enteilen. Er schafft mit 170 km/ rund 15 km/h mehr.
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Das Gewicht ddes Opel Manta A liegt je nach Ausstattung und Motorisierung bei 880 bis 1.000 Kilogramm.
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Der Opel Ascona spielt in der gleichen Gewichtsklasse: Er bringt zwischen 870 und 10.25 Kilogramm auf die Waage.
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Dabei ist der Opel Ascona sogar kompakter als sein flacherer Bruder: Die Limousine misst 4.124 Millimeter in der Länge, das Sportcoupé 4.292 Millimeter.
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Manchmal kommt es anders als man denkt. Bereits zwei Jahre hatten George Gallion und Erhard Schnell an einem Nachfolger des Kadett B gearbeitet, auch ein Coupé war vorgesehen. Beide Modelle gerieten unter dem 1967 aus den USA zu Opel gewechselten Chefdesigner Charles Morell Jordan, genannt Chuck, zu groß und teuer.
"Was machen wir gegen den Capri?"
Also machte Opel aus der Not eine Tugend, taufte die Limousine Ascona und schloss damit die Lücke zwischen Kadett und Rekord. So weit, so gut. Doch noch bevor der Ascona die Herzen der Kunden erobern konnte, forderte Ford die Produktplaner bei Opel mit dem Capri heraus. Im Januar 1969 präsentierten die Kölner das sportliche Coupé im Stil der US-Muscle-Cars auf dem Brüsseler Autosalon. "Was machen wir gegen den Capri?" fragte Chuck Jordan sein Team und verabschiedete sich mit dem Auftrag, sich "etwas einfallen zu lassen", für vier Wochen in den Urlaub.
Und die Designer ließen sich etwas einfallen. Gallion zieht die ersten Polaroid-Bilder des Manta A-Prototyps aus seiner Tasche. Die Modelle wurden tatsächlich in vier Wochen auf die Räder gestellt und basierten auf dem geplanten Coupé, für das Schnell Entwürfe gezeichnet hatte. Zwei Vorschläge standen zur Wahl: "Es gab eine Version mit einer kurzen Front im Stil italienischer Coupés und eine mit einer langen, an US-Muscle-Cars orientierten Front", erzählt Gallion.
Giugiaro beasaß die Rechte an dem Autonamen "Manta"
Man entschied sich für die lange Haube, der Ford Capri hatte schließlich auch eine solche.
Fehlte nur noch ein Name. "Zu dieser Zeit besuchte uns Giorgio Giugiaro", erinnert sich Schnell. Beim Mittagessen im Casino schwatzte Chuck Jordan dem italienischen Designer den Namen Manta ab, den dieser für eine gewagte Sportwagen-Studie auf dem Turiner Autosalon 1968 verwendet hatte. "Sportliche Autos wurden damals gerne nach Raubfischen benannt, wie Corvette Stingray oder Plymouth Barracuda", erklärt Gallion.
Chuck Jordan fehlte nun noch ein passendes Emblem. "Doch in keinem europäischen Aquarium war ein Stachelrochen aufzutreiben", sagt Schnell. Schließlich war es der berühmte französische Meeresforscher Jacques Cousteau, der Schnell Fotos von im Wasser schwebenden Rochen zur Verfügung stellte. Und so feierte der Manta A am 25. September 1970 mit einem Rochen-Logo an der Flanke Premiere bei Europas Opel-Händlern. Der Ascona folgte zum Ende desselben Jahres. Beide wurden für Opel zu Erfolgsmodellen.