Lieferengpässe bei V6-Motoren
V6- und V8-Dilemma verhagelt Audi die Jahresbilanz
Sechszylinder-Motoren sind gerade in den größeren Audi-Baureihen A6, A7 oder Q5 sehr beliebt. Weil spezielle Bauteile fehlten, konnten die Ingolstädter 2023 keine V6-Varianten bauen. Das rächt sich nun in den Zahlen.
06.05.2024
Markus Schönfeld
Foto: Audi
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Oberklassekombis mit rund 200 PS und bis zu 1.015 km Dieselreichweite: die neue E-Klasse von Mercedes gegen Audi A6 und Volvo V90.
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Die Grillmuster: Vertikalstreben, Waben, Sternchen
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Audi: Chronosgrau (1.000 Euro); Benz: Hightechsilber (0 Euro); V90: Onyx Black (1.150 Euro)
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1.875 kg wiegt der vollgetankte Quattro-Audi ohne Fahrer.
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Der 4Matic-Mercedes stemmt 2.022 kg auf die Waage, der frontangetriebene Volvo 1.909 kg.
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21,7 Sekunden braucht der A6 im Vollsprint von 100 auf 180 km/h.
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Ähnlich schnell sind E-Klasse (22,1 s) und V90 (22,9 s).
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Von allen Kandidaten liefert der A6 den unterhaltsamsten Motor auf kurvigen Landstraßen.
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Im Cockpit gibt es nur wenige, aber dafür sehr hochwertige Tasten.
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In allen Kombis sind einige Grundfunktionen nur per Touchscreen erreichbar, etwa die Klimasteuerung, für die Audi einen zweiten Monitor vorhält.
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Auf dem Tachodisplay zoomt man die Navikarteper Lenkrad-Drehwalze, per Touch am Hauptmonitor.
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Der Audi bietet ein sehr angenehmes Raumgefühl und die bequemste Rückbank...
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... und dazu eine Klima mit vier Temperatur- und Lüfterzonen.
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Für die dreiteilige Rückbanklehne gibt es eine mechanische Fernentriegelung.
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1.015 km weit kommt der Mercedes rechnerisch mit seinem Testverbrauch von 6,5 l/100 km und 66 Litern Tankinhalt.
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32,8 Meter beträgt der Bremsweg der E-Klasse von 100 auf 0 km/h, die damit auf Leistungssportler macht.
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Der E klimatisiert nur zwei Zonen, bietet dafür knapp den besten Federungskomfort.
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Als einziger der drei Kandidaten überzeugt der Mercedes-Antrieb überzeugt in allen Bereichen.
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In der klassischen Ansicht zeigt dasTachodisplay zwei gutablesbare Rundinstrumente.
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Davor befinden sich Blinker und Getriebewählhebel.
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Der Superscreen mit Beifahrer-Display kostet ab 1.773 Euro plus mindestens Kunstleder.
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Trotz viel edlem Leder im Fond...
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... sticht das eher billig anmutende Plastik der Mittelkonsole ins Auge.
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Die dreiteilig klappbare Rücksitzlehne ist Serie.
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Protuziert wird der der V90 im schweidschen Torslanda bei Göteborg.
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Lenkung und Kurvenverhalten des V90 vermitteln nicht ganz das hohe Sicherheitsgefühl von E und auch A6
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Die 33,6 Meter Bremsweg beim V90 sind top und besser als der A6 (34 Meter), reichen aber trotzdem nicht für den E 220 (32,8 Meter).
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Echtholzleisten, Kristallglas-Schalthebel, Alugitter, hochwertige Luftausströmer.
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Wie auf dem Handy: Unter dem Touchscreen gibt es eine Home-Taste.
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Google Maps als integrierte Navi-App mit Darstellung auf beiden Monitoren.
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Mit 810 mm gibt’s im Volvo-Fond den größten ams-Normsitzraum, also die größte Beinfreiheit.
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Dafür gibt es etwas weniger Kopfraum als im A6 und E.
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Oft praktisch ist der aufstellbare Ladeboden mit Gummibändern und Taschenhaken zur Befestigung.
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Die neue E-Klasse ist abgesehen von den Bedienungsdefiziten ein hervorragender und erstaunlich sportlicher Komfortkombi.
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Das reicht für den Testsieg - verstecken brauchen sich die ebenfalls überzeugenden A6 und V90 aber definitiv nicht.
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Audi A6 oder A7 gehören mit Basispreisen jenseits von 50.000 Euro klar zur automobilen Oberklasse. Hier wählen Kunden gern eine standesgemäße Motorisierung mit mindestens sechs oder gar acht Zylindern. Genau diese V6- und V8-Modelle konnte Audi aber seit April 2023 nicht bieten. Der Teilemangel zwang die Ingolstädter tatsächlich zu einem Bestellstopp in dieser prestige- und Rendite-trächtigen Klasse. Zahlkräftige Kunden wurden auf unbestimmte Zeit vertröstet oder mussten sich mit einem Vierzylinder begnügen.
Ein Blick auf den Audi-Konfigurator zeigte 2023 oft ein trauriges Bild. Denn nicht nur die herkömmlichen A6-, A7- und Q5-Modelle waren betroffen. Auch die sportlichen Ableger S6, S7 und SQ5 konnten oft nicht bestellt werden. Selbst beim Audi A6 Allroad blieb als einzig wählbare Antriebsoption der 204 PS starke Zweiliter-Diesel 40 TDI. Das Problem, das Audi mit Lieferengpässen bei speziellen V6-Bauteilen begründet, befällt nicht nur die Benziner-V6, sondern auch die Diesel-Pendants. Laut Automobilwoche geht es konkret um Riemen-Starter-Generatoren vom Zulieferer Vitesco.
Es blieben Vierzylinder und Elektro
Immerhin bringt es die Vierzylinder-Palette bei Audi auf bis zu 265 PS bei den 45-TFSI-Benzinern und 204 PS bei den Selbstzündern (40 TDI). Zweilliter-Motoren sind in der Oberklasse aber selbst in Zeiten des Klimawandels nicht gerade die Bestseller. Vor allem aber liegen die Gewinnmargen beim Verkauf von Sechszylinder-Motoren deutlich höher. Ganz zu schweigen vom Premium-Image eines kräftigen Antriebs. Viele Händler und Kunden waren verärgert.
Auf einen kleineren Motor oder gar einen Elektroantrieb ließen sich wohl die wenigsten vertrösten. Dabei hat sich Audi doch längst klarer zum Elektroantrieb bekannt als andere Premiumhersteller. Schon 2026 soll die letzte Verbrenner-Baureihe auf den Markt kommen. Ab 2035 soll kein Audi-Werk mehr Verbrenner produzieren. Noch scheinen aber nicht alle Kunden bereit für den Mobilitätswechsel und bestellen weiter fleißig Otto- und Dieselmotoren – erst im dritten Quartal 2024 soll sich die Lage wieder normalisieren.
Bilanz um Milliarden verhagelt
Das Operative Ergebnis des Audi Konzerns reduzierte sich auf 466 Millionen Euro (Q1 2023: 1.816 Mio). Entsprechend deutlich sank auch die Umsatzrendite auf 3,4 Prozent (Q1 2023: 10,8 Prozent). Allein im ersten Quartal verlieren die Ingolstädter also rund eine Milliarde Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Der Vorstand macht dafür insbesondere die "herausfordernde Marktsituation und eine eingeschränkte Verfügbarkeit" von Modellen verantwortlich. "Letztere betraf Fahrzeuge mit V6- und V8-Aggregaten sowie streikbedingt den Audi Q5. "
In unserer Fotoshow zeigen wir, wie sich der Audi A6 Avant als Oberklasse-Kombi mit Vierzylinder in der 200-PS-Liga schlägt.