Alltags-Youngtimer für 15.000 Euro

5 Daily Driver, die nicht mehr billiger werden

Stilvolle Youngtimer für den Alltag. Unsere 5 Kauftipps für 15.000 Euro von BMW, Jaguar, Jeep, Mercedes und Porsche.

Mercedes E 280 T S124 (1994) Foto: Hardy Mutschler 25 Bilder

Coole Alltagsklassiker zum Preis eines neuen Kleinwagens: Reihensechser statt Dreizylinder, Kombi statt Dreitürer – für 15.000 Euro gibt es auf dem Neuwagenmarkt nicht viel und schon gar keinen Luxus. Dabei taugen auch 20 Jahre alte Youngtimer noch sehr gut für den Alltag; zuverlässige Technik, ordentliche Rostvorsorge, ABS und Airbags waren der Ende der 90er-Jahre selbstverständlich.

5 Alltags-Youngtimer für 15.000 Euro

Jaguar XJ8 3.2, Exterieur Foto: Ingolf Pompe

Dazu kommt heute das gewisse Extra für Nostalgiker: die Übersichtlichkeit eines Mercedes W 124, die erfrischende Agilität eines BMW 3er E46, der dezente Luxus eines Jaguar XJ. So kompakt wie ein 986 ist heute kein Boxster mehr und der Jeep Grand Cherokee war damals ein Trendsetter ohne Scheu vor ernstem Gelände. Alle fünf Kandidaten, die wir im Folgenden vorstellen, kosten in gepflegtem Zustand zwischen 10.000 und 15.000 Euro. Ein finanzielles Polster sollten Sie allerdings einplanen; Reparaturen kommen immer. Was Sie nicht einplanen müssen, ist der Wertverlust. Den dürften diese Autos nach 20 Jahren hinter sich haben. Ebenso wie Kinderkrankheiten.

BMW 330Ci Cabrio (E 46)

  • 2001 bis 2004
  • R6, 231 PS
  • Preis (gepflegt): 10.600 Euro
BMW 330i Cabrio E46 (2003) Foto: BMW

Ein kluger Kollege nannte den letzten Stoffdach-3er einmal "ein Auto für Romantiker". Andere finden, der BMW E46 sei ohnehin der beste 3er. Recht haben sie: Der Reihensechszylinder-Saugmotor M54 ist im 330i/Ci auf der Höhe seines Könnens: kultiviert, drehfreudig, klangschön. Das Handling ist – bei allem Komfort – genau so, wie es bei einem BMW sein soll: agil, animierend, unkompliziert.

Schwächen hat der 3er auch: Rost gehört dazu, bei Modellen bis zum Facelift 2003 kann die Hinterachse ausreißen und die Nockenwellenverstellung Vanos kann kaputt gehen. Kleinere Mängel sind Pixelfehler im Display, abblätternder Softlack und defekte Fensterheber.

Jaguar XJ 4.0 V8 (X308)

  • 1997 bis 2003
  • V8, 284 PS
  • Preis (gepflegt): 14.300 Euro
Jaguar X308 XJ 4.0 V8 (1997) Foto: Ingolf Pompe

Jaguar brachte beim X308 das Kunststück fertig, ein komplett neues Auto zu bauen, das aussieht wie der Vorgänger. Mit dem Einstieg von Ford besserte sich die Qualität dramatisch, de Zahl der Teile sank – beides hilft heute sehr. Der Aluminium-V8 AJ26 gilt als haltbar, kräftig und kultiviert. Der Innenraum ist edel ausgestattet und eng geschnitten.

Allerdings sollten Kettenführung und -spanner schon auf die stabilere Version aus Aluguss umgerüstet worden sein. Tickt der Motor am vorderen Ende, kann die Nockenwellenverstellung defekt sein. Klappert die Vorderachse, müssen die Lager gemacht werden. Genaues Hinhören ist Pflicht. Und innen: kann den Passagieren der Himmel auf den Kopf fallen, weil sich der Kleber löst. Jaguar schreibt dann vierstellige Rechnungen, freie Spezialisten kennen günstigere Lösungen.

Jeep Grand Cherokee ZJ V8 5.9 Limited

  • 1998
  • V8, 241 PS
  • Preis (gepflegt): 11.300 Euro

Eins vorweg: Der 5,2-Liter-V8 ist leichter zu finden, günstiger zu haben und im Grunde der perfekte Motor für den Grand Cherokee. Doch der 5.9 kann alles nochmal besser und ein paar Schwachpunkte des 5.2 sind auch beseitigt. Das Interieur ist zum Beispiel edler, die Ausstattung nochmals besser und der Look cooler: keine Zierstreifen, schlichte Räder, Entlüftungsschlitze in der Motorhaube. Ansonsten ist er ein ganz normaler Grand Cherokee: lässig, alltagskompetent und kompakter als der Name vermuten lässt.

Bei der Besichtigung sollten alle elektrischen Funktionen und die Klimaanlage gecheckt werden. Halten die Dämpfer Motorhaube, Heckklappe und die separat zu öffnende Scheibe? Das Motoröl sollte alle 12.000 Kilometer gewechselt worden sein und nirgends heraustropfen – teuer wird Ölverlust am hinteren Ende des Motors. Teuer wird’s auch, wenn der Wärmetauscher den Beifahrer-Fußraum einnässt: Zur Reparatur muss das Armaturenbrett raus.

Mercedes W124 T-Modell (S 124)

  • 1985 bis 1994
  • Vier-, Fünf- und Sechszylinder, 90 bis 220 PS
  • Preis (gepflegt): 12.300 Euro (E 280 T, 193 PS)
Mercedes E 280 T S124 (1994) Foto: Hardy Mutschler

Mit dem intern S 124 genannten T-Modell hatte Mercedes 1985 einen wunderbar schlichten und funktionalen Kombi auf die IAA gestellt. Der damals schmerzhaft teure Kombi eignet sich bis heute als komfortabler Alltagswagen mit viel Platz. Weil er meist zum Fahren und Laden gekauft wurde, sind heute gut erhaltene T-Modelle mit geringer Laufleistung selten. Und teuer. Am besten passt einer der Reihensechszylinder – M 103 im 300 TE, M 104 im 300 TE-24, E 280 T oder E 320 T.

Ob ein Mercedes W 124 sein Geld wert ist, sollte unbedingt auf einer Hebebühne geprüft werde: Die Befestigung der Raumlenker-Hinterachse neigt zum Durchrosten, ebenso die Lenker beider Achsen. Schweller, Radläufe und Wagenheberaufnahmen können genauso gammeln wie die seitlichen Scheibenrahmen und der Träger unterhalb des Wischwasserbehälters. Motoren und Automatikgetriebe danken regelmäßige Ölwechsel mit langem Leben. Bei den Vierventilmotoren neigt der Kabelbaum zu Rissen; hier also bitte die Isolierung prüfen.

Porsche Boxster (986)

  • 1996 bis 2004
  • 6-Zylinder-Boxer, 204 bis 260 PS
  • Preis (gepflegt): 13.400 Euro (Boxster, 220 PS)
Porsche Boxster (986) Foto: Arturo Rivas

Die Boxster-Studie war 1993 in Detroit eine Sensation: kompakt und pur erinnerte er an den 550 Spyder. Das Serienmodell kam 1996, musste größer werden als die Studie und teilte sich den kompletten Vorderwagen sowie die Motorenfamilie mit dem 911. Der wassergekühlte Sechszylinder-Boxermotor sitzt um 180 Grad gedreht vor der Hinterachse – perfekt für das Handling. Mit zwei Kofferräumen und gutem Komfort eignet sich der Boxster auch für die schnelle Langstrecke. Sein Revier ist jedoch die kurvige Landstraße. Im Vergleich zu heutigen Autos wirkt der Ur-Boxster übrigens so kompakt wie einst die Studie. Passt also.

Ein Schwachpunkt des Porsche Boxster ist – ausgerechnet – der Motor. Der Kurbelwellen-Simmerrring kann lecken, die Beschichtung der Zylinder kann sich lösen, der Antrieb der Nockenwelle brechen. Kleiner Trost: Im Vergleich zu den hubraumgrößeren Motoren im 996 neigen die kleineren Boxster-Maschinen seltener zu Motorschäden und was schon mehr als 120.000 Kilometer hält, dürfte auch weiterhin laufen.