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Audi TT Roadster 8N (1999-2006)

Boxster-Alternative zum halben Preis

Audi positioniert 1999 den 224 PS starken TT Roadster gegen den Porsche Boxster – der "Volksporsche" überzeugt noch heute. Die Verarbeitung ist auf hohem Niveau, die Mängelliste kurz und unkritisch.

Audi TT Roadster 1.8 T Quattro (8N), Seitenansicht Foto: Achim Hartmann 17 Bilder

Als Freeman Thomas 1994 im Design-Zentrum im kalifornischen Simi Valley anfing, erste Entwürfe für ein Audi-A3-Coupé zu zeichnen, war die Entwicklung noch geheim. Die fertige Studie wurde dann unter dem Namen TT vorgestellt – eine Hommage an den sportlichen NSU TT. Das Kürzel steht dabei für "Tourist Trophy", abgeleitet von den legendären Motorradrennen auf der Isle of Man. 1998 startete der Verkauf des Coupés, 1999 stand dann der Roadster zum ersten Mal bei den Händlern.

Historie

Audi TT, 1.Generation, Cabrio, Exterieur Foto: Rossen Gargolov
Das runde Heck sorgte für Verwirbelungen. Audi besserte mit einem Spoiler und ESP nach.

Die ersten Jahre des Audi TT wurden von einigen schweren Unfällen begleitet, bei denen auch Menschen zu Tode kamen. Schuld war das Fahrwerk, das einen hohen, aber engen Grenzbereich aufwies, was viele Fahrer überforderte. Audi reagierte aufgrund öffentlichen Drucks und bot die Nachrüstung eines stabilisierenden Heckspoilers sowie eine Optimierung des Fahrwerks an. Mit der Modellpflege im Jahr 2000 erhielt der TT auch serienmäßig ESP. Gegen eine Selbstbeteiligung von 650 D-Mark wurde das ESP auch nachträglich in ältere Modelle eingebaut.

Die äußerlichen Veränderungen blieben marginal. Zunächst trieben aufgeladene 1,8-Liter-Vierzylinder den Roadster an. 2003 ergänzte Audi die Motorenpalette um den 250 PS leistenden 3,2-Liter-VR6-Motor aus dem Golf R32. Den Roadster gab es sowohl mit Stoffverdeck als auch mit Hardtop.

Technik

Audi nutzte die bewährte PQ34-Plattform für quer eingebaute Motoren, auf der auch der Golf IV und der erste Audi A3 basieren. Fast alle Audi TT haben ein Schaltgetriebe. Lediglich in Kombination mit dem VR6-Motor war auch eine DSG-Automatik bestellbar. Außerdem hatten Kunden die Möglichkeit, den serienmäßig vorderradgetriebenen Sportler mit Allradantrieb zu bekommen. Die Versionen 1.8 T Quattro mit 224 PS und den TT mit Sechszylinder gab es ausschließlich mit Quattro-Technik.

Motoren

Audi TT Quattro Sport, Motor Foto: Achim Hartmann
Technik-Exot: Der TT-Vierzylinder hat fünf Ventile je Zylinder.

Bis im Jahr 2003 der VR6 verfügbar wurde, gab es nur Vierzylinder mit 1,8 Litern Hubraum, fünf Ventilen pro Zylinder und Turboaufladung. Die Basisversion leistete 150 PS (ab 2005: 163 PS), die nächsthöhere Leistungsstufe war 180 PS (ab 2005: 190 PS). Der stärkste Vierzylinder im 1.8 T Quattro kam dank zweier Ladeluftkühler und auf 1,0 bar erhöhtem Ladedruck auf 224 PS. Der Motor aus dem Quattro Sport mit 240 PS war dem Coupé vorbehalten. Die Leistungsspitze bildeten die 250 PS des 3,2-Liter-VR6-Motors, der auch im Kleid des Golf IV R32, Golf V R32 und Touareg I für starken Vortrieb sorgte.

Fahren

Der TT Roadster fährt sich modern und komfortabel. Dank des tiefen Schwerpunkts, der breiten Spur und der sportlichen Federung zieht der TT dynamisch durch Kurven. Gerade die Quattro-Versionen mit Allradantrieb erreichen einen hohen Grenzbereich. Die aufgeladenen Vierzylinder lassen sich spritzig, aber sparsam bewegen, und der Roadster ist selbst mit dem schwächsten Aggregat mit 150 PS nicht untermotorisiert.

Der Audi TT als Klassiker

Die ersten drei Baujahre des Audi TT haben das Youngtimer-Dasein erreicht. Doch auch wenn viele den TT der ersten Generation aufgrund seines noch geringen Alters als Gebrauchtwagen wahrnehmen und der Großteil der Autos noch bei keiner Youngtimer-Rallye starten darf, wächst die Akzeptanz des Audi TT als angehender Klassiker. Mit dem TT-Owners-Club hat sich schon frühzeitig ein Verein gegründet, der sich mit Stammtischen, gemeinsamen Ausfahrten sowie Hilfe zur Selbsthilfe um eine lebendige TT-Community bemüht. Im Internet findet man zudem das Portal "RoadsTTer", in dem sich TT-Fans untereinander austauschen und gegenseitig unterstützen.

Karosserie-Check

Im Vergleich mit seinem Nachfolger gilt der bis 2006 gebaute Ur-TT als etwas weniger zuverlässig. Aber vor allem diese Generation besitzt die originale neoklassische Karosserieform mit der Linie von Freeman Thomas. Für die Verarbeitung des Audi TT-Aufbaus sowie die hohe Steifigkeit gab es im ams-Test von 1999 die Höchstpunktzahl.

Wie bei jedem Cabriolet mit Stoffverdeck gilt auch beim Audi TT Roadster dem Teilzeitdach einschließlich der Dichtungen ein kritischer Blick: Durch Undichtigkeiten könnte Wasser in den Innenraum gelaufen sein. Außerdem können Lackschäden und Undichtigkeiten an der Heckklappe im Bereich des Heckspoilers (nachgerüstet und serienmäßig) auftreten.

Technik-Check

Für den Audi TT Roadster wird bewährte Technik aus dem Konzernregal eingesetzt. Neben dem Turbo-Vierzylinder in drei Leistungsstufen (150, 180 und 224 PS) war 2003 auch ein 3,2-Liter-V6-Motor im Angebot. Doch es gibt etliche Teile, wie zum Beispiel die Wasserpumpe oder Spurstangenköpfe und Traggelenke, die heute als Problemstellen bekannt sind. Wer vor allem ein wertstabiles Auto sucht, sollte umgebaute und getunte TT meiden.

Preise

Ab 3.500 Euro kann der Roadster-Spaß beginnen. Dafür bekommt man einen TT mit dem 150-PS-Motor in mäßigem Zustand. Wer ein gepflegteres Modell mit wenig Kilometern sucht, muss zwischen 7.000 und 8.000 Euro einplanen. Auch die 180-PS-Variante ist nicht wesentlich teurer. Los geht es ab 4.000 Euro für mäßige Exemplare; für gepflegte Autos werden im Schnitt ab 8.000 Euro fällig.

Die Audi TT ab 2005, deren Motoren 163 PS und 190 PS leisten, sind seltener, wodurch die Preise um ein paar Hundert Euro höher sind als bei den 150- und 180-PS-Varianten. Für den VR6 muss man tiefer in die Tasche greifen. 10.000 Euro kosten mäßige, 19.000 Euro gepflegte Exemplare

Bei Einführung 1999 (Audi TT Roadster (8N) 1.8T) :
69.628 DM
Bei Produktionsende 2006 (Audi TT Roadster (8N) 1.8T) :
38.600 Euro

Ersatzteile

Wer nach Verschleißteilen für einen TT sucht, hat keine Probleme, sie schnell und günstig zu finden. Dank der Verwandtschaft zu den Plattform-Geschwistern sind einige noch in großen Stückzahlen vorhanden. Außerdem hat Audi Tradition viele Teile wie Motoren, Getriebe, Sensoren und elektronische Bauteile sowie Interieur-Komponenten wie Schaltknauf, Sitzbezüge, diverse Blenden und Schalter im Angebot. Derzeit ist also kaum Aufwand nötig, um Ersatzteile für einen Audi TT zu bekommen.

Schwierigkeiten können Interieurteile bereiten, speziell für die Sonderausstattungen. Sind Neuteile nicht mehr verfügbar, bleibt nur die Suche nach gebrauchtem Ersatz.

Schwachpunkte

  1. versteckte Unfallschäden
  2. Heckspoiler
  3. Traggelenke
  4. Spurstangenköpfe
  5. Spiel in der Lenkung
  6. Verdeck
  7. Zahnriemen
  8. Ventile
  9. Wasserpumpe
  10. Thermostat
Audi TT Roadster, Schwachpunkte, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Gravierende Mängel kennt ein gepflegter und von kundiger Hand warm- und kaltgefahreneer Audi TT eigentlich nicht. Dank großzügiger Verzinkung gibt es kaum Rostprobleme, die Großserientechnik aus dem VW-Konzern ist bis auf wenige Ausnahmen langlebig und günstig zu reparieren. Arg getunte Audi TT Roadster machen oft mit hohem Fahrwerksverschleiß Ärger. Lieber einen guten Ersthand-TT mit wenig Kilometern kaufen - und die nächsten 15 Jahre fahren.