BMW Z4 E85 (2002 bis 2008) Roadster und Coupé

Offen oder geschlossen? Hauptsache Reihensechszylinder!

Mit dem Z4 Roadster geht BMW stilistisch zwar einen neuen Weg, ansonsten bleibt man sich aber treu: Der offene Zweisitzer bietet enormen Fahrspaß zu einem noch überschaubaren Einstiegstarif – unbedingt mal drüber nachdenken!

BMW Z4 M (E85) Foto: Hans-Dieter Seufert 13 Bilder

Keine Frage, mit dem Z3 ist BMW ein großartiger Roadster gelungen. Doch inzwischen gerät auch dessen kühn gezeichneter Nachfolger Z4 ins Visier der Youngtimer-Szene, bei dem außer dem Z in seinem Namen und dem klassischen Roadster-Layout rein gar nichts auf ein gemeinsames Elternhaus hinweist. Ob so viel Mut am Ende belohnt wird? Die Meinung der Fans ist da eindeutig: Der coole BMW Z4 hat auf jeden Fall das Zeug zum Klassiker.

Concept X deutet die Linien des Z4 an

BMW Z4 (E85) Foto: Arturo Rivas
Der Z4 polarisierte mitr seinen konkaven und konvexen Linien.

BMW präsentierte den vollkommen neu gestylten Z4 Roadster im September 2002 auf dem Pariser Autosalon. Ein Jahr zuvor hatten die Münchner Autohersteller auf der Detroit Auto Show bereits mit einer Designstudie, dem Concept-Car X Coupé, für Aufsehen gesorgt, allerdings konnte sich niemand ernsthaft vorstellen, dass es jemals ein Serienauto mit einer ähnlich polarisierenden Linienführung geben würde. Tatsächlich jedoch hatte der damalige BMW-Chefdesigner Chris Bangle wohl genau dieses im Sinn, als er den Z4 zeichnete und dessen Flächen jäh vom Konvexen ins Konkave wechseln ließ.

Wie der Z3 wurde auch der Z4 ausschließlich im US-Werk Spartanburg gefertigt, die Auslieferung begann in den USA im Herbst 2002. In Deutschland war der Z4 Roadster ab Februar 2003 erhältlich. Nach anfänglichen Verkaufserfolgen brach der Absatz des Zweisitzers ab 2004 jedoch ein, weshalb BMW im Frühjahr 2006 ein Facelift mit umfangreichen technischen Neuerungen präsentierte. 2006 erschien auch der Z4 M, der mit 343 PS für die stärkste Roadster-Version der E85-Baureihe stand. Im August 2008 endete die Produktion der ersten Z4-Generation, im Mai 2009 stand das Z4-Nachfolgemodell E89 in den Schauräumen.

Seltene Variante: Z4 Coupé

BMW Z4 Coupé 3.0 si, Frontansicht Foto: Archiv
Das Coupé baute BMW nur 17.094-mal.

Der Z4 Roadster der Baureihe E85 mit scharfen, klar gezeichneten Linien, dem Haifischmaul und dem wuchtigen Kofferraumdeckel blieb während seiner gesamten Bauzeit im Grunde seines Wesens optisch nahezu unverändert. Im Zuge eines Facelifts im Frühjahr 2006 modifizierte BMW einzig die Stoßfänger und die vordere Schürze, die Scheinwerfer und die Rückleuchten. 2006 erschien mit dem Coupé die geschlossene Version des Z4. Mit nur etwas mehr als 17.000 Exemplaren ist das Coupé heute schon ein seltenes Sammlerstück.

Der Z4 basiert technisch prinzipiell auf der Dreier-Reihe E46. Neu ist die optionale Fahrdynamik-Control (FDC), die auf Knopfdruck den Motor etwas spritziger agieren lässt. Ebenfalls neu: eine elektrische Lenkung, die jedoch oftmals Anlass zu Kritik bot. Einzig in der M-Version kommt anstelle der elektrischen eine hydraulische Lenkung zum Einsatz.

Motoren von 150 bis 343 PS

BMW Z4 (E85) 3.0i (M54) Motor Foto: Hans-Dieter Seufert
Klingt, dreht und geht gut: M54-Reihensechser.

Ursprünglich sollte es den Z4 ausschließlich mit den Vierventil-Reihensechszylinder-Motoren Typ M54 geben, zu Beginn seiner Karriere standen der 2.5i mit 192 PS sowie der 231 PS starke 3.0i zur Auswahl. Im Herbst 2003 folgte der 170 PS starke 2.2i. Die Kraftübertragung besorgten Fünf- bzw. Sechsganggetriebe (auch als SMG-Version) oder eine Fünfstufenautomatik. Ab 2004 gab es den Z4 auch als 2.0i mit einem 150 PS starken Zweiliter-Vierzylinder (N46). Im Zuge des Facelifts im Frühjahr 2006 ersetzten die neuen Reihensechszylinder N52 die alten Motoren.

Der 2.5i leistete jetzt noch 177 PS, darüber wurden der 2.5si mit 218 PS und der 3.0si mit 265 PS positioniert. Die Krönung stellte die 3,2-Liter-Maschine des Z4 M mit 343 PS dar. Kunden konnten jetzt zwischen Sechsganggetriebe oder Sechsstufenautomatik wählen. Von 2003 bis 2006 bot Alpina einen Z4 mit 300 PS starkem 3,4-Liter-Sechszylinder (Typ E5/2) an.

Viel Roadster-Feeling, wenig Komfort

BMW Z4 (E85) Foto: Arturo Rivas
Der Z4 bietet genügend Platz für zwei und ein tolles Offen-Fahrerlebnis.

Dafür, dass es sich beim Z4 um ein vergleichsweise modernes Fahrzeug handelt, bietet er viel klassisches Roadster-Feeling. Als Pilot sitzt man gefühlt fast schon auf der Hinterachse, und man wird auch nicht mit allzu viel Komfort vom Wesentlichen abgelenkt – vom Fahren. Kurvenstraßen sind die Paradedisziplin eines Z4, selbst wenn viele das bisweilen unnatürliche Gefühl der elektrischen Lenkung bemängeln. Unterm Strich ein Auto für Puristen – eines der letzten.

Karosserie-Check

Der wie der Z3 in den USA produzierte Z4 ist spürbar besser verarbeitet als sein Vorgänger. Größere Schwachstellen sind nicht bekannt, vielmehr entscheiden Wartung und Pflege über den Allgemeinzustand des kantigen Roadsters. Rost? Der kann sich bei Winterautos an der Karosserie im Grunde nur an den Türunterkanten bilden. Oder auch schon mal an den Federn der Hinterachse; ist dies der Fall, sollte man schnell über einen Austausch nachdenken.

Ab dem Facelift 2006 leiden bisweilen die vorderen Nebelscheinwerfer unter Undichtigkeiten. Der Verdeckkasten kann im Laufe der Jahre ebenfalls undicht werden, und wenn dort dann Wasser eindringt, kann das zu Defekten am Verdeckmotor führen. Manche Besitzer mussten sich über verzogene Motorhauben ärgern. Oder nach dem Kauf feststellen, dass Karosseriearbeiten nach einem Unfall nicht sachgemäß in Ordnung gebracht worden waren. Vorsicht auch bei extrem getunten Modellen, manche Maßnahmen lassen sich nur sehr schwer wieder rückgängig machen, zudem leidet die Karosserie sehr unter den zusätzlichen Belastungen eines überharten Sportfahrwerks.

Technik-Check

Die aus der BMW-Großserie stammenden Motoren haben sich längst bewährt, allerdings sollte man sich bei der Suche am besten nur auf Autos konzentrieren, die nachweislich durchgehend gewartet wurden. Leicht tickende Geräusche der Hydrostößel in den ersten Minuten nach dem Kaltstart geben bei den M54-Motoren der Vor-Facelift-Modelle keinen Grund zur Sorge.

Bei den Facelift-Modellen mit N52-Motor hingegen könnte dieses Klackern auf einen Defekt des HVA (hydraulisches Ventilspiel-Ausgleichselement) hindeuten. Die N52-Motoren haben bisweilen mit klemmenden Magnetventilen der variablen Nockenwellenverstellung zu kämpfen. Ein weiteres bekanntes Z4-Problem bis Mitte 2006 ist die „Klebelenkung“: Bei hohen Außentemperaturen kann es passieren, dass die Lenkung ohne spürbares Rückstellmoment arbeitet oder dass sie in der Mittellage zu „kleben“ beginnt und sich nur mit erhöhtem Kraftaufwand bewegen lässt. Beim Fahrwerk des Z4 gelten die hinteren Federn als Schwachstelle, ebenso die Querlenker der Vorderachse. Bei hart abgestimmten Fahrwerken besteht erhöhter Verschleiß an Buchsen und Lagern.

Preise

Viel Roadster-Fahrspaß für vergleichsweise wenig Geld – so könnte man es im Fall des Z4 wohl am besten ausdrücken. Allerdings: Die Preise werden steigen, jede Wette.

Bei Einführung 2002 (Z4 3.0i) :
38.500 Euro
Bei Produktionsende 2008 (Z4 3.0si) :
40.400 Euro

Ersatzteile

Die Ersatzteilversorgung bei einem so jungen Auto wie dem BMW Z4 gilt seitens des Herstellers als gesichert. Freie Händler bieten diverse Verschleißteile etwas günstiger an.

Fazit

Vermutlich stehen bei vielen Roadster-Fans die starken Dreilitermodelle ganz oben auf der Wunschliste, und zugegeben, so ein 3.0i oder ein 3.0si ist schon eine feine Sache. Tatsächlich aber funktioniert dieser Roadster bereits ganz hervorragend mit dem 2,5-Liter-Sechszylinder, und einige Z4-Fans behaupten sogar, dass der 2.2i der harmonischste Antrieb für diesen großartigen Zweisitzer sei – womit sich diese Version unsere besondere Empfehlung sichert. Der Vierzylinder passt nicht ganz so gut zum optischen Auftritt eines Z4.