Porsche Boxster (1996-2004) Preise, Kaufberatung
Warum Sie jetzt einen Boxster 986 kaufen sollten
Die Preise für Porsche Boxster der ersten Generation sind seit Jahren stabil. Zeit, einzusteigen! Doch welche Fallstricke lauern beim Kauf des 90er-Jahre-Mittelmotor-Roadsters?
24.08.2025
Andreas Of-Allinger
Foto: Arturo Rivas
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Mit dem Boxster machte Porsche fast vieles anders - und die Elfer-Fangemeinde war gespalten.
Foto: Hardy Mutschler
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Mittel- statt Heckmotor, eine knapp geschnittene Mütze - der Boxster macht schon optisch klar, wofür er gebaut wurde.
Foto: Hardy Mutschler
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Gebrauchtkäufer freuen sich über eine vollverzinkte Karosserie, die in der Regel keine Rostprobleme kennt. Es sei denn, Unfallschäden wurden nicht ganz optimal repariert. Also unbedingt nach Spaltmaßen und Nachlackierungen schauen.
Foto: Hardy Mutschler
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Die Bremsen gehören bei einem Sportwagen zu den Verschleißteilen, die beim Kauf in Ordnung sein sollten. Ansonsten kommen die Reparaturkosten in die "Verhandlungsmasse".
Foto: Hardy Mutschler
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Ersatzteilprobleme kennt der Porsche Boxster noch nicht.
Foto: Hardy Mutschler
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Den Verdeckantrieb kontrollieren und mehrmals auf- und zumachen. Er sollte geschmeidig und ohne Pausen laufen.
Foto: Hardy Mutschler
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Die Rückleuchten und vor allem die Scheinwerfer sollten genau angeschaut werden. Sind dort Unfallspuren, Kratzer, Risse zu sehen? Die Scheinwerfer neigen zum Anlaufen.
Foto: Hardy Mutschler
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Die Sitze sind gut verarbeitet und sehen bei guter Pflege meist noch nach hohen Laufleistungen gut aus. Wenn nicht, lässt das Rückschlüsse auf den Pflegezustand insgesamt zu.
Foto: Hardy Mutschler
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Was den Antrieb angeht, ist auch der Boxster ein echter Porsche. Auch bei ihm neigen die Simmerringe zu leichter Inkontinenz.
Foto: Hardy Mutschler
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Eher weniger beliebt ist die Fünfstufen-Automatik; die Wandlerautomatik gilt als träge und hat den Spitznamen "Tippse".
Foto: Achim Hartmann
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Elektrik und Elektronik sind beim Boxster recht komplex. Alle Funktionen sollten gecheckt werden.
Foto: Hardy Mutschler
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Rund 19.100 Euro sind für einen Porsche Boxster mit dem 204 PS-Motor im Zustand 2 fällig. Es gibt mäßig gepflegte Exemplare für unter 10.000 Euro.
Foto: Hardy Mutschler
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Die Preise befinden sich auf dem Weg nach oben - billiger wird der Boxster seit Jahren nicht mehr.
Foto: Arturo Rivas
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Kein Wunder, denn der Boxster bietet mit gekonnter Fahrwerksabstimmung und leistungsfähigen Sechszylindermotoren viel Porsche-Fahrspaß für verhältnismäßig wenig Geld.
Foto: Arturo Rivas
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Das schöne Heck hat auch eine praktische Seite: Der Boxster ist mit zwei Kofferräumen voll reisetauglich.
Foto: Arturo Rivas
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Vorläufer: Der 968 als letzte Evolutionsstufe der Vierzylinder-Transaxle-Baureihe läuft bis Mitte 1995 vom Band in Zuffenhausen. In vier Jahren werden 11.245 Stück gebaut. Insgesamt verkauft Porsche fast 400.000 924, 944, 968 und 928.
Foto: Rossen Gargolov
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Konzeptionell kann der Porsche 914 als Boxster-Vorläufer gelten: Auch er hat einen Boxer-Mittelmotor - allerdings meist einen Vierzylinder aus dem VW 411. Der teure 914/6 mit Zweiliter-Sechszylinder aus dem 911 blieb selten.
Foto: Arturo Rivas
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Der Porsche 550 Spyder beeinflusste die Designer bei ihrer Arbeit an der Konzeptstudie und beim Formen des Serienmodells.
Foto: Bonhams
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Die Technik teilt sich der Boxster mit dem 911 der 996-Baureihe. Beide Autos sind bis zur B-Säule praktisch identisch, was Kosten und Entwicklungszeit spart.
Foto: Arturo Rivas
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Der damalige Entwicklungsvorstand Horst Marchart, hier am Serienmodell des 986, hatte das Gleichteilekonzept vorgeschlagen und stark auf die Kosten geachtet. Designer Grant Larson (rechts) hat die Konzeptstudie gestaltet.
Foto: Porsche
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Mit der Studie überraschte Porsche 1993 das Publikum der Detroiter Autoshow.
Foto: Hans-Dieter Seufert
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Das Serienmodell kam 1996 auf den Markt - als man offensichtlich auf Anzeigenmotiven noch eine Zigarette anzünden durfte.
Foto: Archiv
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Der 987 (2004 bis 2012) zeigte etwas mehr Kante und bekam stärkere Motoren mit 240 und 280 PS. 2007 gab es etwas mhr Leistung und 2009 einen Direktenspritzer für den Boxster S.
Foto: Porsche
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Der 981 erscheint 2012 mit größerem Innenraum, leichterer Karosserie und stärkeren Motoren.
Foto: Rossen Gargolov
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2016 bekommt der Boxster die Zahl 718 vorangestellt. Boxster, S und GTS treibt ein turbogeladener Vierzylinder-Boxermotor an, was für Debatten unter den Fan sorgt. Seit 2019 gibt es wieder einen Sechszylinder - erst im Spyder, ab 2020 im GTS 4.0.
Foto: Porsche
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Auch das 25-Jahre-Sondermodell von 2021, das bei Rädern, Ausstattung und Lackierung die Studie von 1993 zitiert, hat den Vierliter-Sechszylinder unter dem Verdeckkasten sitzen.
Foto: Porsche
Lange galt der Porsche Boxster der ersten Generation (986, Bauzeit 1996 bis 2004) als ungeliebtes Stiefkind – zu wenig Leistung, zu viel Kunststoff, zu polarisierend in der Form. Vor allem orthodoxe Elfer-Fans fremdelten mit Wasserkühlung und "Spiegeleier"-Scheinwerfern. Entsprechend blieben die Preise über Jahre eingefroren. Noch 2015 stand der 204-PS-Boxster im Zustand 2 laut Classic Analytics bei rund 19.300 Euro, heute liegt er mit 19.100 Euro sogar 200 Euro darunter. Doch Marktbeobachter erwarten, dass sich dieses Plateau langsam nach oben bewegt. Angesichts der historischen Bedeutung des Boxster für Porsche könnte der Zeitpunkt für einen Einstieg günstiger kaum sein.
Rettung in letzter Minute
Anfang der 1990er stand Porsche vor dem Kollaps: Die Absatzzahlen halbierten sich, ein schwacher Dollarkurs setzte die Gewinne unter Druck, die Modellpalette wirkte zerfasert. Entwicklungschef Horst Marchart wagte den radikalen Schritt: eine Gleichteile-Strategie für den Boxster und den künftigen 911 (996). Bis zur B-Säule sind beide Modelle identisch – von Fronthaube bis Türen. Designer Grant Larson übersetzte die Idee in eine aufregende Studie, die 1993 in Detroit für Furore sorgte. Der Mittelmotor-Roadster war nicht nur optisch ein moderner 550 Spyder, er wurde zum Rettungsanker für Porsche. 1996 startete der Boxster mit 204 PS, 1997 folgte der 911. Gemeinsam sorgten sie für Rekordstückzahlen und den Wendepunkt der Marke.
Technik: Der erste Wasser-Boxer
Der 986 führte Porsche endgültig in die Ära der Wasserkühlung. Sein Sechszylinder-Boxer verfügte über vier Ventile pro Zylinder, zwei obenliegende Nockenwellen je Reihe und die variable Einlassnockenwellen-Verstellung VarioCam. Ab 2000 ersetzte die 2,7-Liter-Version mit 220 PS das Einstiegsmodell, ab 2003 leistete sie 228 PS. Parallel kam der Boxster S mit 3,2 Litern und bis zu 260 PS ins Programm. In der Praxis begeistert schon der 2,7-Liter: feinfühlig im Ansprechverhalten, elastisch im Durchzug und akustisch ab 4.000/min mit einer Portion Porsche-Drama. Mit 1.350 Kilogramm Leergewicht, direkter Lenkung und feinem Fahrwerks-Setup wirkt der Boxster handlich und leichtfüßig – weniger massig als ein 996, aber nicht weniger Porsche.
Alltagstauglich und fahraktiv
Innen empfängt den Fahrer ein klar von den 90ern geprägtes Cockpit: zerklüftet, nicht immer hochwertig, aber mit gut konturierten Sitzen und erstaunlich viel Raumgefühl. Das Zündschloss sitzt wie gewohnt links, der Drehzahlmesser prominent in der Mitte. Der Mittelmotor versteckt sich nur eine Handbreit hinter den Sitzen, und sobald er hochdreht, widerlegt er die Skepsis der Elfer-Fraktion eindrucksvoll. Mit kurzen Schaltwegen, präzisem Getriebe und standfesten Bremsen liefert der Boxster genau das, was man von einem Porsche erwartet: Fahrspaß pur – ohne die Einschüchterung des großen Bruders.
Kaufberatung: Worauf zu achten ist
Die vollverzinkte Karosserie schützt vor Rost, doch Unfallschäden können Schwachstellen offenbaren. Typisch sind angelaufene Scheinwerfer, eingerissene Heckscheiben aus Plexiglas und gelegentlich defekte Verdeckantriebe. Auf technischer Seite neigt der Boxster zu Ölverlust durch defekte Kurbelwellen-Simmerringe. Zudem sind Schäden an Zylinderlaufbahnen oder Kolben möglich – ein lückenlos gewartetes Exemplar ist Pflicht. Ersatzteile sind verfügbar, aber kostspielig; Wartung und Reparaturen liegen preislich klar auf Porsche-Niveau. Gut zu wissen: Die kleineren Motoren gelten als weniger anfällig als die hochgezüchteten S-Versionen.