One-Off Brabus 190 E 3.6S Lightweight zu verkaufen

Dieser rote 190 läuft 270

Diesen Mercedes 190 E gibt es nur ein Mal: Brabus tunte den Motor auf 272 PS und setzte die Karosserie auf Diät. Jetzt steht der rote Renner zum Verkauf.

Brabus Mercedes 190E 3.6S Lightweight (1989) Foto: imageautomotive 22 Bilder

Mercedes-Tuner Brabus hat die Idee eines großen Motors im kleinen Auto mehrmals exerziert und dabei perfektioniert. Ein schönes Beispiel dafür ist jener rote 190 E 3.6S, der nun auf Ebay zum Verkauf steht. Brabus kombinierte die damals kleinste verfügbare Mercedes-Karosserie mit dem größten Sechszylinder aus dem Pkw-Programm. Der Motor kam ins Auto, Komfortausstattung flog raus. Das Ergebnis: Ein ferrariroter Baby-Benz, der Porsche verblies.

Brabus-Sechszylinder mit 272 PS

Exakt 272 PS waren Anfang 1989 nötig, um aus einem braven Mercedes 190 E 2.6 einen Red-Hot-Porsche-Killer zu machen. Die Basis für das Triebwerk im Brabus 190 E 3.6S lieferte der M 103.980-Sechszylinder aus der E-Klasse (W 124) mit drei Liter Hubraum und 180 Kat-PS. Dank einer neu entwickelten, aus dem Vollen gefrästen Kurbelwelle wuchs der Hub von 80,25 auf beachtlich 90 Millimeter, während sich die Zylinderbohrung von 88,5 auf 92 Millimeter vergrößerte.

Dieser 3,6 Liter große Sechszylinder-Dampfhammer liefert bei 1.500/min bereits mehr Drehmoment als der Seriendreiliter bei Nenndrehzahl, nämlich 272 anstatt 255 Newtonmeter, die in stämmigen 365 Newtonmeter bei 4.800/min gipfeln. Damit übertrifft der Brabus-Sechszylinder sogar den Serien-Achtzylinder aus dem 420 SE, der sich mit 325 Newtonmeter bei 4.000/min begnügen muss.

Leichtbau im Innenraum

Brabus Mercedes 190E 3.6S Lightweight (1989) Foto: imageautomotive
Komfort raus, Recaros und Bügel rein: Brabus legte den 3.6S sportlich aus.

Im Innenraum des Brabus 190 E 3.6S erwarten Fahrer und Beifahrer zwei hochwangige Recaro-Sportsitze aus Kohlefaser, die jeweils nur 2,5 Kilogramm wiegen. Die Rücksitzbank wich einem massiven Überrollbügel mit Querverstrebungen, der jetzt über das Wohl der beiden Insassen wacht.

Zusammen mit dem Entfernen von Dämmstoffen aus Koffer- und Innenraum blieb das Leergewicht trotz Zusatzkühlern, größerer Maschine und Bremsen auf dem Serienniveau des 190 E 2.6 stehen: 1.340 Kilogramm Gewicht und 272 PS versprechen ein kurzweiliges Fahrvergnügen.

So schnell wie ein Porsche 911

Brabus Mercedes 190E 3.6S Lightweight (1989) Foto: imageautomotive
Im Test lief der getunte 190E so gut eine ein Porsche 911.

Sport auto ermittelte im Testbericht Anfang 1989 für den Brabus 190 E 3.6 eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 6,3 und auf 200 km/h in 24,2 Sekunden. Gemessener Top-Speed: 258 km/h. Zum Vergleich: Ein BMW M3 Evolution, der ohne Katalysator 220 PS leistete, benötigte für die gleichen Disziplinen 7,2 beziehungsweise 33,8 Sekunden und lief 244 km/h. Der Porsche 911 3.2 mit 217 Kat-PS machte damals eine etwas bessere Figur, fiel aber im oberen Tempobereich gegenüber dem hubraumstarken Brabus-Brummer zurück: null bis 100 km/h in 6,2, null bis 200 km/h in 27 Sekunden, 245 km/h Spitze.

126.673 Mark für den Helden aus Bottrop

Brabus Mercedes 190E 3.6S Lightweight (1989) Foto: imageautomotive
Der Brabus-190 war so rot wie ein Ferrari - und so teuer.

Und Mercedes? War der seit 1987 angebotene 190 E 2.5-16 nicht auch ein heißes Sportgerät, das immerhin 195 Kat-PS leistete? Im Prinzip, ja. Aber auch das Basisfahrzeug für den Motorsport, mit dessen Evolutionsmodell Klaus Ludwig 1992 endlich den DTM-Meistertitel gewann, machte gegen den Brabus-190er keinen Stich. Die Fahrleistungen wirken im Vergleich sogar ziemlich beschaulich.

Der 2.5-16 durcheilte im sport auto-Test erst nach 7,5 Sekunden die Hunderter-Marke, machte aber dann noch etwas an Boden gut und erreichte 200 km/h nach 28,6 Sekunden. Der Top-Speed lag bei gemütlichen 237 km/h. Wer also damals in einem 190er flott unterwegs sein wollte, der wurde in Bottrop mit dem Brabus 190 E 3.6S besser bedient als in Sindelfingen, denn an der bullenstarken Leichtbau-Limousine führte kein Weg vorbei. Das einzige Hindernis waren 126.673 Mark, die Brabus für den roten Renner einforderte.

Für rund 50.000 Mark weniger gab es bereits den 2.5-16. Aber der konsequente Motorumbau, der allein 30.730 Mark verschlang, und die rigorose optische Aufwertung der Karosserie trieben den Preis in die Regionen eines Ferrari 328.