Bugatti kauft historische Autos zurück

Schweizer Sammlung wieder in Molsheim

Bugatti hat fünf Vorkriegs-Oldtimer aus einer Schweizer Sammlung gekauft und zurück nach Molsheim gebracht. Unter den Autos des Sammlers Hans Matti sind ein Type 49 von Jean Bugatti, Grand-Prix-Rennwagen und der erste Bugatti mit Kompressor.

Bugatti Type 49, Type 35B, Type 37, Type 51 Gruppenbild vor Château Saint Jean in Molsheim. Foto: Sian Loyson/Bugatti 10 Bilder

Hans Matti hat in der Schweiz über Jahrzehnte eine ganz besondere Sammlung unrestaurierter Vorkriegs-Bugatti aufgebaut. Der Archivar des Bugatti Club Suisse gilt als Experte für die Grand-Prix-Fahrzeuge der Marke.

Entsprechend einzigartig sind die fünf Bugatti aus seiner Sammlung: ein Type 35B und ein Type 35A mit Motor, Fahrgestell und Hinterachse eines Type 36, ein Type 37A im Originalzustand, ein Type 49, den Jean Bugatti genutzt hat und ein Type 51, der in 90 Jahren nie restauriert wurde.

Jean Bugattis Type 49

Dieser Type 51 Grand-Prix-Werksrennwagen wurde im selben Transporter ausgeliefert wie der Type 49, dessen Faux-Cabriolet-Karosserie aus dem Werk stammt. Es war zunächst das persönliche Auto Jean Bugattis, seine Initialen stehen auf den Türen.

Zurück zur langen und nicht ganz unkomplizierten Geschichte des Werksrenners, der als einer der letzten gebauten Type 35B aus dem Werk rollte. Louis Chiron fuhr diesen Grand-Prix-Werksrennwagen, bevor dieser mit einem neuen Motor zum Type 51 umgebaut wurde und Achille Varzi damit Rennen fuhr. Der Type 51 kam in Monaco und Monza, bei der Targa Florio und anderen Rennen zum Einsatz. Der Motor des Type 35B kam in einen anderen 35B, der später ebenfalls in die Matti-Sammlung gelangte.

Erster Bugatti mit Kompressor

Ein 35A aus der Sammlung trägt wiederum Motor, Getriebe und Hinterachse eines der beiden Type 36 auf, die Bugatti für die bucklige Piste in Monthléry gebaut hatte. Die hintere Starrachse sollte besser mit den Hochgeschwindigkeits-Steilkurven und dem unebenen Belag der französischen Rennstrecke zurechtkommen als die vorige Hinterachsaufhängung. Zudem gilt der Type 36, von dem beide Exemplare zerstört wurden, als erster Bugatti mit Kompressormotor.

Das führt direkt zum Type 37A, den ebenfalls ein Kompressormotor antreibt. Die Geschichte dieses Autos hat Matti bis zum ersten Besitzer von 1929 zurückverfolgt. Nur 76 Type 37 rüstete Bugatti überhaupt mit Kompressor aus – der Buchstabe A weist auf die Aufladung hin. Die Höchstgeschwindigkeit des Vierzylinder-Rennwagens stieg damit von 144 auf 193 km/h. Mit dem Type 37A traten Rennfahrer bei den 24h von Le Mans, bei der Mille Miglia, der Targa Florio und vielen weiteren Rennen an.

Beim Verkauf half eine Bugatti-Enkelin

Bugatti hat diese fünf Modelle nun gekauft und nach Molsheim gebracht. Nach Angaben der Luxus-Marke fiel Matti die Trennung nicht leicht: "Die Gespräche über den Kauf der Sammlung liefen über zweieinhalb Jahre und sogar Caroline Bugatti, die Enkelin von Ettore Bugatti, war an den Verhandlungen beteiligt." Bugatti will die Autos in ihrem ursprünglichen, unrestaurierten Zustand bewahren.