Corvette C2 Restomod mit Lamborghini-V10

US-Beauty mit Italo-Herz

US-Tuner American Legends will eine herrliche Corvette C2 mit ungewöhnlichem Antrieb erschaffen. Die technischen und optischen Herausforderungen sind enorm.

11/2021, Chevrolet Corvette C2 Deception Restomod mit Lamborghini-V10 Foto: Corruptt Builds / Facebook 8 Bilder

US-Motoren in europäischen Sportwagen: Diese Kombination ist ein alter Hut. Der De Tomaso Pantera mit Ford-V8, der Bitter CD mit einem Achtzylinder aus dem GM-Regal oder der Jensen Interceptor mit einem V8-Motor von Chrysler sind nur drei von vielen bekannten Beispielen. Arrangements in umgekehrter Richtung – also ein Euro-Antrieb im Ami-Sportler – sind deutlich seltener. Insofern übt es einen besonders großen Reiz aus, dass ein US-Tuner und ein bekannter Designer nun ein auf diese Weise konfektioniertes Restomod-Projekt planen.

Alles begann damit, dass im Sommer 2021 dem US-Tuner American Legends, in den sozialen Netzwerken auch als Corruptt Builds bekannt, eine Chevrolet Corvette C2 in die Hände fiel. Der Sportwagen befand sich zwar in einem bemitleidenswerten Zustand, aber das war weitgehend egal. Wie es sich für ein zünftiges Restomod-Projekt gehört, bleibt am Ende sowieso kaum etwas, wie es einmal war – und zwar sowohl technisch als auch optisch. Das gilt vor allem für den Antrieb. Wer die Truppe aus den Vereinigten Staaten kennt, die auch schon Mustangs mit Ferrari-Motoren gebaut hat, ahnt es bereits: Ihren klassischen 5,4-Liter-V8 muss die Corvette abgeben.

Lamborghini-V10 mit Twin-Turbo-Aufladung

Das Geheimnis um das passende Triebwerk hat American Legends aka Corruptt Builds inzwischen gelüftet: Ein Lamborghini Gallardo LP 560-4 des Modelljahres 2014 gibt sein feuriges Herz für die Restomod-Corvette her, die übrigens den passenden Beinamen "Deception" (übersetzt Täuschung, Verschleierung oder Irreführung) trägt. Der – noch – naturbelassene V10-Sauger mit 5,2 Litern Hubraum leistete im Spenderauto 560 PS und lieferte dort ein maximales Drehmoment von 540 Newtonmetern.

11/2021, Chevrolet Corvette C2 Deception Restomod mit Lamborghini-V10 Foto: Corruptt Builds / Facebook
Interessante Kombination: Der C2-Bug soll einen Lamborghini-V10 aufnehmen.

Die Truppe aus Phoenix im US-Bundesstaat Arizona hat bereits angekündigt, den Motor weitreichend modifizieren zu wollen. Aktuell ist geplant, den Motor seiner Direkteinspritzung und seiner variablen Ventilsteuerung zu berauben, besonders mächtige Injektoren einzusetzen und ihn eventuell fit für die Anwendung von E85-Biosprit zu machen. Zudem soll das Triebwerk mit einem Tremec-Sechs-Gang-Getriebe verknüpft werden und eine doppelte Turboaufladung erhalten. Durchaus wahrscheinlich also, dass die Corvette am Ende deutlich stärker und auch schneller als die Gallardo-Basis (3,7 Sekunden von Null auf Hundert, 325 km/h Topspeed) sein wird.

Neues Chassis und Einzelrad-Aufhängung

Doch die Corvette erhält nicht nur einen neuen Antrieb. Und zudem nicht nur jene Anpassungen, die nötig sind, um aus Auto und Motor eine harmonische Einheit zu machen (was wohl an sich bereits eine riesige Herausforderung sein wird). Da American Legends noch am Anfang steht, sind viele technische Eckpunkte noch nicht final definiert. Fest steht jedoch, dass die Corvette einen völlig neuen Rahmen erhält. Das ist ein Muss, denn das alte Chassis ist an einigen Stellen komplett durchgerostet. Ersatz kommt von einem Spezialisten namens Roadster Shop, der sein IRS-Chassis in der Fast-Track-Version beisteuert. Fahrwerksseitig ist klar, dass die Corvette hinten eine Einzelrad-Aufhängung erhalten soll.

11/2021, Chevrolet Corvette C2 Deception Restomod mit Lamborghini-V10 Foto: Corruptt Builds / Facebook
Das Design stammt aus der Feder von Karan Adivi.

Beim Design hilft Karan Adivi, der bei Instagram immer wieder markante Design-Renderings veröffentlicht – gerne auf Lamborghini- und Muscle-Car-Basis. Als Inspirationsquelle diente dem Inder einerseits der Gallardo-Nachfolger Huracan, dessen Frontschürzen- und Heckdiffusor-Gestaltung unverkennbar bei der Deception-Corvette Pate stand. Die Lichtsignatur der Heckleuchten lehnt sich an die eines Kia-Modells an. Und die Außenspiegel-Kappen steuert ein moderner Ford Mustang bei.

Künftig mit Split-Window-Heck

Ein weiteres Vorbild war eine Corvette C2, die American Legends bereits in Kundenauftrag gebaut und auf der SEMA 2019 ausgestellt hat. Damals wie heute baut der Tuner das mit durchgängiger Heckscheibe ausgerüstete Auto auf die angesagte Split-Window-Optik um und lässt sich dafür eigens Scheiben anfertigen, die bündig mit der Karosserie abschließen. Ansonsten erhält die C2 eine Breitbau-Karosserie aus Glasfaser-Verbundwerkstoff, die wahrscheinlich mit einer Karbon-Motorhaube kombiniert wird.

Klar ist: Es gibt noch viel zu tun für American Legends, bis die klassische Corvette mit modernem Lamborghini-Motor fertig ist. Das Ziel ist, das Auto auf der SEMA Show 2023 auszustellen. Wer bis dahin auf dem Laufenden bleiben möchte, sollte sich den Youtube-Kanal des Tuners zu Gemüte führen. Da erfährt man dann auch auf ungewohnt ehrliche Weise, dass so ein Umbau seine Tücken haben kann, nicht immer alles einen geradlinigen Verlauf nimmt und auch die Finanzierung eines solchen Umbaus eine große Herausforderung darstellen kann.