Seltener Citroën GS Birotor im Verkauf

Wankelmotor-Auto sollte komplett verschwinden

Der Citroën GS Birotor hat einen Wankelmotor. Nur zwei Jahre lang gebaut, wollte der Hersteller alle Exemplare verschrotten. Eines der wenigen überlebenden steht jetzt zum Verkauf.

Citroën GS Birotor Foto: Catawiki 26 Bilder

Sein Mittelklasse-Modell GS baute Citroën von 1970 bis 1979. Allerdings gab es ihn auch in einer seltenen Motorisierung, die nur zwei Jahre lang vom Band lief: Vom September 1973 bis Oktober 1975 gab es den GS mit einem Wankelmotor. Diese spezielle Version hieß Birotor, wie ein kleiner Schriftzug rechts am Heck vermerkt. Der Zweischeiben-Wankelmotor war deutlich leistungsfähiger als der serienmäßige Vierzylinder-Boxermotor – und hatte trotzdem keine Zukunft. Von den wenigen erhaltenen GS Birotor steht jetzt einer zum Verkauf.

Citroën GS Birotor Foto: Catawiki
Auch der Innenraum des Citroën GS Birotor scheint in einem sehr gutem Zustand zu sein.

Beinahe doppelt so stark wie der Serienboxer

Der Wankelmotor des GS Birotor generierte mit seinem beiden jeweils 497,5 Kubikzentimeter fassenden Brennkammern 107 PS bei 6.500/min und 137 Newtonmetern Drehmoment bei 3.000/min. Zum Vergleich: Der serienmäßig eingesetzte luftgekühlte 1,0-Liter-Vierzylinder-Boxer leistete anfangs gerade mal 54 PS und generierte 72 Newtonmeter Drehmoment. Der GS Birotor galt also mit seinen 107 PS als sportlich und Fahrer beschrieben den laufruhigen Wankelmotor als perfekt passend zum weichen Hydropneumatik-Fahrwerk des Citroën.

Citroën GS Birotor Foto: Catawiki
Das Radio ist längs in der Mittelkonsole eingebaut.

Weiterentwicklung aus NSU Ro80

Der Wankelmotor war eine Weiterentwicklung des Motors aus dem NSU Ro80. NSU und Citroën hatten sich zusammengetan und wollten über das gemeinsam gegründete Unternehmen Comotor in großem Stil Wankelmotoren für Pkw fertigen. Comotor hatte seinen Sitz im saarländischen Altforweiler. Zu dem geplanten Bau von 500 Wankelmotoren pro Tag kam es aber aus mehreren Gründen nie.

Großer Durst trifft auf Ölkrise

So leistungsfähig der Wankelmotor im GS Birotor auch war, so durstig war er auch: 15,7 Liter Durchschnittsverbrauch waren drei Liter mehr als beim Boxermodell und zu viel während der einsetzenden Ölkrise. Die Beschleunigung auf 100 km/h in damals nicht schlechten 14,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 176,5 km/h überzeugten die Kunden jetzt nicht mehr – jetzt waren die Kosten für die Tankfüllungen wichtiger. Außerdem kaufte VW NSU, womit sich NSU aus der Wankel-Kooperation zurückzog. Als dann Peugeot die Führung von Citroën übernahm, kam 1975 nach nur 847 gebauten Exemplaren das endgültige Aus für den GS Birotor.

Citroën GS Birotor Foto: Catawiki
Unter dem Reserverad (im Bild demontiert) sitzt der kleine Wankelmotor.

Citroën verschrottet so viele Exemplare wie möglich

Und Peugeot sorgte sich vor Folgekosten – anscheinend fürchteten die Franzosen eine starke Belastung durch Reparatur- und Service-Verpflichtungen. Also kaufte Citroën so viele GS Birotor wie möglich zurück – und verschrottete sie. Zum Glück gingen einige Eigentümer nicht auf die Citroën-Offerte ein und pflegten ihren GS Birotor weiter. Wie viele dieser Modelle heute noch existieren, ist nicht bekannt – Schätzungen gehen hoch bis zu 270 Exemplaren.

Citroën GS Birotor Foto: Catawiki
Das Birotor-Logo ist das Erkennungzeichen des Top-Citroën.

Guter Zustand, wenig gelaufen

Der jetzt auf der Online-Auktions-Plattform Catawiki angebotene Citroën GS Birotor steht zwar in den Niederlanden, ist aber in Deutschland zugelassen. Er ist 61.465 Kilometer gelaufen und soll in einem sehr guten Zustand sein, was nach den Bildern durchaus stimmen könnte. Der Verkäufer weist darauf hin, dass der Wankelmotor mit einem Einspritzsystem ausgerüstet ist, das allein 10.000 Euro wert sein soll. Außerdem hat der Eigentümer kleine Änderungen an der Karosserie vorgenommen – so hat er beispielsweise die Aufhängung der Frontschweinwerfer geändert. Die Abgasanlage hat der Eigentümer durch ein Edelstahl-Modell ersetzt. Das ganze Fahrzeug hat er von 2013 bis 2015 einer gründlichen Restauration unterzogen.

Die Auktion läuft noch bis zum 30. November 2021 um 19:00 Uhr – das aktuelle Gebot für das 1974 gebaute Modell beträgt 18.000 Euro.