Sieben Youngtimer mit starker Wertsteigerung
Honda NSX in einem Jahr 20 Prozent teurer
Noch vor wenigen Jahren wurden japanische Fahrzeuge aus den 70er- bis 90er-Jahren auf Oldtimer-Treffen häufig belächelt – als Exoten, Bastlerautos oder günstigere Alternative zu europäischen Klassikern. Doch dieses Bild hat sich längst gewandelt. Die einstigen Gebrauchtwagen aus Fernost erleben derzeit eine beachtliche Wertsteigerung. Vor allem sportliche Coupés und Cabrios der 80er- und 90er-Jahre erregen zunehmend Interesse auch außerhalb der JDM-Szene. Wer zur richtigen Zeit gekauft hat, kann sich über satte Gewinne freuen.
14.05.2025 Daniel Endreß
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Das Toyota Celica Cabrio (T18) der Baujahre 1990 bis 1994 beispielsweise verdoppelte seinen Wert in nur einem Jahr beinahe. Lag der Marktwert im Januar 2024 noch bei rund 6.500 Euro, werden Anfang 2025 bereits durchschnittlich 12.000 Euro aufgerufen – ein Plus von satten 84,62 Prozent. Ähnlich spektakulär zeigt sich der Toyota MR2 Targa (SW20, 1990–1994), dessen Wert laut Classic-Analytics von 7.500 auf stolze 16.000 Euro kletterte – ein Zuwachs von über 113 Prozent. Solche Entwicklungen sind selbst im heiß umkämpften Youngtimer-Markt selten.
Die Gründe für diesen Boom sind vielfältig: Einerseits stehen viele Modelle für eine Ära, in der japanische Hersteller erstmals mit technischer Raffinesse, sportlichem Design und hoher Zuverlässigkeit auf dem Weltmarkt glänzten. Andererseits trifft Retro-Charme heute auf eine neue Käufergeneration, die mit genau diesen Autos aufgewachsen ist – emotionale Bindung inklusive.
Toyota Corona in einem Jahr 69% teurer
Doch nicht nur die bekannten Sportler profitieren. Auch der Toyota Corona 2000 Mark II (X30, 1976–1979) legte um rund 69 Prozent zu – von 7.700 auf 13.000 Euro. Die schlichte Limousine wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, gewinnt jedoch durch ihren klassischen Charme und ihre Seltenheit. Denn viele Exemplare dieser Modellgeneration sind schlichtweg weggerostet oder in den Export gegangen.
Etwas moderater, aber dennoch klar im Aufwärtstrend: Der Honda CRX der zweiten Generation (1990–1992), dessen Marktwert in einem Jahr um fast 30 Prozent zulegte – von 14.000 auf 18.000 Euro. Der kleine Flitzer mit sportlichen Genen ist bei Fahrern wie Sammlern beliebt. Auch der große Oberklasse-Bruder, der Honda Legend der ersten Generation (1985–1990), zeigt eine solide Wertentwicklung: plus 21,82 Prozent, von 5.500 auf 6.700 Euro – ein Beweis dafür, dass auch luxuriösere Modelle aus Japan an Anerkennung gewinnen.
Selbst Fahrzeuge, die bereits in einer höheren Preisregion unterwegs sind, erleben Zuwächse. Der Nissan 200 SX Turbo 16V zum Beispiel (S13, 1989–1993) kletterte von 22.000 auf 25.000 Euro – ein Plus von 13,64 Prozent. Damit ist der kantige Sportler nicht nur auf der Straße schnell, sondern auch im Zuwachs des Sammlerwerts.
Die Honda-Legende NSX kostet erstmals sechsstellig
Ein Sonderfall ist der legendäre Honda NSX (1990–2002), der Anfenag der 90er als Japans Antwort auf Ferrari galt – mit Aluminiumkarosserie, V6-Mittelmotor und einer Fahrwerksabstimmung, an der Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna mitwirkte. Anfang 2024 lag der Marktwert noch bei 86.000 Euro, ein Jahr später sind es bereits 103.000 Euro – ein Zuwachs von knapp 20 Prozent. Damit zeigt der NSX: Auch im Hochpreissegment sind japanische Klassiker längst angekommen.
Der Trend zeigt klar: Japanische Youngtimer sind längst kein Geheimtipp mehr, sondern fester Bestandteil des Klassikermarkts. Ihre Mischung aus Alltagstauglichkeit, exotischem Image und technischer Zuverlässigkeit macht sie zu attraktiven Investitionen. Wer sich jetzt einen gut erhaltenen Klassiker aus Japan sichert, könnte in ein paar Jahren doppelt Grund zur Freude haben – über Fahrspaß und Wertzuwachs.
Doch wie bei jedem Hype gilt: Genau hinsehen. Der Zustand, die Originalität und die Historie eines Fahrzeugs entscheiden maßgeblich über seinen Marktwert. Umbauten, Tuning oder Vernachlässigung sind oft Wertkiller – vor allem, wenn ein Modell gerade erst auf dem Weg zum Klassikerstatus ist. Gleichzeitig steigen die Preise für Ersatzteile und die Nachfrage nach Spezialisten. Wer früh investiert, kann diesen Aufwand in Kauf nehmen – und sich schon bald über einen rasant wachsenden Markt freuen.
Die Reise der japanischen Youngtimer ist noch lange nicht vorbei. Sie hat gerade erst richtig Fahrt aufgenommen.